Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1983

...und ein wenig Zeitgeschichte

Rückblick - 1983 - Tagesschau

 

  

    

  

    

    

In der Bundesrepublik werden 77 Spielfilme und in der DDR 15 DEFA-Spielfilme gedreht.

    

Filmproduzent Franz Seitz jr. bei der Premiere zu "Dr. Faustus" - Foto: VIRGINIA

Franz Seitz jr.

©Virginia Shue, Hamburg

starfotos@virginia-hamburg.de

 

14. Januar - Bayerischer Filmpreis

Preise für 1982 gehen dieses Jahr an Percy Adlon für Fünf letzte Tage, Edith Clever für ihre Darstellung in Parsifal, Michael Wiedemann als Nachwuchsproduzent für Theo gegen den Rest der Welt, und an Franz Seitz jr. geht der Produzentenpreis für Der Zauberberg und Dr. Faustus

  

 

Z 21. Januar

Das Theaterstück "Bruder Eichmann" von Heinar Kipphardt wird in München uraufgeführt. 

  

 

30./31. Januar

Aus Anlass des 50. Jahrestages der Machtergreifung Hitlers strahlt das ZDF den zweiteiligen Fernsehfilm Die Geschwister Oppermann (Buch und Regie: Egon Monk) nach dem Roman von Lion Feuchtwanger aus, der das Schicksal einer jüdischen Familie in Berlin Anfang der 1930er Jahre behandelt. Die Koproduktion, an der ZDF, BBC, ORF, RAI, SRG und SVTl beteiligt sind, wird gleichzeitig auch in Israel - in deutscher Sprache, versehen mit Untertiteln und einem Off-Kommentar in Englisch, gesendet.

Außerdem zeigt das Deutsche Fernsehen am Jahrestag der Machtergreifung drei Beiträge zum Thema: die 13. (und letzte) Folge der SDR-Reihe "Europa unterm Hakenkreuz", den Spielfilm Mephisto sowie Ausschnitte aus der Kundgebung im Plenarsaal des Berliner Reichstagsgebäudes unter dem Titel 30. Januar 1933 - 30. Januar 1983. Die Sendungen bilden den Auftakt zu einer Reihe von Beiträgen, die das Deutsche Fernsehen während des Jahres ausstrahlt, u. a. zum Thema "Bücherverbrennung in Deutschland" 1933 (SFB), "Aufstand im Warschauer Ghetto" (WDR), "Die Linke im Dritten Reich" (BR), "Neonazismus heute" (WDR) und "Das Protokoll. Die Vernehmung des Adolf Eichmann" (NDR). (Quelle: aus der ARD-Chronik)

  

 

1. Februar - Potsdamer Filmmuseum

Im alten Marstall der Hauptstadt des Bezirks Brandenburg, nahe der Filmstadt Babelsberg, werden Objekte, Dokumente und Bilder zur Geschichte der deutschen Kinematographie gezeigt.

  

 

18. Februar bis 1. März - Berlinale

Der angemeldete Wettbewerbsbeitrag aus der DDR - Der Aufenthalt von Frank Beyer - wird auf polnischen Druck zurückgezogen, ein Beitrag aus der Bundesrepublik - Heller Wahn von Margarethe von Trotta - wird im Zoo-Palast ausgelacht. Außer Konkurrenz läuft der Film Echtzeit von Hellmuth Costard und Jürgen Ebert. Xaver Schwarzenberger wird für die österreichisch-deutschen Film Der stille Ozean mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet, Vadim Glowna für Dies rigorose Leben lobend erwähnt. Im Forum ist die 5teilige Dokumentation Busch singt zu sehen, eine Gruppenarbeit unter Konrad Wolfs Leitung aus der DDR. 

  

 

3. März 

In der ARD beginnt die zehnteilige Fernsehserie Monaco Franze - Der ewige Stenz (BR) von Franz Geiger, Helmut Dietl und Patrick Süskind.

  

 

Z 6. März

Bei vorgezogenen Neuwahlen zum 10. Bundestag ziehen Die Grünen erstmals mit 5,6 % der Stimmen in den  Bundestag ein. Die SPD fällt seit 1965 erstmals unter die 40 %-Marke.

   

 

2. April

ZDF-Ausstrahlungsbeginn der amerikanischen Familienserie Der Denver Clan, das Pendant zu Dallas.

 

 

5. April

Start der ARD Hitparade Formel Eins, Moderator war Peter Illmann, bis zum Dezember 1990 gab es 307 Folgen, weitere Moderatoren waren Ingolf Lück (1985), Stefanie Tücking (1986-'87) und Kai Böcking (1988-'90).

  

 

Z 21. April

Bei den Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag von Martin Luther wird die restaurierte Wartburg in Eisenach / Thüringen wiedereröffnet.

   

 

24. April 

Die ARD verschiebt den spektakulären Fernsehfilm Im Zeichen des Kreuzes von Rainer Boldt auf den 3. Mai und in die Dritten Programme: Boldts Katastrophenszenario, in dem auch die Bundeswehr gegen die Bürger eingesetzt wird, sorgt für großen politischen Wirbel.

