Die Straße

1978

   

Filmliste Volker Vogeler

    

 

  

Regie

Volker Vogeler

Drehbuch

Herbert Brödl

Produktion

Co-Produktion des ORF mit dem SWF, hergestellt von der Fernsehfilmproduktion Dr. Heinz Scheiderbauer, Wien

Produktionsleitung

Rudolf Gösswald, Wolfgang Ainberger

Redaktion

Horst Bohse

Ausstattung

Roger von Moellendorff

Kamera

Xaver Schwarzenberger

Kostüme

Gera Graf

Schnitt

Claudia Rieneck

Musik

Eugen Illin

Schnitt

Claudia Rieneck

Länge

88 Minuten

FBW

-

Ur-/Erstaufführung

4. Okt. 1978

Sonstiges

Drehorte: Obernholz, Straß und Umgebung

Genre

Fernsehfilm

      

    

 

Darsteller

Rolle

Arthur Brauss

Augustin
Ossy Kolmann Keresi
Hilde Berger Maria
Georg Nenning Sebastian
Michael Schottenberg Schwarz
Astrid Keller Lisa
Georg Lehn Broch
Karl Merkatz Otok
Alexander Pauer Valint
Franz Buchrieser Casierer
Helmut Janatsch Schueler
Joe Berger Kohut
Hanno Pöschl Ingenieur
Walter Davy Händler
Elke Aberle Mone

    

     

 

Inhalt  

Es ist das Jahr 1957. Abseits der Hauptverkehrsader liegt das Weinbauerdorf Fitzdum: zwanzig alte Höfe, keine Neubauten oder Baustellen, umgeben von Weingärten und einem Hochwald im Norden. Im Süden ein schmaler Feldweg mit tiefen Fahrrinnen, der durch die Weingärten führt. Der Feldweg ist die einzige Verbindung zur Außenwelt. Unpassierbar für Autos und Lastwagen.

Die Bauern sind auf Gedeih und Verderb von den kargen Erträgen ihrer Weingärten abhängig und den Praktiken des einzelnen Weinhändlers ausgeliefert, der sich bereit findet, einmal im Jahr die schmale Ernte zu Schleuderpreisen abzunehmen. Jeden Herbst findet aufs Neue die demütigende Fahrt der mit Weinfässern hochbeladenen Fuhrwerke zu einer Wiese am Rande der Durchgangsstraße statt. Dort trifft man sich mit den Lastwagen des Händlers. Was er für die Arbeit des Jahres gibt, muss man nehmen - oder verhungern.

Vom Bau einer Straße erhoffen sich die Dorfbewohner nun eine Verbesserung ihrer tristen Situation. Sie träumen vom Wohlstand des Nachbardorfes, welches, angeschlossen an die Durchzugsstraße, zum Fremdenverkehrsort geworden ist. Die neue Straße woll die Fremden auch nach Fitzdum bringen und damit all die Annehmlichkeiten, deretwegen man noch immer in die Nachbardörfer gehen muss. Der Wirt wird zum Sprecher des Ortes vor der Baubehörde in der Stadt. Der Straßenbau wird ein Wahlschlager der regierenden Partei und ihrer Fortschrittlichkeit.

Das Auftauchen der ersten Landvermesser wird zu einem Fest des ganzen Dorfes. Große Pläne werden gemacht. Bunte Bilder vom Fremdenverkehr, von Autos, neuen Maschinen, gerechten Weinpreisen schwärmen durch den Ort. Der große Traum einer bis dahin von allen vergessenen und verlassenen Gemeinschaft scheint Wirklichkeit zu werden.

Da weigert sich plötzlich der Bauer Keresi, ein für den Bau der Straße unbedingt notwendiges Stück Land zu verkaufen. Mit einem Schlag sind alle Träume, Erwartungen und Pläne vernichtet, die so nah und groß wie nie vor aller Augen und in allen Köpfen waren.

Kurze Zeit später wird der Bauer, in einem Wassertümpel liegend, tot aufgefunden. Sein Schädel ist zertrümmert. Die Untersuchungskommission stößt bei den Dorfbewohnern auf eine Wand eisigen Schweigens.

