Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1985

...und ein wenig Zeitgeschichte

    Rückblick - 1985 - Tagesschau   

  

     

In der Bundesrepublik werden 64 Spielfilme gedreht und 15 Defa-Spielfilme.

 

1. Januar

Das privatwirtschaftliche Satellitenprogramm SAT.l geht auf Sendung. Das Programm, das werktags ab 13.30 Uhr und sonntags von 12 Uhr bis Mitternacht über den europäischen Fernmeldesatelliten ECS l ausgestrahlt wird, ist ausschließlich durch Werbung finanziert, die maximal 20 % der gesamten Sendezeit einnehmen darf. 

  

Z 1. Januar

Zusammenschluss zweier Stahlriesen in Deutschland: Krupp Stahl und Klöckner. Diese neue Firma ist mit rund 43000 Mitarbeitern eine der größten Arbeitgeber in der Bundesrepublik.

  

13. Januar

Mit der ARD-Ausstrahlung des Films Die Ehe der Maria Braun (WDR) von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich nach einer Idee von Rainer Werner Fassbinder, der auch Regie führt, beginnt eine Reihe von Fassbinder-Filmen, die im deutschen Fernsehen ausgestrahlt werden.

 

18. Januar - Bayerischer Filmpreis

Preise gehen dieses Jahr an Carl Schenkel (Regie, Abwärts), Robbie Müller (Kamera Paris, Texas), Marita Breuer (Darstellung, Heimat) und an die Produzenten Bernd Eichinger, Dieter Geißler und Günther Rohrbach für Die unendliche Geschichte.

  

Z 18. Januar

Seit Bestehen der Bundesrepublik gilt im Westen des Ruhrgebiets Smog-Alarm der Stufe III (absolutes Fahrverbot für Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren).

    

23. Januar

Anlässlich des »Tages für Afrika« stellt die ARD ihr Programm um. Am Nachmittag wird u.a. live aus dem Deutschen Bundestag die Plenardebatte über die Ernährungssituation in Afrika übertragen. Ab 20:15 Uhr ist die 50-minütige Dokumentation »Äthiopien - Kampf dem Hunger« zu sehen, und ab 21.45 Uhr treten 45 Minuten lang Schauspieler und Fernsehprominente in der Unterhaltungssendung »Deutsche Künstler helfen helfen« auf. 

  

Z 4. Februar

Von der Deutschen Gesellschaft für Wiederaufbereitung wird als erste kommerzielle Wiederaufbereitungsanlage von Kernbrennstoffen als Standort das bayerische Wackersdorf bestimmt. Wackersdorf wird von jetzt an noch öfters in den Medien zu hören und zu sehen sein. (Info: www.hdg.de

Weiter Informationen hierzu hat GREENPEACE mit dem Artikel "Erinnerungen an den Ausnahmezustand".

  

 

15. bis 26. Februar - Berlinale

Zusammen mit einem englischen Film teilt sich die DDR zum ersten Mal einen Goldenen Bären für den Film Die Frau und der Fremde1) von Rainer Simon. Die beiden westdeutschen Filme Morenga2) und Der Tod des weißen Pferdes waren chancenlos. Helke Sander gewinnt einen Goldenen Bären für ihre Kurzfilm Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste - Nr. 1.

Im Forum sind zwei deutsche Dokumentarfilme zu sehen: Leben in Wittstock3) von Volker Koepp (DDR) und Die Kümmeltürkin geht von Jeanine Meerapfel (BRD).

  

Die Retrospektive befasst sich mit dem Thema "special effects".