  

 

Konrad Kujau - Foto: Telephil/Wikipedia

Frech oder genial?

Konrad Kujau

Foto: Telephil/Wikipedia

Z 25. April

In einer Pressekonferenz kündigt das Magazin "stern" die Entdeckung und Veröffentlichung von Tagebüchern Adolf Hitlers an und beginnt mit auszugsweisem Abdruck.

Am 28. April begann man mit dem Druck der Serie.

Am 5. Mai war klar, dass es sich um Fälschungen handelte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der "stern" bereits 62 Bände für ca. 4,7 Millionen Euro (umgerechnet) angekauft.

14. Mai: Konrad Kujau, Militaria-Händler und Maler aus Stuttgart, der die gefälschten Tagebücher verkauft haben soll, wird verhaftet.

Am 26. Mai legt er ein Geständnis ab, dass er die verkauften Tagebücher selbst geschrieben hat. Siehe auch hierzu den NDR-Artikel "Chronik eines absehbaren Skaldals" von Helene Heise. Dieser Presseskandal ist bis dato der größte in der Bundesrepublik Deutschland.

Helmut Dietl veranlasste er zu seinem genialen Film Schtonk!, wo es eben genau um diese Geschichte geht.

  

  

Vom 7. - 19. Mai

finden in Cannes die Internationalen Filmfestspiele statt. Hanna Schygulla bekommt als beste Schauspielerin in Die Geschichte der Piera einen Preis. 

  

 

Z 1. Juni

In Ost-Berlin stirbt die Schriftstellerin Anna Seghers.

  

 

Z 13. Juni

Zur Erforschung der Immunschwäche AIDS setzt das Bundesgesundheitsamt in West-Berlin eine Expertengruppe von 15 Professoren ein.

Am 23. September wird in Berlin die "Deutsche AIDS-Hilfe" gegründet.

  

 

18.-26. Juni

Beim ersten Münchner Filmfest hat Robert van Ackerens Die flambierte Frau deutsche Premiere. Es ist der Karrierestart für die damals noch unbekannte Gudrun Landgrebe.

  

 

25. Juni - Deutscher Filmpreis

Das Filmband im Gold geht an Der Stand der Dinge, Filmbänder in Silber an Fünf letzte Tage, Die Heartbreakers, Die weiße Rose und Mit starrem Blick aufs Geld. Lutz Konermann und Peter Lilienthal bekommen den Regiepreis, Robby Müller und Martin Schäfer den Kamerapreis. Wim Wenders gibt im Namen der Preisträger eine solidarische Erklärung für die Freiheit der Kunst ab.

  

 

August

Theo Hinz, der im Februar beim Filmverlag der Autoren ausgeschieden ist, gründet einen eigenen Verleih: "FUTURA-Film". Erster Film im Programm ist Alexander Kluges Die Macht der Gefühle.

  

 

Z September

Eine Blockade des US-Militärdepots in Mutlangen durch prominente Rüstungsgegner bildet den Auftakt zu Protesten gegen die Stationierung der Pershing-II-Raketen in der Bundesrepublik. Der Protest hat bis dahin nichts bewirkt, denn am 25.11. treffen die ersten Pershing-II-Raketen ein. Sie werden zum Militärdepot gebracht. 

  

 

September

Der Filmemacher Herbert Achternbusch erhebt Klage gegen den Bundesminister des Innern, weil dieser - aufgrund der öffentlichen Stimmungsmache und der verschiedenen kirchlichen und politischen Vorbehalte gegenüber dem Film Das Gespenst - die Auszahlung der letzten Förderungsrate (75.000 DM) verweigert. Der Rechtsstreit ist langwierig und endet mit einem Sieg von Achternbusch.

     

 

23. Oktober 

ARD-Ausstrahlungsbeginn einer der besten Serien für das deutsche Fernsehen: Rote Erde (WDR) von Peter Stripp in der Regie von Klaus Emmerich

  

 

Udo Lindenberg
(siehe Hinweis zum Foto links)
Foto: Raimond Spekking
Z 25. Oktober

Der Sänger Udo Lindenberg darf bei einem Rockkonzert im Berliner Palast der Republik auftreten. Den - wie sich später zeigen sollte - einzigen Auftritt in der DDR hat sein Hit "Sonderzug nach Pankow" ausgelöst, in dem der Sänger ironisch an den Staatschef Erich Honecker appelliert. (Quelle: Wikipedia)

 

Hinweis zum Foto vom 28. April 2014 - rechts: Pressekonferenz im E-Werk zum geplanten Kunst- und Kulturfest „Birlikte - 10 Jahre nach dem Nagelbombenanschlag in der Keupstraße“ am 9. Juni 2014. Mit: Udo Lindenberg, Peter Maffay, Wolfgang Niedecken sowie für das Aktionsbündnis »BIRLIKTE«: Jürgen Roters (Oberbürgermeister der Stadt Köln), Meral Șahin, Vorsitzende der IG Keupstraße Hermann Rheindorf (AG Arsch Huh e. V.), Stefan Bachmann (Intendant Schauspiel Köln), Roland Temme (RTK Konzertveranstaltungs GmbH), Dr. Dominik Wichmann (Chefredakteur stern), Moderation: Fatih Cevikkollu

   

 

30. Oktober

Das ZDF setzt nach zweijähriger Pause mit sechs neuen Folgen die erfolgreiche Unterhaltungsserie Das Traumschiff fort.