 

 

 

Ein ganzes Dorf unter Mordverdacht

Streit um Trassenführung einer Autobahn kostet Jugoslawen das Leben

Belgrad (ddp)

 

Mit zahlreichen Verletzungen wurde der 56jährige Milenko Karadzin aus dem serbischen Dorf Kastela in einem Straßengraben tot gefunden. Die Polizei nahm zunächst an, er sei das Opfer eines Unfalls geworden. Doch dann wurde sein Moped unbeschädigt in der Nähe auf einem Feld gefunden. Die Autopsie der Leiche ergab, dass der Mann vermutlich mit stumpfen Waffen und Fußtritten misshandelt wurde.

Verdächtig ist nach Ansicht der Behörden in Belgrad die gesamte Bevölkerung des Dorfes Sentiga, nicht weit von Kastela gelegen. Als besonders verdächtig gilt der 62jährige Dorfälteste Branko Boskovich. Boskovich und Karadzin waren Erzfeinde, seit vor einigen Jahren der Bau einer Autobahn von Belgrad nach Split zum ersten Mal diskutiert wurde. Die Autobahn muss wegen der landschaftlichen Bedingungen der Umgebung durch eines der beiden Dörfer führen. Jede Gemeinde war der Meinung, dass sie selbst verschont bleiben müsse. Mit allen Mitteln fochten Karadzin und Boskovich die Schlacht jeweils für ihr Dorf.

Am Tag, bevor Karadzin ums Leben kam, berichtete die Belgrader Presse, es sei entschieden worden, dass die Autobahn durch Sentiga führen sollte. In Kastela wurde dies als Triumph gefeiert. Die Polizei vermutet, dass die gesamte männliche Bevölkerung an dem Mord beteiligt gewesen ist. Angeführt von Boskovich hätten die Männer Karadzin in eine Falle gelockt und ihn zu Tode geprügelt.

 

 

 

Volker Vogeler zu seinem Film

 

"Es gibt Erinnerungen, Wünsche, Sehnsüchte und Träume" - so beginnt die Geschichte, zu der ich Mensch und Bilder finden will.

Ich fahre durch eine Landschaft, in der ich noch nie war. Ich versuche, die Geschichte durch Bilder, die ich sehe, zu meiner Geschichte zu machen. Weinberge sind für mich exotisch und Bilder sind schrecklich eindeutig. Die tagelangen Fahrten durch die Weinberge beunruhigen mich. Ich suche ein Dorf, das aus Häusern besteht. Die Weinberge nehmen kein Ende. Die Dörfer, die ich sehe, sind zu groß und zu schön. Die Geschichte spielt vor zwanzig Jahren.

Die Weinberge hören auf. Ein Wald. Ein Weg ohne Asphalt. Ich wünsche mir, dass am Ende des Weges ein Tal ist. In diesem Tag, das Dorf, das ich suche. Und ringum Weinberge.

Ich komme in ein kleines Dorf, das ich kenne, obwohl ich noch nie da war. Ich kehre in die Bilder meiner Kindheit zurück. Ich finde, was ich gesucht habe.

Am ersten Hoftor die alte Bäuerin, die mich anlächelt. Das kleine Mädchen, das sich neben den Misthaufen hock und pinkelt. Mich dabei ansieht, als würde sie mich kennen. Die Stille fällt mir auf. Hinter einem Fenster ein Gesicht, das schnell wieder verschwindet. Am Ende des Dorfes ein Weg, der aussieht, als ob er nirgendwo hinführt. Ein kleiner Junge mit einer Sichel und einem Korb geht über den Weg. Ich fange an zu fotografieren. Ich fange an mich zu schämen, dass ich das tue und höre wieder auf. Die alte Bäuerin kommt, spricht mich an. Ich habe Angst zu antworten. Wie erkläre ich ihr, dass ich hierhin gehöre. Sie holt ihren Sohn, den Bauern. Ich gehe mit ihm auf den Hof. Er bringt Wein. Er fragt, wer ich bin. Er gibt mit die Hand...

Die Geschichte, die ich erzählen will, fängt an, auch mir zu gehören.

 

(Quelle aller Texte: Broschüre ARD Fernsehspiel, Okt. - Nov. 1978, herausg. von der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland)

 

  

  

  

 

 

 

 

     

  

   

  

    

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 3. Juli 2022

  

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