  

1) Eine nach der Novelle "Karl und Anna" (1926) von Leonhard Frank erzählte unerhörte Begebenheit: Ein Heimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg gibt sich bei der Frau eines in Russland zurückgebliebenen Kameraden als deren Ehemann aus und wird von ihr als Lebensgefährte akzeptiert. Ein nuancenreiches Kammerspiel über das Verhältnis von Lüge und Wahrheit, Schein und Realität, die Problematik des Identitätstauschs und der Suche nach dem eigenen Ich. Die zurückhaltend agierenden jungen Hauptdarsteller vermitteln hervorragend die Selbstzweifel und Irritationen der vom Krieg gezeichneten Seelen. (Quelle: Inhaltsbeschreibung gefunden bei kino-achteinhalb.de)

  

2) Jacob Morenga, 1885 als Sohn eines Nama-Vaters und einer Herero-Mutter geboren, gehört zu den großen historischen Persönlichkeiten der Geschichte Namibias. In Europa erzogen, arbeitet er nach seiner Rückkehr in den Goldminen. Er kennt das Denken der Europäer und mit diesem Wissen und einigem militärischen Geschick wird er bald zum Anführer des Hottentotten-Aufstands in "Deutsch Süd-West“. Er bildet kleine Einheiten Aufständischer, die nach Guerillataktik zuschlagen. 1905 fügt er den Kolonialtruppen eine gewaltige Niederlage zu, die auch andere Kolonialmächte verunsichert. Der Lebensweg Morengas ist geschickt mit der Figur des Oberveterinärs der deutschen Schutztruppen, Gottschalk verbunden. Er hatte sich freiwillig für Deutsch-Südwest gemeldet und schwört angesichts der ihm unerträglichen Willkür gegen Schwarze, nie auf einen Afrikaner zu schießen. Aber er wird diesen Schwur brechen...
"Morenga" war die achte Filmarbeit Egon Günthers nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik und der zweite Roman des Autoren und Mitherausgebers der "Literarischen Hefte", Uwe Timm. Beide, Timm und Günther, sammelten für ihre Werke dokumentarisches Material, das die Struktur des fiktionalen Stoffs maßgeblich beeinflusste.
(Quelle: Beschreibung gefunden bei Progress-Film)

 

3) Drei Frauen geben Auskunft über ihr berufliches Engagement in der Textilfabrik und ihren Rückzug ins Privatleben in der kleinen Stadt. Der abendfüllende Kompilationsfilm war als Abschluss der Wittstock-Kurzfilmreihe gedacht: Zehn Jahre hat Volker Koepp die Arbeiterinnen des Trikotagenwerks begleitet. Offen erzählen sie von den Anlaufschwierigkeiten des Betriebs, der hohen Fluktuation, den Mängeln in der Führungsebene und nicht zuletzt von ihren Träumen und Wünschen.

Nach der Veröffentlichung der Tonbandprotokolle des Films in der FDJ-Zeitschrift werden die Arbeiterinnen observiert. (Quelle: Beschreibung gefunden bei Progress-Film)

    

 

  

24. Februar - 3. März

In der ARD läuft die dreiteilige Fernsehfassung des Kinoerfolgs Das Boot (WDR/SDR), Regie: Wolfgang Petersen

  

Z 11. März

Michail Gorbatschow wird vom Zentralkomitee der KPdSU zum neuen Generalsekretär der Partei gewählt.

 

28. März

Die ARD befasst sich in der WDR-Reihe Gesucht wird ... mit der Spendenpraxis von Hilfswerken, die sich mit dem Hunger in der Dritten Welt auseinandersetzen. Die Hilfswerke erzwingen eine TV-Diskussion zu diesem Thema.

  

Z 28. März 

Im Alter von 97 Jahren stirbt der Maler und Grafiker Marc Chagall (*1887) in Saint-Paul-de-Vence bei Nizza.

  

Z 2. April 

Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar, Mitglieder der RAF (Rote Armee Fraktion), werden wegen Beteiligung an mehreren Morden und Mordversuchen zu lebenslanger Haft verurteilt.

(Info aus hdg.de)

  

18. April - 5. Mai

ARD-Ausstrahlung der sechsteiligen Dokumentarreihe "Die Deutschen im Zweiten Weltkrieg" (BR).

  

Z 22. April 

In Köln wird das Käthe Kollwitz-Museum eröffnet (Todestag der Künstlerin vor 40 Jahren).

    

Z 13. Mai

Mildred Scheel, Ärztin und Ehegattin des Ex-Bundespräsidenten Walter Scheel, Begründerin der "Deutschen Krebshilfe" (1974) stirbt an einer Krebserkrankung. 

