Die Patriotin

1979

 

Filmliste Alexander Kluge

 

  

  

Regie

Alexander Kluge

Drehbuch

Alexander Kluge

Redaktion u. dramaturgische Bearbeitung

Willi Segler, Hans-Dieter Müller, Dagmar Steurer, Christel Buschmann, Helke Sander, Jürgen Habermas, Oskar Negt, Karen und Bion Steinborn  

Vorlage

-

Produktion

Kairos-Film Alexander Kluge, München / ZDF  

Kamera

Günter Hörmann, Werner Lüring, Thomas Mauch, Jörg Schmidt-Reitwein  

Musik

-

FSK

ab 6 Jahre

Länge

121 Minuten, s/w und Farbe

Filmbeschreibung

- Filmzentrale

- Filmarchiv Berlinale (pdf-Datei)

Ur-/Erstaufführung

20. Sept. 1979 Filmfest der Filmemacher 1979, Kinostart 9. Januar 1981

Genre

"Fragmente aus 2000 Jahren deutscher Geschichte" (H. G. Pflaum)

      

      

  

Darsteller Rolle
Hannelore Hoger Gabi Teichert, Geschichtslehrerin
Dieter Mainka ein Spanner, tagsüber Staatsschützer
Alfred Edel Herr Mürke, Staatsanwalt
Alexander von Eschwege Fred Tacke, Offiziert 1939
Beate Holle seine Frau Hildegard, Geb. Gartmann
Kurt Jürgens von Bock, Militär-Attaché
Willi Münch ein Bombenexperte
Marius Müller-Westernhagen Fernsehlieferant
Ulrich von Dobschütz Bundeswehroffizier
Günther Kreidel Totengräber Bischoff
Hans Heckel ein Märchenforscher
Wolf Hanne Herr Wedel, Oberschulrat
und
Schüler, Bombenentschärfer, Fachbereichsleiter, Parteidelegierte, Lehrkörper, Abteilungsleiter und Chef eines Kaufhofs, Universitätsprofessor, Gräberkollege, Gabi Teicherts Wohngemeinschaft, Feuerlöscher, Kommandant, Archäologe, Elefant Jenny, ein Kälteforscher, Gerda Baethe und ihre Kinder, ein Friedensforscher u. a. sowie das Knie des Gefallenen Obergefreiten Wieland.  

        

  

Inhalt

"Dem Zuschauer ist die Geschichtslehrerin Gabi Teichert bekannt aus Deutschland im Herbst. Es handelt sich dort um eine Szene in der Schneelandschaft. Gabi Teichert gräbt. Entweder sie gräbt sich einen Unterstand für den 3. Weltkrieg, oder sie gräbt nach der deutschen Geschichte. Seither habe ich an dem Film Die Patriotin gearbeitet. Der Film ist jetzt, September 1979, fertig. Es geht erneut um Gabi Teichert. Sie gräbt jetzt tiefer.

In ihren Forschungen befasst sie sich mit Bombenangriffen, mit dem Parteitag der SPD, sie forscht nach der Geschichte der Körper, erlebt eine Kaufhausräumung, gerät in Konflikt mit Vorgesetzten, trifft auf Märchen, prüft das Verhältnis einer Liebesgeschichte zur Geschichte usf; alles das tut sie handgreiflich, praktisch. Sie erprobt Werkzeuge. Wie man Autos oder Holzstücke bearbeitet, das weiß man; wie bearbeitet man die Geschichte unseres schönen Landes?

Geschichte, das sind nicht die gedruckten Buchstaben in den Bibliotheken. Die unglückliche Gestalt, die die Geschichte im Schulunterricht – Gabi Teicherts Alltag – aufweist, übergeht der Film höflich. Bleiben die Toten. Sie sind Geschichte, und sie sind nicht nur einfach tot. Hierüber gibt das Knie des in Stalingrad gefallenen Obergefreiten Wieland nähere Auskunft. Einiges in der deutschen Geschichte sieht nämlich aus der Perspektive des toten Knies anders aus.

Der Zuschauer merkt, dass bei einer gewissen Menge von Erzählbarem jede Inhaltsangabe auf den Film selber zurückweist. "Das ist eine Frage des Zusammenhangs". 2000 Jahre Hoffnungen, Wünsche, Arbeit der Menschen – genau das ist deutsche Geschichte –, die meist für etwas gestorben sind, um das sie sich Mühe gegeben haben, entziehen sich der Festnagelung nach Inhalt, Zusammenfassung, "verweigern den Oberbegriff". Wie bei manchen Musikstücken: Inhalt haben sie nicht, Substanz ja." (Alexander Kluge)

(Quelle: KINO – Bundesdeutsche Filme auf der Leinwand, Hrsg. Robert Fischer, München, 1980)

  

  

Literatur:

Alexander Kluge, "Die Patriotin – Text/Bilder 1-6" (Zweitausendeins, Frankfurt/Main)

  

  

  

    

  

  

  

  


  

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 22. November 2020

  

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