 

 

 

 

 

  

Peter Weck - Foto: VIRGINIA

Peter Weck und

Thekla Carola Wied

 

©Virginia Shue, Hamburg

3. November

Die neue, zunächst vierteilige Unterhaltungsserie des ZDF Ich heirate eine Familie von Curth Flatow mit Peter Weck als Regisseur und Hauptdarsteller kommt auf eine Zuschauerbeteiligung von bis zu 48%. Diese Serie wurde mit etlichen Auszeichnungen geehrt, wie zum Beispiel 1983 und 1984 mit der Goldenen Kamera für Peter Weck, Curth Flatow, 1984 mit einem Bambi für Thekla Carola Wied, 1984 mit dem Goldenen Palmzweig für Julia Biedermann, 1985 mit der Goldenen Kamera für Thekla Carola Wied und Peter Weck für das beste Schauspielerpaar, 1988 bekam Peter Weck den Telestar und 1990 noch einmal für beide Schauspieler ein Bambi.

  

 

 

 

 

 

 

Z 7. November 

Durch Innenminister Friedrich Zimmermann wird an einer Tankstelle in München die erste Zapfsäule für bleifreies Benzin in Betrieb genommen.

  

 

Z 14. November

In der Innenstadt der deutschen Gemeinde Buxtehude wird versuchsweise "Tempo 30" eingeführt.

   

 

15. November

ARD-Ausstrahlung einer Kurzfassung des Fernsehspiels Das Beil von Wandsbek (NDR, WDR) von Horst Königstein und Heinrich Breloer nach dem Roman von Arnold Zweig.

  

 

Z November

- Der Physiker Ulf Merbold (geb. 1941) nimmt als erster Bundesbürger an einem Raumflug mit der Weltraumfähre "Columbia" teil.

 

- Richard von Weizsäcker wird von der CDU als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten nominiert.

  

 

Z 6. Dezember

- Die Bundesregierung verbietet die "Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten", die größte neonazistische Organisation in der Bundesrepublik.

 

- Das Evangeliar Heinrichs des Löwen wird für 32,5 Millionen D-Mark als bis dahin teuerstes Buch der Welt bei Sotheby's ersteigert und kommt so nach Deutschland zurück.

     

 

25. - 30. Dezember

Das ZDF zeigt über die Weihnachtsfeiertage die sechsteilige Serie Nesthäkchen nach den Kinderbüchern von Eise Ury und sendet bis zum 15.1. die sechsteilige Familienserie Diese Drombuschs von Robert Stromberger in der Regie von Claus Peter Witt und Michael Meyer. Diese Serie ist bei den Fans so beliebt, dass bis heute noch regelmäßig Fantreffen veranstaltet werden >>> www.drombuschs.de

   

    

M U S I K A L I S C H E S  1983

  • Nena veröffentlicht ihren Song "99 Luftballons" und wird damit quasi über Nacht zum Superstar, selbst in den Staaten schafft es dieser Song auf Platz 1 der Charts.

  • Folgende Bands werden 1983 gegründet: "The Red Hot Chili Peppers", "Alphaville", "Pet Shop Boys" und die Hardrock-Band "Megadeath".

  • Michael Jackson steht mit seinem Album "Thriller" 37 Wochen auf Platz 1 der amerikanischen Album-Charts.

  • Die Band "Ideal" löst sich auf.

  

      

B A M B I - S i e g e r  1983

 

Den Preis konnten Klaus Maria Brandauer, Thomas Gottschalk, Larry Hagman, Peter Hofmann, "Report"-Redaktion, Heinz Sielmann, Spider Murphy-Gang, Dieter Stolte, Dietlinde Turban entgegennehmen. Für die Schauspielerin Dietlinde Turban und Dirigent Lorin Maazel war die Bambi-Verleihung 1983 der Beginn ihrer Liebe, die beiden heirateten 1986, das Paar hat drei Kinder. Lorin Maazel starb am 13. Juli 2014.

Weitere Informationen zur Bambiverleihung im Jahr 1983 >>>

  

 

Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1983

  

Folgende Künstler bekamen die "Goldene Kamera" von HörZu 1983 >>>

  

  

In dieser zeit schwer angesagt: John Travolta

hier Sept. 1983

 

Urheber: towpilot (Wikipedia-User)

Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“ lizenziert.

