Horst Frank (Horst Bernhard Wilhelm Frank)
Darsteller
Geboren am 28. Mai 1929 in Lübeck Gestorben am 25. Mai 1999 in Heidelberg
Nach dem Besuch einer Realschule kam er in eine kaufmännische Lehre, die er wegen der Soldatenzeit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht beenden konnte. Besuch der staatlichen Hochschule für Musik und Theater, die er sich durch diverse Hilfsjobs finanzierte. Sein erstes Engagement bekam er ohne Prüfungsabschluss an den Bühnen der Stadt Lübeck. Hier debütierte er als Dauphin in Shaws "Die heilige Johanna". Es folgten Arbeiten an den Bühnen der Stadt Bonn, am Stadttheater Basel, Aachen, Kassel und Baden-Baden. An den vorgenannten Theatern war Horst Frank zu sehen als Bruno Mechelke in Gerhart Hauptmanns "Die Ratten", als Charles in Anouilhs "Jeanne oder Die Lerche", als Happy in Millers "Der Tod des Handlungsreisenden" und in dem Stück "Bleib doch zum Frühstück".
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Wenn zwielichtige Gestalten zu besetzen waren, Schurken, Feiglinge oder hinterhältige Charaktere, Erpresser, Zyniker und Falschspieler, wurde gerne auf Horst Frank zurückgegriffen, der seine Rollen über weite Strecken nicht gerade mit allzu großer Sorgfalt auswählte. So hatte er beizeiten das Image des Filmbösewichts schlechthin. Seit 1973 spielte Frank wieder Theater, ging mit eigenen Inszenierungen auf Tournee. 1992 setzte ihn Peter Zadek in "Der blaue Engel" ein, zuletzt sah man ihn in dem Woody-Allen Stück "Kugeln überm Broadway".
1960 Heirat mit der Schauspielerin Chariklia Baxevanos (die Ehe hielt nur ein knappes Jahr, aus dieser Verbindung ging eine Tochter hervor).
Anfang der 1960er Jahre erfolgte ein Versuch, in Afrika Anfang der 1960er-Jahre Kaffee anzubauen. In einem Interview der Zeitschrift "Splatting Image" sagte er einmal: "So mit 30 Jahren bin ich nach Afrika/Tansania und war fast sieben Jahre unten. Ich wollte wissen, ob ich noch etwas anders kann. Dort habe ich eine Kaffee-Plantage betrieben. Ich habe aber nicht nur meine Farm aufgebaut, sondern ich baute dort auch Straßen und eine Schule, sogar das örtliche Krankenhaus habe ich unterstützt. Als die politische Lage für uns Weiße dann immer gefährlicher wurde, musste ich alles stehen und liegen lassen. Dabei habe ich sehr viel Geld verloren!" (Aus einem Interview in der Zeitschrift "Splatting Image - Das Magazin für den unterschlagenen Film" mit der Erlaubnis von Thomas Schweer, zu zitieren.)
Vielen Zuschauern wird Horst Frank sicherlich noch durch die TV-Serie Timm Thaler in Erinnerung sein als Baron de Lefouet, der nicht lachen konnte und dem Jungen Timm sein Lachen abgekauft hat. In den 1980er-Jahren spielt er in TV-Serien wie Derrick, Der Kommissar, Doppelter Einsatz und Sonderdezernat K1 und wurde auch in einigen Tatort-Folgen unter der Regie von Jürgen Roland und in der Vorabend-Serie Großstadtrevier für einige Rollen eingesetzt. Späte interessante Rollen hatte er in Rainer Erlers Operation Ganymed (1977), Adolf Winkelmanns Der Leibwächter (1993), Marvin Chomskys Katharina, die Große (1994).
Auch als Hörspielsprecher und auch Off-Sprecher bei Dokumentationen war Horst Frank ein gefragter Künstler.
Dass Horst Frank ein bemerkenswerter Charakterdarsteller jenseits des Ganoven-Klischees war, konnte er vor allem unter der Regie Ludwig Cremers in den sorgfältigen TV-Inszenierungen Unter Kuratel und Spiel zu zweit und in Alexander von Eschweges Flächenbrand (1978) unter Beweis stellen.
1981 veröffentlichte er seine Memoiren unter dem Titel "Leben heißt Leben" und 1989 einen Band mit Gedichten und Chansons. Horst Frank war in vierter Ehe verheiratet mit der Schauspielerin und Synchronsprecherin Brigitte Kollecker. Er starb einige Tage vor seinem 70. Geburtstag und liegt auf dem Hamburger Friedhof Ohldorf begraben.
Weitere Filme mit Horst Frank sind auf der IMDb-Website gelistet.
Auszeichnungen: Preis der deutlichen Filmkritik 1957, 1958 Ehrenbürger der Stadt Cognac 1973
Literatur: Horst Frank: Leben heißt Leben. Erinnerungen. München 1981 Hans Dieter Seidel: Das Gute im Bösen, FAZ 25.5.1998
(Quelle: Einige Infos stammen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 3, Seite 87/88 - mit Erlaubnis des Autors)
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Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 12. März 2021 Diese Kurzbiografie kann nur rudimentär sein und die auf der Seite genannten Filme nur eine Auswahl von Filmen der Künstlerin / des Künstlers enthalten. Die Angaben erheben daher keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit, deshalb sind Links angebracht, die weitere Hinweise geben. Da ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe, kann ich auch keine Gewähr dafür übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben inhaltliche Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle korrigiert. |