Karin Baal

(eigentlich Karin Blauermel)

  

Schauspielerin

  

  

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Karin Baal, 1982

  

Copyright: Virginia Shue, Hamburg

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Karin Baal wurde am 19. September 1940 in Berlin geboren. Mit ihrem Bruder wuchs sie bei ihrer Großmutter im Berliner Arbeiterviertel Wedding auf.
DVD "Wir Kellerkinder"

 

 

Sie begann eine Ausbildung als Modezeichnerin, verdiente sich aber auch ihren Lebensunterhalt mit diversen anderen Arbeiten, z.B. als Löterin.
  

 

1956 wurde sie unter vielen hundert Bewerberinnen für den Film Die Halbstarken von Regisseur Georg Tressler ausgewählt und bekam zusätzlich einen dreijährigen Ausbildungsvertrag als Schauspielschülerin. 1959 stand sie als Chinesenmädchen Su Shu Chan in Günther Weisenborns "15 Schnüre Geld" im Münchner Theater an der Brienner Straße zum ersten Mal auf der Bühne. 1960 bekam sie eine der Hauptrollen in dem Film Wir Kellerkinder, Drehbuch: Wolfgang Neuss. Sie spielte in den Filmen Das Mädchen Rosemarie (1958) und in Arzt ohne Gewissen (1959, Regie: Falk Harnack) jeweils die Rolle einer Prostituierten, sie war eine jugendliche Verbrecherin in Der Jugendrichter (1959) und eine junge Verführerin in Die junge Sünderin (1960).

  

 

In den 1970er Jahren konnte sie nicht mehr das Teenageridol spielen. Nach Alkohol-Entziehungskuren fand sie wieder zu sich und wurde im "Neuen Deutschen Film" vor allem von R. W. Fassbinder wiederentdeckt, der sie in Berlin Alexanderplatz, Lola und Lili Marleen einsetzte. 

 

 

Szene aus dem Tatort "Tod einer Ärztin" von 1990 mit Karin Baal, Karl-Heinz von Hassel als Kommissar Brinkmann und Hans-Peter Korff. Buch und Regie Heinz Schirk
Foto: HR/Werner Hoffmann

 

 

1986/87 ging die Schauspielerin mit den Theaterstücken "Geschlossene Gesellschaft" von Jean Paul Sartre und "Mord um Mitternacht" von Francis Durbridge auf Tournee.

 

1986 sah man Karin Baal in Gerd Roman Froschs Am Ende der Nacht, unter dessen Regie sie auch in Dann ist nichts mehr wie vorher (1987) vor der Kamera stand. Die Regisseurin Karin Brandauer (damalige Ehefrau von Klaus Maria Brandauer) besetzte sie in Marleneken (1989); in Hermine Huntgeburths Im Kreise der Lieben (1991) spielte sie an der Seite von Barbara Auer. In der TV-Dauerserie "Tatort" ist sie 5 mal zu sehen, u.a. in Tod einer Ärztin von 1990 oder Tödliche Vergangenheit (1991).

 

 

 

 

 

 

 

Szene aus dem 1991 gezeigten Tatort "Tödliche Vergangenheit" mit Günter Lamprecht als Kommissar Markowitz, Richie Müller als Harry und Karin Baal als Eva-Maria.
Regie und Drehbuch: Marianne Lüdcke
Foto: RBB





 

 

1959 heiratete Karin Baal ihren Jugendfreund Karlheinz Gaffkus, aus dieser Beziehung stammt ein Sohn. Die Ehe wurde zwei Jahre später wieder geschieden. Von 1962 - 1977 war sie mit dem Schauspieler Helmut Lohner verheiratet, aus dieser Beziehung ging eine Tochter hervor, Therese Lohner, die heute ebenfalls Schauspielerin ist. Eine dritte Ehe ging sie mit dem Schauspieler Volker Eckstein ein, der 1993 an Krebs starb. Durch seinen Tod fiel sie in ein großes Loch, aus dem sie sich für eine lange Zeit nicht befreien konnte und ihre Trauer mit Alkohol zu bewältigen suchte. So stand sie als Schauspielerin dem Film einige Jahre nicht mehr zur Verfügung. Aber sie bewältigte ihre Krise und stand nach Entziehungskuren wieder auf der Bühne. Im Jahre 2000 heiratete sie den kurdischen Schauspieler Cevdet Celik, die Ehe wird 2004 wieder geschieden.