B R A V O - O T T O - Leserwahl 1983

   

Kategorie männliche Filmstars: Gold John Travolta, Silber Sylvester Stallone, Bronze Mark Hamill

Kategorie weibliche Filmstars: Gold Jennifer Beals, Silber Sophie Marceau, Bronze Cynthia Rhodes

Kategorie Beat-Gruppen: Gold Nena und Band, Silber KajaGooGoo, Bronze Culture Club

Kategorie Sänger: Gold Limahl, Silber Shakin' Stevens, Bronze Rod Stewart

Kategorie Sängerinnen: Gold Irene Cara, Silber Kim Wilde, Bronze Agnetha Fältskog

Kategorie TV-Stars weiblich: Gold Heather Locklear, Silber Linda Evans, Bronze Victoria Principal

Kategorie TV-Stars männlich: Gold John James, Silber Patrick Duffy, Bronze Thomas Gottschalk

Kategorie Sportler: Gold Karl-Heinz Rummenigge, Silber Toni Schumacher, Bronze Jean Marie Pfaff

  

 

L I T E R A T U R 1983

  

"Klassiker des deutschen Stummfilms 1910-1930", Ilona Brennicke / Joe Hembus: München: Wilhelm Goldmann, 299 Seiten.

  

  

   

E i n i g e   K i n o-  u n d  F e r n s e h f i l m e   d e s   J a h r e s

  

Der Aufenthalt   

Regie: Frank Beyer, Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase

  

Die flambierte Frau

Regie und Drehbuch: Robert van Ackeren

 

Die Macht der Gefühle

Regie und Drehbuch: Alexander Kluge

  

Peter Franke - Foto: Edmond Frederik

Peter Franke

Foto: Edmond Frederik (lizensiert)

Kanakerbraut

Regie und Drehbuch: Uwe Schrader

Paul (Peter Franke) lebt allein und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Sein Anlaufpunkt ist eine harte Trinkerkneipe mit Musikbox und Tanz. Dort trifft er auf Lisa (Brigitte Janner), die ebenso wie er, ihre Sehnsüchte an längst Verschwundenes heftet und deren Leben sich, wie seins, in der Grauzone von Kleinbürgertum und Auflösung bewegt. (Quelle: Arthaus)

  

  

Krieg und Frieden

Gemeinschaftsproduktion von Kluge, Schlöndorff, Stefan Aust, Axel Engstfeld und Heinrich Böll

   

 

 

  

Filmposter "System ohne Schatten" - mit freundl. Genehmigung Moana-Film

System ohne Schatten

R: Rudolf Thome

Ein Edelganove missbraucht mit Hilfe einer Schauspielerin einen Computerfachmann für einen raffinierten Bankbetrug. Der scheinbar risikolose Coup gelingt, aber unbeabsichtigt kommt dabei ein Mensch ums Leben. Als das Gaunertrio die gestohlenen Millionen in Sicherheit bringen will, wird es von einer professionellen Bande ausgetrickst. Technisch brillant inszeniert, ist der Film nicht nur ein spannender Thriller und ein verhaltenes Dreiecksmelodram, sondern darüber hinaus ein nachdenklicher Diskurs über Fantasie und Wirklichkeit im Kino wie im Leben. Reich an Details, erforscht er behutsam die Lebensräume seiner Figuren, lässt ihnen Raum zur Entfaltung ihrer Träume und verweist auf ihr Gefangensein in mannigfaltigen Systemen der Wahrnehmung und der Gefühle. (Filmposter mit freundl. Genehmigung Moana-Film)

   

 

 

 

  

Die Schaukel

Regie und Drehbuch: Percy Adlon

  

Deutschlandbilder

Doku von Hartmut Bitomsky

  

  

G e b u r t s t a g  1983

    

16.01.  Karoline Frier, deutsche Schauspielerin

13.03.  Moritz Bürkner, deutscher Schauspieler

21.05.  Kim-Sarah Brandts, deutsche Schauspielerin

  

 

G e s t o r b e n  1983

 

28. März: Walter Reisch

geboren am 23. Mai 1903

Amerikanischer Drehbuchautor österreichischer Herkunft. 

Bereits während seiner Schulzeit war Reisch als Theaterstatist aktiv, wobei er die Aufgabe erledigen sollte, Komparsengruppen für Filmproduktionen zusammenzustellen. Bei einer Filmgesellschaft übernahm er bald organisatorische Aufgaben, war später als Produktionsassistent tätig und arbeitete u.a. mit Alexander Korda, ungarisch-britischer Filmproduzent und Filmregisseur, der zu den angesagtesten Leuten britischer Filmindustrie gehörte, zusammen. Weiterhin schrieb er als Journalist Artikel für das Feuilleton und auch Gedichte. Gleichzeitig begann er, Drehbücher zu verfassen, die Verwendung fanden, ohne dass sein Name im Film auftauchte. Im Alter von 18 Jahren schrieb Walter Reisch sein erstes Drehbuch zu dem Lustspiel "Miß Hobbs". Reisch war in den 1920er- bis Anfang der 1930er-Jahre sehr angesagt und arbeitete zusammen mit dem Regisseur Geza von Bolvary und auch mit Erich Pommer für die Ufa.