  

20. Mai 

Spezialpreis für Oberst Redl: Bei den Filmfestspielen in Cannes erhält der ungarisch-deutsche Wettbewerbsbeitrag den "Spezialpreis" der Internationalen Jury. Hans Jürgen Syberbergs Film Die Nacht wird außer Konkurrenz gezeigt.

  

29./30. Mai

Das ZDF bricht die Live-Berichterstattung von dem Europapokalspiel zwischen den beiden Landesmeistern Juventus Turin und FC Liverpool noch vor dem Anpfiff ab. Millionen Fernsehzuschauer sahen zuvor Ausschreitungen britischer Fußballfanatiker, bei denen zahlreiche Menschen ums Leben kamen und hunderte verletzt wurden. In der für den 30.5. kurzfristig anberaumten Live-Diskussion »Brüssel und die Folgen« geht das ZDF auf diese Ereignisse ein.

  

Z 15. Juni

Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und Deutschland vereinbaren im luxemburgischen Schengen das zwischenstaatliche "Schengen I"-Abkommen, das den schrittweisen Abbau der Personenkontrollen an den Binnengrenzen vorsieht.

  

  

15. Juni - Deutscher Filmpreis

Die Prämie für das »Filmband in Gold« ist in diesem Jahr auf 600.000 DM erhöht worden. Die Gewinner: Oberst Redl (Regie: István Szabó).

  

Filmbänder in Silber (auf 450.000 DM erhöht) für Das Autogramm (Peter Lilienthal), Paris, Texas (Wim Wenders) und Schlaf der Vernunft (Ula Stöckl). Zu den Preisträgern für Einzelleistungen gehören Bernhard Wicki (Regie: Die Grünstein-Variante), Klaus Maria Brandauer und Götz George (Darsteller in Oberst Redl bzw. Abwärts), Rolf Zehetbauer (Ausstattung für Die unendliche Geschichte).

  

Z 7. Juli

Als bisher jüngster Tennisspieler und als erster Deutscher gewinnt Boris Becker das Turnier in Wimbledon/England.

    

Z 8. Juli

Das Hamburger Landgericht verurteilt im Prozess um die gefälschten "Hitler-Tagebücher" den ehemaligen "Stern"-Reporter Gerd Heidemann zu vier Jahren und acht Monaten und den "Verfasser", Militaria-Händler Konrad Kujau, zu vier Jahren und sechs Monaten Haft. (Info aus hdg.de)

  

Z 9. Juli

Das Bundesgesundheitsministerium warnt vor dem Genuss österreichischer Weine, nachdem in verschiedenen Proben eine giftige Chemikalie (Diethylenglykol, d.i. Frostschutzmittel) nachgewiesen wurde.

    

Z 13. Juli 

Im Wembley-Stadion und im John.-F.-Kennedy-Stadion findet das von Bob Geldof zugunsten der Afrikahilfe veranstaltete "Live-Aid-Concert" statt. Die bisher größte Show in der Geschichte der Pop-Musik wird von einem Millionenpublikum in 50 Ländern 16 Stunden lang am Bildschirm verfolgt. In London treten unter anderem Paul McCartney, David Bowie und Elton John auf, in Philadelphia Mick Jagger, Tina Turner, Madonna und Eric Clapton.

   

20. September 

Rudolf Augstein, der inzwischen mit ca. 98 % Anteilen Haupteigner des "Filmverlags der Autoren" ist, verkauft das Unternehmen an den ehemaligen Geschäftsführer des Filmverlags, Theo Hinz.

  

Z 22. September

Im Alter von 73 Jahren stirbt in West-Berlin der Verleger Axel Springer.

    

1. Oktober

Auf Beschluss der Intendanten der ARD-Anstalten werden die »Tagesthemen« in neuer Form präsentiert. Es gibt jetzt die Position eines Ersten und eines Zweiten Moderators. Beide lösen sich im Wochenrhythmus ab und sind Mitglieder der Redaktion von »ARD-Aktuell«. Hanns Joachim Friedrichs wird Erster Moderator, Ulrike Wolf Zweite Moderatorin.

