Horst Frank (Horst Bernhard Wilhelm Frank)
Darsteller
Geboren am 28. Mai 1929 in Lübeck Er starb am 25. Mai 1999 in Heidelberg
Nach dem Besuch einer Realschule kam er in eine kaufmännische Lehre, die er wegen der Soldatenzeit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht beenden konnte. Besuch der staatlichen Hochschule für Musik und Theater, die er sich durch diverse Hilfsjobs finanzierte. Sein erstes Engagement bekam er ohne Prüfungsabschluss an den Bühnen der Stadt Lübeck. Hier debütierte er als Dauphin in Shaws "Die heilige Johanna". Es folgten Arbeiten an den Bühnen der Stadt Bonn, am Stadttheater Basel, Aachen, Kassel und Baden-Baden. An den vorgenannten Theatern war Horst Frank zu sehen als Bruno Mechelke in Gerhart Hauptmanns "Die Ratten", als Charles in Anouilhs "Jeanne oder Die Lerche", als Happy in Millers "Der Tod des Handlungsreisenden" und in dem Stück "Bleib doch zum Frühstück".
Anfang der 1960er-Jahre hat Horst Frank bereits in ca. 30 Kino- und TV-Filmen mitgespielt, wovon Haie und kleine Fische und seine Rolle als Feldwebel in Hunde, wollt ihr ewig leben besonders bekannt wurden. Danach war er der Jimmi Porter in Blick zurück im Zorn (nach John Osborne, 1958, Regie u. Drehbuch: Leo Mittler) und ein Student in Das Mädchen Rosemarie mit Nadja Tiller in der Titelrolle (1958, Regie: Rolf Thiele). Schurkige Rollen waren auch sein Metier, und so war er der Triebtäter Jan Lindgren in Das Mädchen vom Moorhof (nach der Novelle von Selma Lagerlöf, Regie Gustav Ucicky); in Der Greifer mimte er einen Mörder. In der TV-Dauerserie "Tatort" war er 5 x zu sehen (u.a. in der Folge Pleitegeier (1988, siehe rechtes Bild), STOEVERS FALL (1992), AUSGESPIELT (1997). In der TV-Krimi-Serie "Der Kommissar" war Horst Frank ebenfalls in einigen Folgen dabei, und zwar in Ratten der Großstadt, Traum eines Wahnsinnigen und Drei Brüder.
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Seit 1973 spielte Frank wieder Theater, ging mit eigenen Inszenierungen auf Tournee. 1992 setzte ihn Peter Zadek in "Der blaue Engel" ein, zuletzt sah man ihn in dem Woody-Allen Stück "Kugeln überm Broadway".
1960 Heirat mit der Schauspielerin Chariklia Baxevanos (die Ehe hielt nur ein knappes Jahr, aus dieser Verbindung ging eine Tochter hervor).
Anfang der 1960er Jahre erfolgte ein Versuch, in Afrika Anfang der 1960er-Jahre Kaffee anzubauen. In einem Interview der Zeitschrift "Splatting Image" sagte er einmal: "So mit 30 Jahren bin ich nach Afrika/Tansania und war fast sieben Jahre unten. Ich wollte wissen, ob ich noch etwas anders kann. Dort habe ich eine Kaffee-Plantage betrieben. Ich habe aber nicht nur meine Farm aufgebaut, sondern ich baute dort auch Straßen und eine Schule, sogar das örtliche Krankenhaus habe ich unterstützt. Als die politische Lage für uns Weiße dann immer gefährlicher wurde, musste ich alles stehen und liegen lassen. Dabei habe ich sehr viel Geld verloren!" (Aus einem Interview in der Zeitschrift "Splatting Image - Das Magazin für den unterschlagenen Film" mit der Erlaubnis von Thomas Schweer, daraus zu zitieren.)
Vielen Zuschauern wird Horst Frank sicherlich noch durch die TV-Serie Timm Thaler in Erinnerung sein als Baron de Lefouet, der nicht lachen konnte und dem Jungen Timm sein Lachen abgekauft hat. In den 1980er-Jahren spielt er in TV-Serien wie Derrick, Der Kommissar, Doppelter Einsatz, PETER STROHM und Sonderdezernat K1 und wurde auch in einigen Tatort-Folgen (s.o.) unter der Regie von Jürgen Roland und in der Vorabend-Serie Großstadtrevier für einige Folgen eingesetzt. Späte interessante Rollen hatte er in Rainer Erlers Operation Ganymed (1977), Jürgen Rolands DER BESUCH (Rolle: Inspektor Burford), 1983, Drehbuch: Francis Durbridge), Marvin Chomskys Katharina, die Große (Rolle: Schwerin, 1994).
Auch als Hörspielsprecher und auch Off-Sprecher bei Dokumentationen war Horst Frank sehr gefragt.
Dass Horst Frank ein bemerkenswerter Charakterdarsteller jenseits des Ganoven-Klischees war, konnte er vor allem unter der Regie Ludwig Cremers in den sorgfältigen TV-Inszenierungen Unter Kuratel und in Alexander von Eschweges Flächenbrand (1978) unter Beweis stellen.
1981 veröffentlichte er seine Memoiren unter dem Titel "Leben heißt Leben" und 1989 einen Band mit Gedichten und Chansons. Horst Frank war in vierter Ehe verheiratet mit der Schauspielerin und Synchronsprecherin Brigitte Kollecker. Er starb einige Tage vor seinem 70. Geburtstag und liegt auf dem Hamburger Friedhof Ohldorf begraben.
Auszeichnungen: Preis der deutlichen Filmkritik 1957, 1958 Ehrenbürger der Stadt Cognac 1973
Literatur: Horst Frank: Leben heißt Leben. Erinnerungen. München 1981 Hans Dieter Seidel: Das Gute im Bösen, FAZ 25.5.1998
(Quelle: Einige Infos stammen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 3, Seite 87/88 - mit Erlaubnis des Autors)
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Rosemarie Kuheim - Deutsches Filmhaus
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