Die Dämonen

1977

   

Filmliste Claus Peter Witt

    

 

  

Regie

Claus Peter Witt

Drehbuch

Leopold Ahlsen und Claus Peter Witt

Produktion

Norddeutscher Rundfunk

Produktionsleitung

Norbert Klöhn

Redaktion

Eberhard Scharfenberg

Szenenbild

Gerd Staub

Kamera

Frank A. Banuscher

Kostüme

Sigrid Nasarski

Schnitt

Irene Brunhöver

Musik

?

FSK

keine Altersbeschränkung

Länge

4 x 90 Minuten

FBW

-

Ur-/Erstaufführung

15., 16., 20. und 22.11.1977

Sonstiges

Drehzeit Herbst 1976 bis Frühjahr 1977

Drehorte: Hamburg, Schleswig-Holstein, Ungarn

Genre

Literaturverfilmung (nach Fjodor M. Dostojewski)

      

    

 

Darsteller

Rolle

Maria Wimmer

Warwara P. Stawrogina
Christoph Bantzer Nicolai W. Stawrogin
Volker Lechtenbrink Pjotr S. Werchowenskij
Hannes Messemer Stepan T. Werchowenskij
Anita Lochner Lisa N. Tuschina
Lutz Mackensy Mawrikij N. Drosdow
Klaus Schwarzkopf Anton L. Grigoreff
Elisabeth Kreuzer Marja Lebädkina
Helmut Qualtinger Ignaz Lebädkin
Hanna Schygulla Darja P. Schatowa
Michael Hanemann Iwan P. Schatow
Willi Kowalj Kirillow
Hans Helmut Dickow Liputin
Eva Zlonitzky Julia von Lembke
Günter Strack Andrej von Lembke
Katharina Tüschen Praskowja I. Drosdowa
   

    

 

Inhalt  

In Rußland des 19. Jahrhunderts, Mitte der sechziger Jahre, in einer Gouverneursstadt bilden die Gutsherrin Warwara P. Stawerogina und der altliberale Literat Stepan W. Werchowenski den gesellschaftlichen Mittelpunkt. In ihrem Club versammeln sich die freien Geister der Stadt, emsig bemühlt, jetzt, nach der Abschaffung der Leibeigenschaft die Ideen des westlichen Liberalismus zu verstehen. Auch die neue Gouverneursgattin Julia von Lembke führt einen Salon und versucht, Warwara an Fortschrittlichkeit noch zu übertrumpfen. Sie schart die kritische, intellektuelle Jugend um sich, deren nihilistische Ansichten sie zwar nicht billigt, aber durch Verständnis in vernünftige Bahnen zu lenken hofft.

Trotz all der neuen Ideen herrschen in der Stadt Ruhe und Ordnung - bis Warwaras Sohn Nikolai zurückkehrt. Er hat längere Zeit im Ausland gelebt. Man spricht von seinem ausschweifenden Leben: Nicht nur ein Verhältnis mit einer verheirateten wird ihm nachgesagt. Aus perverser Laune heraus soll er sogar eine verkrüppelte Irre geheiratet haben. Mehr noch, man vermutet in ihm einen in konspirative Umtriebe verwickelten Nihilisten. Seine Mutter hofft, dass sich mit der Rückkehr des Sohnes alle Gerüchte als gegenstandslos erweisen, zumal Nikolai die reiche, schöne Lisa Tuschina heiraten wird, mit der er sich gerade in Genf verlobt hat.

Mit Nikolai kehrt sein Freund Pjotr Werchowenski zurück, ein politischer Agitator und Anarchist, dem es schnell gelingt, das besondere Vertrauen der Gouverneursgattin zu erwerben. Unter ihren Fittichen kann er seinen politischen Ambitionen beinahe ungehindert nachgehen und revolutionäre "Fünfer-Gruppen" gründen, deren Mitglieder in der Furcht vor Denunziation fest an ihn gekettet sind.

Die Führung seiner Geheimorganisation soll Nikolai Stawrogin übernehmen, um nach dem Umsturz über ganz Rußland zu herrschen.

Heimlich gedruckte Proklamationen, ein Aufruhr der Spigulinschen Arbeiter, Brände in der Vorstadt und der missglückte Wohltätigkeitsball, bei dem die Gouverneursgattin jede Kontrolle über ihren Anhang verliert - Pjotrs revolutionäre Saat scheint aufzugehen. Doch Nikolai entzieht sich Pjotrs politischen Plänen immer wieder, genauso, wie er sich seinen Frauen entzieht. Übersättigt vom Leben, unfähig an etwas zu glauben - sei es an die Liebe oder an die Revolution - flüchtet er sich in ein Duell. Aber er überlebt. Aus den Fängen Pjots Werchowenskis kann er sich erst durch Selbstmord befreien, nachdem er mehrfach Schuld auf sich geladen hat: Er hindert Pjotr nicht daran, seine schwachsinnige Frau Marja ermorden zu lassen, um für Lisa frei zu werden. Lisa selbst wird als Nicolais Buhlin und mutmaßliche Mordanstifterin von einer aufgebrachten Menschenmenge erschlagen. Auch am Tod des Geheimbündlers Schatoff ist Nicolai nicht schuldlos. Pjotr lässt Schatoff liquidieren, um die Gruppe durch Blut neu zusammenzuschweißen, nachdem sie sich aufzulösen droht - weil Nicolai sich weigert, die Führung zu übernehmen.

 

Mit Stawrogins Schicksal vollzieht sich fast gleichzeitig das Schicksal von Stepan T. Werchowenski, dem Altliberalen, der in seiner Jugend nicht weniger umstürzlerisch dachte, aber vor der Konsequenz terroristischer Taten zurückschreckte. Nachdem ihn seine Gönnerin Warwara Stawrogina verstoßen hat, und als sein Sohn Pjotr ihn verhöhnt, verlässt er Gut Skworeschneki, begibt sich auf die 'Suche nach Rußland'. Er findet das Volk, an dem er sein Leben lang vorbeigelebt hat, und stirbt friedlich in den Armen einer Bibelverkäuferin, nachdem er ihr das Gleichn is von den Dämonen erzählt hat: "Die Dämonen saßen im Menschen, und ihr Name war Legion, und sie baten ihn: 'Erlaube uns, in die Säue zu fahren'. Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die Dämonen in die Säue, und die Herde stürzte sich von dem Abhang in die See, und alle ersoffen. Da aber die Leute aus der Stadt und den Dörfern hinausgingen, zu sehen, was geschehen war, fanden sie den vorher Besessenen zu Füßen Jesu sitzend, bekleidet und vernünftig, und die es gesehen hatten, verkündeten es ihnen, wie der Besessene gesund geworden war."

 

 

(Quelle: Broschüre "ARD Fernsehspiel Oktober bis Dezember 1977", Seite 172-191, herausg. von der ARD Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland)

  

  

  

 

 

 

 

     

  

   

  

    

Layout: Rosemarie Kuheim

Bearbeitet: 17. Juli 2022

  

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