 

3. Oktober 

Ausstrahlungsbeginn der Vorabendserie Der Fahnder (WDR). Der Hessische Rundfunk schrieb zu der Serie: "Wennemann spielte den 'Bullen' nicht so, wie es bis dato üblich war. Sein Fahnder ist ein Draufgänger, unangepasst und stur. Mit seiner eigenwilligen Fahndungsweise – kurz entschlossen und gegen jede Vorschrift – macht er sich nach oben hin keine Freunde. Gegenpol zum Draufgänger Faber ist der in seiner Rolle ebenso unvergessene Chef des Fahndungsteams, der Bürokrat Dietrich Mattausch. Als Rick ist er bemüht, die Alleingänge Fabers in die richtigen Bahnen zu lenken, seine ungewöhnlichen Methoden zu kontrollieren und, wenn es gar nicht mehr anders geht, sogar mit Beurlaubung zu drohen. Aber wer kann auf Faber schon lange sauer sein? Klaus Wennemann spielte die Hauptrolle in der sogar mit dem Grimme-Preis gekrönten Serie bis Ende 1993. Später gab es weitere neue Fahnder – aber den 'Ur-Fahnder' konnte nach Meinung vieler Fans keiner ersetzen. Klaus Wennemann starb kurz nach seinem 59. Geburtstag an einer Krebserkrankung."

 

22. Oktober

Das ZDF beginnt mit der Ausstrahlung der Krankenhausserie Schwarzwaldklinik mit sage und schreibe durchschnittlich 25 Millionen Zuschauer.

  

23. bis 27. Oktober - Hofer Filmtage

Uraufführung des großen deutschen Erfolgsfilms der 1980er Jahre: Männer von Doris Dörrie. Von Hof aus kommt der Film anstatt ins Fernsehen zuerst ins Kino.

  

11. November

Dem Druck der Öffentlichkeit wird nachgegeben und Fassbinders Theaterstück "Der Müll, die Stadt und der Tod", welches am 4. November seine Uraufführung hatte, abgesetzt. Das Stück soll teilweise antisemitische Züge aufweisen.  

  

29. November

In West-Berlin wird die "Gesellschaft für Film- und Fernsehwissenschaft" gegründet. Sie soll die Kooperation zwischen Praxis, Kritik und Wissenschaft fördern.

  

8. Dezember 

ARD-Ausstrahlungsbeginn der ersten auf mehrere Jahre geplanten Familienserie: Hans W. Geißendörfers Lindenstraße

Die »Lindenstraße«, an deren Produktion der ORF und alle  Landesrundfunkanstalten in Deutschland beteiligt sind, wird zur Kultserie und in Absprache mit dem ZDF sonntags von 18.40 bis 19.10 Uhr ausgestrahlt. Alle Dritten Fernsehprogramme und einige Digitalprogramme bieten ihren Zuschauern im Verlauf der Woche eine Wiederholung der Sendung vom Sonntag an.

Nachtrag: Die Serie wurde mit der Folge 1758 am 24. März 2020 eingestellt.

 

25. Dezember

Die vier Folgen der ARD-Fernsehserie "Royalty", in der sich Rolf Seelmann-Eggebrecht mit dem englischen Königshaus beschäftigt, erzielen um den Jahreswechsel hohe Einschaltquoten.

  

      

S o n s t i g e s / O h n e   D a t u m

  • Peter F. Bringmann dreht nach Jörg Fausers gleichnamigem Roman Der Schneemann. Marius Müller-Westernhagen spielt die Titelrolle.

  • Für 20th Century Fox inszeniert Wolfgang Petersen den Science-Fiction-Film Enemy Mine - Geliebter Feind.

  • Julie Christie und Burt Lancaster spielen in Bernhard Sinkels vierteiligem Fernsehfilm Väter und Söhne.

  • Franz Peter Wirth dreht die Fortsetzung zu Ein Stück Himmel (von 1980) mit dem Titel Licht über dem Wasser (trotz intensiver Suche konnte ich nichts über diese Fortsetzung finden).
    Szene aus der Tatort-Folge "Zahn um Zahn"
    Im Bild Renan Demirkan und Gö?tz George

    © WDR, honorarfrei – Verwendung nur im Zusammenhang mit genannter WDR-Sendung und bei Nennung „Bild: WDR“ (S2).