 

1933 musste er wegen seiner jüdischen Abstammung in die Emigration fliehen. Zunächst kehrte er nach Wien zurück und erarbeite dort - ohne Namensnennung - die Drehbuchvorlagen zu zwei Willi-Forst-Liedern (Leise flehen meine Lieder, Maskerade). 1935 und 1936 führte er bei zwei Filmen selbst Regie, produzierte, schrieb das Drehbuch und die Lieder, und zwar für Episode mit Starschauspielerin Paula Wessely in der Hauptrolle. Diese wurde auf der Biennale von Venedig mit dem Volpi Pokal (für die beste Schauspielerin) ausgezeichnet, und für den Ballett- und Tanzfilm Silhouetten. 1936 folgte Walter Reisch einer Einladung nach London, wo er für seinen Mentor Korda das Drama aus der Schauspielerwelt Männer sind keine Götter inszenieren durfte. Dann bot MGM ihm einen Vertrag an und er entschied sich, nach Hollywood zu gehen. Er hatte bald ohne Schwierigkeiten Anschluss an die dortige Filmindustrie. In den folgenden Jahren schrieb Reisch Manuskripte und Drehbücher für erstklassige Unterhaltungsfilme und versammelte die Creme-de-la-Creme der weiblichen Stars vor die Kamera: Greta Garbo, Olivia de Havilland, Hedy Lamarr, Vivien Leigh, Lana Turner, Ingrid Bergman u.v.a. 1939 verfasste er zusammen mit Billy Wilder und dem Amerikaner Charles Brackett das Buch zu Ernst Lubitsch-Klassiker Ninotschka, ein Jahr später mit Donald Ogden Stewart das zu Lubitschs Nebenwerk Ehekomödie. Außerdem lieferte er Vorlagen für die Filme Gateway, Comrade X und My Love Came Back (OSCAR-Nominierung für die beste Originalgeschichte).

 

Im Jahre 1942 wurde Reisch amerikanischer Staatsbürger. Beachtung fanden vor allem seine Arbeiten zu Alexander Kordas historischer Romanze Lord Nelsons letzte Liebe und zu dem düsteren London-Thriller Das Haus der Lady Alquist. 1946 wechselte er zur Universal. 1946 konnte Reisch die Produktionsfirma Universal überreden, ihm die Regie zur Verfilmung einer Episode aus dem Leben des russischen Komponisten Rimski-Korsakow, Lied des Orients, zu überlassen. Der Film fand aber kaum Zuspruch. 1947 Wechsel zur Paramount, 1949 zur 20th Century Fox, wo er Drehbücher u. a. für Filme mit Marilyn Monroe und Barbara Stanwyck schrieb.  

1954 konnte Walter Reisch einen OSCAR für das Drehbuch des Films Untergang der Titanic entgegennehmen. 

1959 kam der Film Die Reise bis zum Mittelpunkt der Erde in die Kinos, danach beendete Reisch seine Filmkarriere, wurde aber sechs Jahre später aus dem Ruhestand zurückgeholt, als die Franzosen eine Neuverfilmung des alten deutschen Vorkriegserfolges Der Raub der Mona Lisa vorbereiteten.

Ende der 1970er Jahre schrieb Reisch auf der Grundlage von Maskerade eine Operette gleichen Namens, zusammen mit seinem Cousin Georg Kreisler (18.07.1922-22.11.2011), der die Musik komponierte. (Reisch unterstützte Kreisler und seine Eltern, nachdem sie 1938 ohne Hab und Gut vor den Nazis in die Vereinigten Staaten geflohen waren und hatte schon 1946 bei dem Film „Song of Scheherazade“ in Hollywood mit ihm zusammengearbeitet). Eigentlich war Robert Stolz dafür vorgesehen, die Musik zu schreiben, dieser verstarb aber 1975 im Alter von 95 Jahren, als er gerade damit begonnen hatte. Die Uraufführung fand 1983 bei den Wiener Festwochen im Theater in der Josefstadt unter Kreislers musikalischer Leitung statt und lief zwei Spielzeiten vor ausverkauftem Haus. Seither wurde das Werk nie mehr gespielt. Reisch erlebte die Aufführung nicht mehr, da er schwer erkrankte und am 28. März 1983 in Los Angeles verstarb.

Walter Reisch war seit 1935 in zweiter Ehe mit der Tänzerin Poldi Dur alias Elisabeth (Lisl) Handl verheiratet, die in einigen von Reischs österreichischen Filmen als Nebendarstellerin auftritt.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia, www.cyranos.ch und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 6, S.466-467 - mit Erlaubnis des Autors)

    

 

      

Walter Slezak ca. 1928/29
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber:

Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia; Ross-Karte Nr. 3443/1
Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.

