Liebeskonzil 1981
Inhalt
Der Dichter Oskar Panizza steht vor Gericht. Er soll Rechenschaft ablegen über ein von ihm verfasstes Theaterstück, "Das Liebeskonzil", in dem nach Meinung des Gerichts Gott gelästert wird. Die Strafe ist hoch: im Falle eines Schuldspruches droht dem Dichter ein Jahr Gefängnis. Während der Zeugenvernehmung läuft vor den Augen des Gerichts das umstrittene Stück ab.
Schauplatz ist der Himmel im 16. Jahrhundert. Ein alternder Gott, von Husten und anderen Gebrechen geplagt, gebietet über eine Schar von Engeln, Seraphinen und Cherubimen, die ihm mit Spucknapf, Schlummerrolle, Fußschemel und tröstenden Worten zur Seite stehen. Ein geflügelter Bote bringt Abwechslung in den himmlischen Alltag. Was er von der Erde zu berichten weiß, erregt Gottvaters Zorn: Unter den Völkern sei die Sünde ausgebrochen, sie achteten nicht mehr die Gesetze Gottes, gäben sich der Unzucht und der Hurerei hin; am schlimmsten aber trieben des die Italiener und unter diesen wiederum die Neapolitaner. Im ersten Grimm will Gott das ganze Menschengeschlecht zerschmettern. Aber die Engel bedeuten ihm, dass er dann keine Menschen mehr habe. Und erschaffen kann der göttliche Greis schon lange nicht mehr. Also ruft er ein Konzil ein, an dem Maria, eine intrigante Lebedame, und Jesus, ein siecher Jüngling an der Mutterbrust, teilnehmen. Gemeinsam wollen sie beraten, wie die sündige Menschheit zur Räson gerufen werden kann. Zuvor aber schaut das himmlische Konzil zur Erde, wo die Menschen das Passah-Mahl einnehmen sollten. Indessen fallen die göttlichen Blicke genau auf den Hof der liebestollen Borgia-Päpste. Und angesichts des ruchlosen Treibens will Gott zum neuerlichen Vernichtungsschlag ausholen. Maria hat eine bessere Idee. Sie lässt den Teufel holen, einen in irdischen Dingen erfahrenen Mann, der gemeinsam mit den Himmlischen ein Rezept zur Verdammung der Menschen austüfteln soll. Die Seele allerdings, das ist die Bedingung dabei, muss erlösbar bleiben.
Und der Teufel braut ein Mittel, ein tückisches Gift, das sich unbemerkt bei der Menschen Lieblingsbeschäftigung überträgt, dem Liebesakt. Mit Salome, dem tanzenden Kind des Königs Herodes, zeugt der Teufel eine Tochter. Das liebreizende Geschöpft wird zur Erde geschickt, um de Seuche unter die Menschen zu bringen. So erobert die Lustseuche, vom Hof der Päpste ausgehend, die ganze Welt.
(Quelle: Kino - Bundesdeutsche Filme auf der Leinwand 1982/83, herausgegeben von Robert Fischer, Verlag Monika Nüchtern, München)
Layout: Rosemarie Kuheim Bearbeitet: 16. Dezember 2020
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