  • Robert Atzorn spielt die Hauptrolle in der 36teiligen Vorabendserie Stahlkammer Zürich. Inhalt aus der Krimihomepage: "Ich bin Yves Klein, zuständig für Schließfächer in der Helvetia Bank Zürich. Ist die Miete 30 Tage nicht bezahlt, ermittle ich den Eigentümer des Safeinhaltes." So stellt sich der Rechercheur (Robert Atzorn) des Schweizer Geldinstituts den Zusehern vor. Die Stücke, die in den Depots liegen und nicht abgeholt werden, sind dabei häufig Ausgangspunkt spannender Kriminalgeschichten, in die Yves immer wieder verwickelt wird und die ihn um den ganzen Erdball führen. Allein der Inhalt der in einer Stahlkammer verwahrten Stücke kann schließlich Aufschluss über den Besitzer geben. Bei seinen Recherchen ist die Gefahr Yves' ständiger Begleiter und seine Risikobereitschaft häufig mehr als notwendig. Kleins Abenteuer führen ihn Italien, Spanien, Frankreich, Spanien, aber auch hinter den eisernen Vorhang (DDR, Ungarn) und sogar nach Marokko oder New York. Über einen langweiligen Job kann sich der findige Detektiv jedenfalls nicht beklagen!
    Ab Staffel 2 übernimmt Roman Berger (Jacques Breuer) die Ermittlertätigkeiten, die ihn in die Türkei, nach Venezuela, in die USA, Niederlande oder nach Frankreich führen.
    In Staffel 3 - die 1990 produziert, aber nicht gesendet wurde und erst im Jänner 2001 auf B.TV ihre Erstsendung fand - übernimmt Carlo Stauffer (Miroslav Nemec) die Hauptrolle. Diesmal sind Jugoslawien oder erneut die USA seine Ziele. Weitere Darsteller sind Eos Schopohl, Despina Pajanou, Hans Heinz Moser. Regie: Celino Bleiweiß, á Folge 50 Minuten.

  • Der erste Schimanski-Kinofilm Zahn um Zahn mit Götz George entsteht (Regie: Hajo Gies). 

  

  

 

 

M U S I K A L I S C H E S  1985

  • Das Musikspektakel "Rock am Ring" findet erstmalig auf dem Nürburgring statt

  • Beim ESC belegt das norwegische Gesangsduo "Bobbysocks" in Göteborg mit dem Lied "La det swinge" den 1. Platz

  • Die Single "Take on me" der norwegischen Band "A-ha" wird veröffentlicht und erreicht in fast 40 Ländern Platz 1 der Charts

  • Bob Geldof hatte die unglaublichen Hungersnot in Äthiopien zum Anlass genommen, ein Rock-Event der Superlative zu starten. Er lud zu einem Benefiz-Konzert ein und heraus kam ein Konzert von non-stop 16 Stunden, was bis heute in der Rockmusik-Geschichte einmalig ist: LIVE AID

  • Ebenfalls bis heute unerreicht sind zwei Projekte der Rockmusik: Das Projekt "Band Aid" aus England mit der Single "Do They No It's Christmas" erreichte innerhalb weniger Tage Platz 1. In den USA startete das Projekt "USA for Africa" mit dem Titel "We are the world". Die Idee kam von Harry Belafonte und der von Michael Jackson und Lionel Ritchie geschriebene Song "We are the world" wurde von Quincy Jones musikalisch bearbeitet und arrangiert

  

A k t u e l l e   H i t s  1985

The Wild Boys - Duran Duran

Do they no it's Christmas - Band Aid

Shout - Tears for Fears

Rock me Amadeus - Falco

We don't need another hero - Tina Turner

Maria Magdalena - Sandra

Cheri Cheri Lady - Modern Talking

Nikita - Elton John

Faust auf Faust - Klaus Lage Band

 

  

B A M B I - S i e g e r  1985

  

Folgende Künstler erhielten den Medienpreis BAMBI

U.a. waren es Boris Becker, Hannelore Kohl, Jack White, Klausjürgen Wussow, Maruschka Detmers, Otto Waalkes, Robert Lemke, Seam Connery, Placido Domingo.  