 

 

Ihre Memoiren erschienen 2012 unter dem Titel "Ungezähmt. Mein Leben". (Quelle: http://www.hdg.de

  

 

2018 wurde Karin Baal eine besondere Auszeichnung zuteil, als erste Preisträgerin erhielt sie am 23. Juli 2018 – dem Tag, an dem Götz George seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte – im Rahmen einer festlichen Gala in der Berliner "ASTOR Film Lounge" am Kürfürstendamm den von der "Götz George Stiftung" ins Leben gerufenen "Götz-George-Preis", mit dem vornehmlich ältere Schauspielerinnen und Schauspieler geehrt werden sollen, die sich um den Beruf der Schauspielkunst verdient gemacht haben. Die Laudatio hielt Armin Rohde, der unter anderem die Begründung der Jury zitierte: "Karin Baal bekommt die Auszeichnung für ihre besondere Art der Schauspielkunst, ehrlich und direkt; dafür, dass sie sich schonungslos und mit berührender Hingabe ihren Figuren öffnet und dadurch feinste Nuancen ihrer großen Gefühlsskala sichtbar macht; für die Kraft, mit der sie den tiefsten Ursprung von Handlungsweisen ergründet und diese durch ihre Darstellung dem Publikum nahe bringt; dafür, dass sie ihre Kunst und sich nie aufgegeben hat, obwohl ihr darstellerisches Potential seltener gefordert wurde, als sie es verdient hätte. Für eine großartige Schauspielerin und bewundernswerte Frau vergibt die "Götz George Stiftung" mit großer Hochachtung den "Götz-George-Preis" an Karin Baal." (Siehe goetz-george-stiftung.de).

 

 

 

 

 

Weitere Filme mit Karin Baal (Auswahl)

 

Der Jugendrichter (Rolle: Inge Schumann), 1960, Regie Paul Verhoeven

Amtsgerichtsrat Dr. Ferdinand Bluhme verurteilt die junge Inge Schumann, die der Bande ihres Freundes als Lockvogel für Erpressungen diente. Sie flieht und droht vom Dach eines Hauses zu springen. Bluhme verspricht ihr Freiheit auf Ehrenwort, lässt sie aber abführen. Wegen seines Vertrauensbruchs vom Gewissen geplagt, bringt er Inge als Hausmädchen bei einer Pensionswirtin unter. Inge wird rückfällig, Bluhme deckt sie und versucht, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Inge sagt sich von ihrem Freund los und kehrt freiwillig ins Heim zurück. Bluhme hilft ihr weiter auf dem Weg in ein geregeltes Leben. (Quelle: Amazon)

 

Wir Kellerkinder (Rolle: Nenne Briehl), 1960, Regie Jochen Wiedermann (d.i. Wolfgang Bellenbaum)

Macke Prinz, ein Berliner Gassenjunge, gerät nach 1933 als trommelnder Jungvolk-Pimpf und nach 1945 als unfreiwilliger Hakenkreuz-Schmierer zwischen die Mahlsteine der Zeitgeschichte. Der satirische Film, der unbewältigte Vergangenheit und die Beschäftigung mit ihr glossiert, führt vor, wie der kleine Mann an den Gegebenheiten scheitern kann: Wer sich ernsthaft um eine Bewältigung der jüngsten Vergangenheit bemüht, landet schnell in der »Klapsmühle«. (Quelle: www.dhm.de)

Darsteller: Wolfgang Neuss, Wolfgang Gruner, Jo Herbst, Karin Baal, Ingrid van Bergen, Achim Strietzel, Willi Rose, Hilde Sessak, Helmut Käutner, Erik Ode, Ralf Wolter

 

 

Der Privatsekretär (Rolle: Lucasta Angel), 1962, Regie: Franz Josef Wild

Darsteller: Gustav Knuth, Helmut Lohner, Günther Schramm, Nora Minor u.a.)