21. April: Walter Slezak

geboren am 3. Mai 1902

 

Österreichischer schwergewichtiger Schauspieler, der auch in den USA gewisse Erfolge zu verzeichnen hatte. Sohn den Opernsängers und Filmschauspielers Leo Slezak (1873-1946) arbeitete zunächst als Bankangestellter, bevor er mit einer kleinen Rolle in Michael Kertesz' aufwändig gedrehtem Film Sodom und Gomorrha, Regie: Michael Curtiz, Drehbuch: Curtiz und Ladislaus Vajda, vor der Kamera debütierte. Bereits ein Jahr später erhielt Walter Slezak in Chemnitz am Städtischen Theater sein erstes Engagement und spielte auch noch im selben Jahr die Haupt- und Titelrolle in dem deutschen Kinofilm Michael (1923). Dort verkörpert Slezak das Modell Eugene Michael, in das sich ein erheblich älterer Maler (Benjamin Christensen) verliebt. Michael war einer der ersten Filme, die sich mit dem Thema Homosexualität befassten. Slezaks spätere deutschsprachige Filme war zumeist leichte Filmkost im Unterhaltungsgenre.

 

Im Jahr 1930 wanderte Walter Slezak in die USA aus und hatte sein dortiges Theaterdebüt im selben Jahr in New York mit dem Stück "Meet My Sister". Einmal noch kehrte er für eine Filmrolle nach Deutschland zurück, für den 1932 gedrehten Film in der Regie von Frederic Zelnik Spione im Savoy Hotel. Aber primär blieb er an New Yorker Bühnen bis 1941. Durch massive Gewichtsprobleme ging der Mime - wie man so sagt - ins Charakterfach über, wo er sich bald im Rollenfach des Heavy, des (oftmals komischen) schwergewichtigen Schurken, etablierte. Hier vor allem in prachtvoll ausgestatteten, plüschigen und farbenfrohen Piratenfilmen (Das Korsarenschiff, Die Seeteufel von Cartagena) feierte Slezak einige Erfolge. 1943 bekam er eine Rolle als hinterhältiger U-Boot-Kommendant in Alfred Hitchcocks klaustrophobischem Propagandafilm Lifeboat. Slezaks ebenso bauernschlauer wie gewissenloser Offizier - er sprach die Rolle durchgehend auf Deutsch! - war ein Abziehbild eines Klischee-Nazis wie es im Buche steht. In seinen späteren Rollen sah man den Schauspieler Slezak viel als milden, altersweisen und nicht unironischen älteren Herrn und Butler. Eine Hauptrolle als Anführer einer kleinen Gaunerbande, der Baron, überließ ihm 1963 die Disney-Company in der Neuverfilmung von Emil und die Detektive in der Regie von Peter Tewksbury. Weitere Hauptrollen waren der Dr. Coppelius in zwei Fantasy-Geschichten und der Mr. Trelawney in einer Neuverfilmung von Stevensons Die Schatzinsel. 1953 verließ Slezak Hollywood und kehrte an den Broadway zurück, um weitere Hauptrollen zu übernehmen, wie in My Three Angels und Fanny. Außerdem gab er sein Debüt als Opernsänger mit der Rolle des Szupan in "Der Zigeunerbaron" (1957) an der Met in New York. Nach diesem Erfolg baute Walter Slezak seine Sangeskarriere aus und trat u.a. in der "Fledermaus" an der Oper von San Franzisco auf. 

Von 1965 bis 1966 hatte er im deutschen Fernsehen eine eigene Revue-Show "Mein lieber Schwan".

 

Seinen letzten Film drehte er 1980, danach zog er sich aus gesundheitlichen Gründen ins Privatleben zurück. Wenige Tage vor seinem 81. Geburtstag erschoss sich der Schauspieler, der lange Zeit ein Herzleiden und weitere Krankheiten hatte. 

 

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 7, S.359-360 - mit Erlaubnis des Autors)

    

  

 

 

Grete Reinwald um 1928


Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber:

Alexander Binder (1888 – 1929)
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4. Mai: Grete Reinwald

geboren am 25. Mai 1902, eigentlich: Malwina Margarete Reinwald

Deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin im Film der 1920er-Jahre. Da sie bereits im Kinderballett des Berliner Theaters auftrat, kam sie mit dem sogenannten Show- und Filmgeschäft früh in Berührung. Während des Ersten Weltkrieges spielte sie Rollen an klassischen Bühnen in Leipzig und Berlin. Bereits im Jahr 1913 hatte sie einen ersten Filmauftritt mit Ein Sommernachtstraum in unserer Zeit