  

  

Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1985

Folgende Künstler bekamen in diesem Jahr die "Goldene Kamera" von HörZu

  

  

B R A V O - O T T O - Leserwahl 1985

 

Kategorie männliche Filmstars: Gold Sylvester Stallone, Silber Michael J. Fox, Bronze Götz George

Kategorie weibliche Filmstars: Gold Jennifer Beals, Silber Grace Jones, Bronze Tanya Roberts

Kategorie Beat-Gruppen: Gold Modern Talking, Silber Duran Duran, Bronze a-ha

Kategorie Sänger: Gold Falco, Silber Rick Springfield, Bronze Bruce Springsteen

Kategorie Sängerinnen: Gold Madonna, Silber Sandra, Bronze Tina Turner

Kategorie TV-Stars weiblich: Gold Heather Thomas, Silber Rachel Ward, Bronze Stefanie Powers

Kategorie TV-Stars männlich: Gold Richard Chamberlain, Silber Hendrik Martz, Bronze Lee Majors

Kategorie Sportler: Gold Boris Becker, Silber Aaron Krickstein, Bronze Ivan Lendl

  

 

L I T E R A T U R  1985

  

"So grün war die Heide" von Gerhard Bliersbach: Weinheim, Basel: Beltz, 176 Seiten.

Der deutsche Nachkriegsfilm in neuer Sicht. Mit einem Vorwort von Hansjörg Felmy.

    

"Die Bedeutung des Oberhausener Manifests für die Filmentwicklung in der BRD" von Krischan Koch: Frankfurt/Main, Bern, New York: Lang. 194 Seiten. - Eine gut recherchierte Darstellung zum jungen deutschen Film der 60er Jahre.

  

"Das Parfum" - Roman von Patrick Süskind

"Ganz unten" - Dokumentation von Günter Wallraff

"Das Geisterhaus" - Roman von Isabel Allende

"Herbstmilch" - Lebenserinnerungen der Anna Wimschneider

"So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen" - Sachbuch von Hoimar von Ditfurth

  

     

 

 

E i n i g e   K i n o-  u n d  F e r n s e h f i l m e   d e s   J a h r e s  1985

   

   

Die Frau und der Fremde

Regie: Rainer Simon

Die Geschichte einer Liebe, die ihren Ausgangspunkt in einem russischen Gefangenenlager im Ersten Weltkrieg hat. Defa-Film.

    

Die Nacht

Regie und Drehbuch: Hans Jürgen Syberberg

Der 6-Stunden-Film dokumentiert die Rezitation poetischer Texte u.a. von Platon, Matthias Claudius, Shakespeare, Goethe, Nietzsche, Novalis, Hölderlin, Mörike, Wagner, Heidegger und Becket.

   

China - Die Künste, der Alltag

Dokumentation von Ulrike Ottinger

  

Otto - Der Film

Regie: Xaver Schwarzenberger, Otto Waalkes

  

Männer  

Regie, Drehbuch: Doris Dörrie

An der kleinen Dreiecksgeschichte - Frau zwischen Aussteiger und Karrierist - interessiert die Regisseurin das Verhalten der Rivalen. Eine humorvolle Beziehungskomödie, ursprünglich als Fernsehfilm produziert. Überraschungserfolg (auch für die Regisseurin) an den Kinokassen mit 5 Millionen Zuschauern.

Darsteller: Ulrike Kriener, Uwe Ochsenknecht, Heiner Lauterbach

 

Die Grünstein-Variante

Regie: Bernhard Wicki

 

Verführung: Die grausame Frau

Regie und Drehbuch: Elfi Mikesch

  

Zuckerbaby

Regie und Drehbuch: Percy Adlon

     

Hälfte des Lebens

Regie: Herrmann Zschoche

Die tragische Liebesgeschichte zwischen Friedrich Hölderlin und der Bankiersfrau Susette Gontard. 

Defa-Film. Durchbruch für Ulrich Mühe als Schauspieler.

Darsteller: Ulrich Mühe, Jenny Gröllmann, Michael Gwisdek

      

Tôkyô-ga

Dokumentation von Wim Wenders

Eine Hommage an den japanischen Autorenfilmer Ozu und ein visueller Essay zu Tokyo. 