 

Spätsommer (Rolle: Barbara), 1964, Regie Peter Beauvais

Frank Hacklow, ein alternder Antiquitätenhändler, freut sich über seine Strohwitwerschaft. Er beginnt einen Flirt mit der jungen Barbara ...

Darsteller: Erik Ode (Frank Hacklow), Karin Baal (Barbara), Almut Eggert (Diana), Hubert Suschka (Charles), Dirk Dautzenberg (Mr. Brill),

Ilsemarie Schnering (Mrs. Brill), Ellen Frank (Mrs. Lambkin), Lotte Kluge, Hans Bosenius, Mira Hinterkausen, Hannes Kaetner

 

Ganovenehre (Rolle: Nelly), 1966, Regie Wolfgang Staudte

 

Der Hund von Blackwood Castle (Rolle: Jane Wilson), 1967, Regie Alfred Vohrer

 

Erikas Leidenschaften (Rolle: Erika), 1976, Regie Ula Stöckl

Erika und Franziska haben sich vier Jahre nicht gesehen. Einst hatten die Freundinnen die Illusion von den gleichen Chancen: weil sie gleich jung waren, beide attraktiv, beide fantasievoll.  Jetzt haben beide unglückliche Lieben hinter sich. Sie tun sich zusammen - ziehen zusammen. Erika ist die praktische: "Finde du dich selbst, ich sorge für die Brötchen". Doch bei beiden entsteht Unzufriedenheit. Erika fühlt sich ausgebeutet, und Franziska verübelt es Erika, dass die ihr erlaubt, sie auszubeuten. Erika hat inzwischen eine neue Liebe, sehr intensiv, aber wieder glücklos. Trotzdem beneidet Franziska die Freundin um dieses Lebensgefühl. In einem langen Gespräch versuchen die beiden ihre Situation zu klären, herauszufinden, warum sie so und nicht anders handeln konnten.

(Quelle: Der Frauenfilm - Filme von und für Frauen, Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel, Heyne Filmbibliothek, Originalausgabe, Wilhelm Heyne Verlag München, TB Nr. 90)

 

Gefundenes Fressen (Rolle: Gisela), 1976, Regie Michael Verhoeven

 

Engel aus Eisen (Rolle: Frau Luzie Gladow), 1981, Regie Thomas Brasch

 