Bis auf wenige Ausnahmen – wie in Arthur Bergens Familienportrait Die Aßmanns (1925, u.a. mit Fritz Kampers) – waren es fast nie die ganz großen Hauptrollen, dennoch avancierte Grete Reinwald in zahlreichen Stummfilm-Produktionen zu einer beliebten Darstellerin. In Rudolf Meinerts Historien-Drama Die elf Schillschen Offiziere (1926) mit dem Regisseur selbst als preußischem Offizier bzw. Freikorpsführer Ferdinand von Schill verkörperte sie die Gemahlin des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. (Gustav Adolf Semler), die beliebte Königin Luise. Zu ihren letzten Stummfilmen zählte das Eifersuchts-Drama "Rutschbahn. Schicksalskämpfe eines Sechzehnjährigen" (1928), in dem auch ihr Ehemann, der Schauspieler Fred Louis Lerch (1902 – 1985), eine tragende Rolle spielte. Auch im Tonfilm konnte sich Grete Reinwald etablieren, zeigte sich hier ebenfalls mit prägnanten Parts. Ihr erster Tonfilm war Johannes Guters, von der Düsseldorfer Firma "Henkel" produzierte abendfüllende Werbestreifen Wäsche – Waschen – Wohlergehen, der am 24. Januar 1932 im Berliner "Ufa-Palast" am Zoo seine Premiere feierte, bis zum Kriegsbeginn von 30 Millionen Menschen gesehen wurde und in dem sie die Ehefrau des Waschmittel-Forschers Professor Stahlschmidt (Paul Henckels) spielte. Vereinzelt wirkte Grete Reinwals in NS-Propagandafilmen wie Hans Westmar (1933) mit, überwiegend waren es jedoch Nebenrollen in Unterhaltungsfilmen wie die von Hans Deppe inszenierten Komödien Verwandte sind auch Menschen (1940) und "Der Sündenbock (1940). Bis Kriegsende zeigte sich die Schauspielerin in Produktionen wie dem Abenteuer Stern von Rio (1940) mit La Jana, dem Rührstück Die große Liebe (1942) mit Zarah Leander und Viktor Staal sowie zuletzt in dem Melodram Gefährlicher Frühling (1943) mit Siegfried Breuer und Olga Tschechowa.


Erst Ende der 1940er Jahre übernahm Grete Reinwald sporadisch wieder kleinere Aufgaben vor der Kamera, zuletzt in Gustav Ucickys kammerspielartigen Nachkriegsromanze Bis wir uns wiederseh'n (1952) neben dem Traumpaar Maria Schell und O. W. Fischer sowie in Harald Reinls Heimatfilm Die Prinzessin von St. Wolfgang (1957) mit Marianne Hold.
Grete Reinwald war mit dem in Deutschland tätigen österreichischen Stummfilmschauspieler Fred Louis Lerch verheiratet, der im Tonfilm vor allem als Aufnahmeleiter tätig war. 

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia, www.steffi-line.de und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 6, S.464-466 - mit Erlaubnis des Autors)

    

 

 

   

Wolfgang Lukschy und Hannelore Schroth in "Friedrich Schiller - Der Triumph eines Genies" aus dem Jahre 1940, Regie: Herbert Maisch - Foto: Murnau-Stiftung

Wolfgang Lukschy und Hannelore Schroth in "Friedrich Schiller - Der Triumph eines Genies", 1940

 

 ©Murnau-Stiftung

 

10. Juli: Wolfgang Lukschy

Schauspieler

Nach dem Besuch der Oberrealschule in Berlin absolviert Lukschy eine Lehre zum Chemigraf, arbeitet anschließend in diesem Beruf sowie als Filmkopierer. 1928 nimmt er Schauspielunterricht bei Paul Bildt, im selben Jahr noch debütiert er an der Berliner Volksbühne. Es folgen Engagements in verschiedenen Städten, bis er schließlich 1939 nach Berlin zurückkehrt, wo er u.a. am Schillertheater an der Seite von Max Adelbert spielt. Als freischaffender Künstler gastiert Lukschy nach Kriegsende an verschiedene Bühnen, z.B. Königsberg, Stuttgart, Würzburg, München. Gelegentlich Arbeit auch als Regisseur. Zu seinen Paraderollen zählt der Professor Higgins in dem erfolgreichen Musical "My Fair Lady", den er im Theater rund 500 Mal verkörpert.

 

Marika Rökk und Wolfgang Lukschy in "Die Frau meiner Träume" - Foto: Murnau-Stiftung

Marika Rökk und Wolfgang Lukschy in "Die Frau meiner Träume", 1944

 

©Murnau-Stiftung

  

Sein Leinwanddebüt gibt der Schauspieler 1940 in Friedrich Schiller - Der Triumph eines Genies. Seinen Höhepunkt an Popularität erreicht er im Kriegsjahr 1944, als der farbenprächtige Revuefilm von Georg Jacoby Die Frau meiner Träume anlief, in dem Lukschy Partner von Marika Rökk war. Ins Charakterfach wechselte der Schauspieler mit seiner Schurkenrolle in Blockierte Signale: Ein junger Steuermann in Hamburg wird in der Nachkriegszeit zufällig in Drogenschmuggel und einen Mordfall verwickelt und kann die Verbrecherbande in die Hände der Polizei spielen. 1948 spielt er die männliche Hauptrolle in Das Mädchen Christine. Im Jahr 1955 mimte er Kaiser Wilhelm II. in der österreichischen Militärromanze Die Deutschmeister. Außerdem ist er in Wallaca-Filmen zu sehen (1960, Die toten Augen von London) und in Karl May-Verfilmungen (1965 als Richter Edwards in Old Surehand). In den 1970er-Jahren agiert Wolfgang Lukschy auch im Fernsehen, so z.B. in der 1970 gedrehten Tatort-Folge Saarbrücken an einem Montag.  

