Das gefrorene Herz

1981

 

Filmliste Xavier Koller

   

    

 

Regie

Xavier Koller

Drehbuch

Xavier Koller

Vorlage

Nach der Erzählung "Begräbnis eines Schirmflickers" von Meinrad Inglin

Produktion

SRG, ZDF und ORF

Kamera

Hans Liechti

Musik

Hardy Hepp

FSK

-

Länge

114 Minuten

Sonstiges

-

FBW-Prädikat

-

Sonstige Auszeichnungen

-

Ur-/Erstaufführung

ZDF 23.03.1981

Genre

Fernsehspiel, Hintersinn, Komödie

  

     

  

    

Darsteller

Rolle

Sigfrit Steiner

Wyss, Korbmacher

Paul Bühlmann

Schirmflicker

Emilia Krakowska

Rosi

Günter Lamprecht

Gwerder, Wirt und Gemeindepräsident von Vorderau

Vera Schweiger

Theres, Kellnerin

Otto Mächtlinger

Reichmuth, Wirt und Gemeindepräsident von Hinterau

Heinz Bühlmann

Bretschart, Metzger und Vizepräsident

Erwin Kohlund

Pfarrer

Volker Prechtel

Sargmacher

Giovanni Früh

Uerech

Ruth Bannwart

Sybil Buri

Sepp Arnold

Giorgie Caldarelli

Hannes Dähler

Hans Gaugler u.v.a.

     

       

    

 

Inhalt  

 

Winter. Verschneite Berglandschaft. Zwei Dörfer: Vorderau und Hinterau, dazwischen der Grenzwald. Ein Schirmflicker auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe - ein Amulett zeugt davon - auf dem Weg nach Hinterau. Ihm fällt ein geschossener Hase vor die Füße. Statt des Hasen finden die Vorderauer Jäger nur noch Blutspuren und die Fußstapfen des Schirmflickers im Schnee. Die enttäuschten Jäger greifen eine alten Korbflicker als Tatverdächtigen auf. Aber bei ihm ist der Hase nicht zu finden. Dafür finden sich danach die beiden Landstreicher zum gemeinsamen Schmaus, verzehren den Hasen und schließen Freundschaft. Der Schirmflicker schwärmt von den Weibern, spricht von seiner Sehnsucht nach der Rosi - "... und Augen hat sie, die machen dich - dumm". Der Korber zeigt sich als Weiberfeind: "Die fressen dir die Seele aus dem Leib". Gegen die Vernunft macht sich der Schirmflicker, trotz Nacht, Kälte, Schneesturm und Alkohol, auf den Weg nach Hinterau. Der Korber sucht Zuflucht in einem Heustadel.

Am nächsten Morgen findet er den Schirmflicker erfroren, Rosis Amulett zwischen seinen steifen Fingern, im Grenzwald. In Hinterau stößt der Korber mit seiner Meldung auf wenig Begeisterung. Der Präsident, der Vizepräsident und der Korber fahren zur Unglücksstelle in den Grenzwald. Dort behaupten die Hinterauer, der Tote liege leider noch auf dem Hoheitsgebiet der Gemeinde Vorderau. Aber auf seinem Weg nach Vorderau passiert der Korber den Grenzstein. Er beobachtet, wie die beiden Honoratioren den Toten erst über die Grenze nach Vorderau schaffen. Auf ihrem Rückweg stellt er sie und fragt: "So, liegt er jetzt auf der richtigen Seite, Herr Präsident?" Der Handel um den Toten beginnt. Der Korber nimmt Geld und verspricht Diskretion. Er meldet den Tod seines Freundes in Vorderau. Dort ist die Reaktion ähnlich wie in Hinterau. Die Frage, wo genau er läge, ist dieselbe. Der Korber nimmt auf dem Vorderauer Präsidenten Geld ab und schleppt seinen Freund wieder nach Hinterau.

 

"Mit dem da werden sie dich behalten", verspricht er dem Toten und steckt ihm einen versiegelten Umschlag in die Tasche, den er im Wirtshaus heimlich vorbereitet hat. Er enthält ein fingiertes Testament und einen ebenfalls versiegelten Umschlag mit dem im Testament versprochenen "Legat von tausend Franken für ein christliches Begräbnis und für ein festliches Essen für die Trauergemeinde". Unterstützt durch den Hinterauer Pfarrer, dem der Korber die Vorfälle schildert, wird der Tote endlich geborgen und das Testament gefunden.

    

Jetzt steht einer Beerdigung in Hinterau nichts mehr im Weg. Der Korber, laut Testament zum Treuhänder über "die tausend Franken" bestimmt, trifft Rosi. Während diese ihn nach dem Trauern zur Liebe bekehrt, laufen die Vorbereitungen für die Beerdigung und das versprochene Festmahl für die Trauergemeinde so auf Hochtouren, dass niemand auf die Warnungen des als Depp verlachten Uerech hört, der das Geheimnis des dicken Umschlags zufällig entdeckt hat.

  

Am nächsten Tag trauert und feiert die ganze Gemeinde. Nachdem man dem Korber das immer noch versiegelte Geldkuvert abgenommen hat, wird er von Rosi vor dem nun drohenden Unheil bewahrt und rechtzeitig aus dem Dorf gebracht. Während die Hinterauer den Umschlag endlich öffnen und statt der versprochenen tausend Franken lediglich Papierfetzen vorfinden, fährt die Rosi mit dem Korber in einen "wilden Winter". Auf einem der Papierfetzen finden die verdutzten Hinterauer des Korbers tröstende Worte: "Manchmal wäre man gescheiter, man wäre schlauer!"

  

Innerschweizer Mundart charakterisiert wesentlich diese Komödie. Um den Tonfall dieser Sprache zu erhalten und trotzdem allen Zuschauern das Verständnis zu sichern, wurde der Film teilweise hochdeutsch untertitelt.

 

(Quelle: Broschüre Das Fernsehspiel im ZDF, Information und Presse/Öffentlichkeitsarbeit, Heft 32, März bis Mai 1981)

  

  

  

Über den Autor

Meinrad Inglin wurde 1893 in Schwyz als Sohn eines Uhrmachers geboren. Er begann eine Uhrmacherlehre, besuchte die Hotelfachschule, holte das Gymnasium nach, studierte Literaturgeschichte, Philosophie und Psychologie, arbeitete als Journalist und tat Militärdienst als Offizier. Sein Roman «Das Leben in Ingoldau» wurde zum Skandal. So viel ungeschminkte Wirklichkeit war in der damaligen, stockkatholischen Innerschweiz unerwünscht und Inglin galt danach als Nestbeschmutzer. Obwohl er unter der Ablehnung seiner Landleute litt, schrieb er unverdrossen weiter. Allmählich anerkannte die Öffentlichkeit seinen schriftstellerischen Rang und er wurde mit mehreren Preisen geehrt. Er starb 1971 in Schwyz. Heute zählt er zu den Großen der Schweizer Literatur.
  

    

  

  

  

  

  

  

  

  

   

 

 

  

   

   

   

   

   

   

    

   

   

  

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 25. November 2020

  

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