Mitläufer (Rolle: ?), 1984, Regie Eberhard Itzenplitz / Mitarbeit: Erwin Leiser

Zehn Episoden zeigen Verhaltensweisen von Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus auf und geben dem Zuschauer die Möglichkeit, eigene Verhaltensweisen zu hinterfragen.
"Der Brand": Eine Frau ist froh, daß ihr Mann nicht "organisiert" ist. Arzt und Jurist diskutieren, ob sie bald zwischen "braunem" und "rotem" Blinddarm unterscheiden müssen.
"Der Zug der Zeit": Ein Landwirt erklärt, daß es opportun sei, in die Reiter-SA einzutreten. Seine Verlobte versucht ihn davon abzuhalten.
"Der Zinnsoldat": Ein am Boykott jüdischer Geschäfte beteiligter SA-Mann belehrt seine Familie, daß man im Dienst nicht als Mensch handele, sondern seine Pflicht erfülle.
"Nachhilfe-Unterricht": Ein Oberamtsgerichtsrat "erklärt" einem Untergebenen, daß man am 1. Mai mitzumarschieren habe, statt Hausmusik zu treiben.
"Mit der Zeit gehen": Eine Putzfrau wird nach der Reichskristallnacht aufgefordert, nicht mehr Juden den Dreck wegzuräumen.
"In der Schlange": Zwei Hausfrauen sprechen über eine Nachbarin, die wegen Abhören von Feindsendern verschwunden ist.
"Trauer": Eltern formulieren die Todesanzeige für den gefallenen Sohn. Die Frau zweifelt an den gängigen Formulierungen.
"Humor": Ein "Volksgenosse" muntert im Luftschutzkeller die anderen mit Alkohol und Witzen auf und erregt das Missfallen des Luftschutzwartes.
"Der Eisenbahner": Ein Lokführer verdirbt die Weihnachtsstimmung, als er seiner Frau erzählt, daß er KZ-Transporte fährt. Mit Karin Baal und Armin Mueller-Stahl.
"Der Eid": Zwei blutjunge Soldaten (Schüler) überlegen in den letzten Kriegstagen, was die Vereidigung für sie bedeutet und wie sie sich ihr entziehen können.

 

Der letzte Gast (Rolle: ?), 1989, Regie Hartmut Schoen

Schwarzwald, Ende der 60er Jahre. Das Luxushotel vor Ort muss schließen. Mit dem Bus kommt Paula an, eine seltsame Frau. Sie wird vom Konkursverwalter eingestellt, um das leerstehende Gebäude zu beaufsichtigen. Die Fremde scheint glücklich, sie hat eine Oase der Ruhe gefunden, nach der sie lange suchte. Sie legt keinen Wert auf engeren Kontakt mit den Einheimischen. Die Leute im Ort wissen wenig über sie und werden immer misstrauischer. Gerüchte kommen auf, manche sehen sogar eine Hexe in ihr. Als die Saison schlecht ausfällt, wird die einsame Frau, die sich selber Briefe schreibt, endgültig zum Sündenbock gestempelt. Sie sei verantwortlich für das Unglück, gehöre weg aus dem Hotel, weg aus der Stadt. Sie wird bedroht und angegriffen. Die Polizei stellt fest, dass der anonyme Anrufer von einem Apparat im Hotel telefoniert. Sie verlässt die Stadt. Bevor sie geht, zündet sie das Hotel an. (SWR)

 

Rosa Luxemburg (Rolle: Mathilde Jacob), 1986, Regie Margarethe von Trotta

 

Gefundenes Fressen (Rolle: Gisela), 1976, Regie Michael Verhoeven

 

Die Abschiebung (Rolle: Eva), 1984, Regie Marianne Lüdcke

Darsteller: Nina Hoger, Franz Buchrieser, Karin Baal, Tayfun Bademsoy, Richy Müller

 

Lola (Rolle: Lolas Mutter), 1986, Regie R. W. Fassbinder

 

Im Kreise der Lieben (Rolle: Gertrud Grund), 1991, Regie Hermine Huntgeburth

 

Cosimas Lexikon (Rolle: Uschi Kowalski), 1992, Regie Peter Kahane

Die Bewohner eines heruntergekommenen Mietshauses in Ost-Berlin stoppen kurzfristig die westliche Sanierungswut, als sie und ihre Sprecherin, eine attraktive und feinsinnige Autorin, herausfinden, dass der Eigentümer als Penner in West-Berlin Parkbänke unsicher macht. Der Obdachlose wird mit dubiosen Maßnahmen zum ordentlichen Bürger umfunktioniert, und dem windigen Vermögensverwalter kann ein Schnippchen geschlagen werden. (Quelle: Rialtofilm)

 

Der Tunnel (Rolle: Marianne von Krausnitz), 2001, Regie Roland Suso Richter

Bayerischer Fernsehpreis für den Regisseur.

 

 

  

  

 

 

 

 

 

 

 

 

Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 19. August 2023

 
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