 

Neben seinen Aufgaben als Theater- und Filmschauspieler arbeitet Lukschy auch als Synchronsprecher. Hier leiht er internationalen Stars wie Stewart Granger, Kirk Douglas, James Mason, Gregory Peck oder John Wayne seine Stimme. Sein Sohn Stefan Lukschy ist Regisseur.

(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 5, S. 136 - mit Erlaubnis des Autors)

  

 

  

19. Juli: Erik Ode, bürgerlicher Name Fritz Erik Signy Odemar

geboren am 6. November 1910

Deutscher Schauspieler und Regisseur mit später Popularität als Deutschlands Fernsehserienkommissar Nr. 1.

Sohn des Schauspielers Fritz Odemar (1890-1955) war schon als Kind mit dem Beruf seines Vaters in Kontakt gekommen und hatte bereits 1923, an der Seite von Henny Porten, in der Rolle des Christus-Knaben erstmals in einem Film (I.N.R.I.) mitgewirkt. Eigentlich wollte Ode Kameramann werden, ließ sich dann aber von seinem Kollegen Alexander Granach für die Schauspielerin begeistern und trat u.a. 1928 am Berliner Theater am Schiffbauerdamm auf. Er spielte in Stücken wie "Schlafstelle", "Traumulus" oder "Frühlings Erwachen", trat zeitweilig auch am Kabarett auf und versuchte sich bei seiner angenehm sonoren Bariton-Stimme als Operettenbuffo in "Jim und Jill" oder "Meine Schwester und ich".

Einige Vorkriegsfilme, in denen Erik Ode mitspielte, seien hier genannt:

F.P. 1 antwortet nicht (Regie: Karl Hartl, 1932)

Der Dschungel ruft (Regie: Harry Piel, 1935)

Das Leben kann so schön sein (Regie: Rolf Hansen, 1938)

Wir tanzen um die Welt (Revuefilm von Karl Anton, 1939)

Meine Herren Söhne (Regie: Robert A. Stemmle, 1943-45)

 

1939 wurde Erik Ode zum Kriegsdienst eingezogen, konnte daher nur gelegentlich filmen. 1946 kehrte Ode zur Bühne zurück - dieses Mal als Regisseur und Schauspieler an Hamburger Bühnen. 1948 ging er erneut nach Berlin, wo er inszenierte und gelegentlich auch auftrat. Im Kabarett war er ebenfalls aktiv ("Kabarett der Komiker") und er inszenierte Hörspiele für den RIAS. Ab 1950 drehte Erik Ode eigentlich durchgehend Revue- und Musikfilme, bevor er 1961 wieder zur Bühne zurückkehrte. In den 1950er- bis Mitte der 1960er-Jahre führte Erik Ode bei über 30 Musik- und Unterhaltungsfilmen die Regie.

Obwohl er fleißig spielte und inszenierte, blieb er dem breiten Publikum weitgehend unbekannt, bis er 1968 das erste Mal die Figur des Kriminalkommissars Herbert Keller in der TV-Krimiserie Der Kommissar spielte. Manchmal grantig, ungeduldig, aber immer mit sicherem Instinkt für das Wesentliche und mit unendlicher Geduld wurde Ode in insgesamt 97 Folgen zum Fernsehhelden und populärsten Kriminalisten in der deutschen Fernsehgeschichte. Bis 1976 sorgte er für Super-Einschaltquoten mit bis zum 35 Millionen Zuschauer. Bei seinen kriminalistischen Recherchen waren ihm seine "Assis" behilflich, wie Günther Schramm als pfeiferauchender Inspektor Walter Grabert, Reinhard Glemnitz als Inspektor Robert Heines und Fritz Wepper als Harry Klein, der später bei Oberinspektor Stephan Derrick (alias Horst Tappert) assistierte. Die erste "Kommissar"-Folge hieß "Toter Herr im Regen" in der Regie von Wolfgang Becker, die Drehbücher für diese Serie schrieb allesamt Herbert Reinecker (24.12.1914-27.01.2007). Ab 1976 kehrte Ode wieder zum Theater zurück, ging auch auf Theatertournee mit Stücken wie "Hauptmann von Köpenick" und "Der Tod eines Handlungsreisenden". Erik Ode war seit 1942 mit der Schauspielerin Hilde Volk (16.05.1912-16.05.1995) verheiratet.

Erik Ode starb in Weißach am Tegernsee und wurde seebestattet.

(Quelle: Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 6, S. 39-40 - mit Erlaubnis des Autors)

  
  

25. November: Lotte H. Eisner

geboren am 5. März 1896

Deutsch-französische Filmhistorikerin, Journalistin und Filmkritikerin.

Weitere Informationen bei Fembio.

    

  

  

  

  

  

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Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 26. Januar 2023

 

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Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen.

Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.