Tokyo-Ga ist ein weiterer in einer Serie von tagebuchartigen Filmen, die Wim Wenders in den letzten Jahren gemacht hat. In diesem Film beschreibt Wenders seine Eindrücke der japanischen Hauptstadt, Tokio, und des verstorbenen Regisseurs Yasujiro Ozu. (Quelle: basisfilm)

  

Tausend Augen

Regie und Drehbuch: H. C. Blumenberg

    

 

 

G e s t o r b e n  1985

  

  

Luise Ullrich in dem 1942 gedrehten Film "Der Fall Rainer", Regie: Paul Verhoeven

 

©Murnau-Stiftung

  

22. Januar: Luise Ullrich, Schauspielerin

Geboren am 30.10.1911 in Wien, Tochter eines Majors. Bereits im Alter von 14 Jahren absolvierte sie eine Schauspielausbildung an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst. 1926 debütierte sie auf der Volksbühne Wien als Mariechen in Sudermanns "Heimat". 1931 Wechsel nach Berlin an die Volksbühne, später Ensemble des Berliner Staatstheaters.
Luise Ullrich um 1970

Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak  Bildarchiv Austria;
© Alfred Cermak/ ÖNB Wien; (Inventarnummer CE 38/11)

 

Mit Werner Krauß hatte sie in Rauhnacht in der Regie von Richard Billinger einen ersten größeren Erfolg. Sie tritt in einigen "Goethe"-Kurzfilmen (Goethe lebt, Goethe Gedenkfilm) auf, ehe sie in Der Rebell (1932, Kurzinhalt: Als der Südtiroler Severin Anderlan (gespielt von Luis Trenker) im Sommer 1809 in sein Heimatdorf zurückkehrt, ist seine Familie von den Truppen Napoleons ermordet worden. Außer sich vor Trauer und Entsetzen, wird Severin zum Outlaw und Anführer der Dörfler) als Partnerin von Luis Trenker zum großen Bergkönig aufblicken darf. Sie ist die Mizzi Schlager in Max Ophüls' Schnitzler-Verfilmung Liebelei (1933). Kay Weniger schreibt in "Das große Personenlexikon des Films": "Mit dem Frauenporträt Regine (1934) setzte sich Luise Ullrich als einen Film allein tragenden Star endgültig durch. Weitere Frauenstoffe, in denen sie als starke, sich gegen alltägliche Herausforderungen und Anfechtungen durchsetzende Frau im Mittelpunkt des Geschehens stand, folgten mit den Lebensporträts Annelie und Nora." Alle ihre Filme kommen beim Publikum gut an, auch Ich liebe dich (1938) mit Viktor de Kowa, der auch privat 7 Jahre lang ihr Partner war. 1938 lehnt Luise Ullrich ein Hollywood-Angebot von MGM-Boss Louis B. Mayer ab und geht statt dessen auf Südamerika-Reise, wo sie den Grafen Wulf Dietrich zu Castell kennen lernt, den sie 1942 heiratet.

 

1945 spielt die Künstlerin überwiegend an Münchner Bühnen. Ihre Rollen nach dem Krieg waren meistens die "patente Mutter", die "sich nicht unterkriegen lässt", auch vernachlässigte Ehefrauen, die aber tapfer ihr Schicksal meisterten. Weiter schreibt Kay Weniger: "Der in ihrem Spiel ausgelebte, nüchterne, handfeste Pragmatismus verhinderte oft, dass die von den Drehbüchern allzu sentimental ausgelegten Stoffe in pure Rührseligkeit abglitten."

Ihre Biografie, die 1973 erscheint, heißt "Komm' auf die Schaukel Luise".

Einen kurzen späten Erfolg erlebte sie 1972 noch an der Seite von Werner Finck in Fassbinders TV-Familienserie Acht Stunden sind kein Tag, in der sie eine überaus moderne "Oma" spielte.

Weitere Informationen + Interview >>> http://www.dw.de.

Ihr Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof der Gemeinde Grünwald.

Weitere Filme mit der beliebten Schauspielerin sind bei IMDb und Filmportal gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 8, S. 100-101 - mit Erlaubnis des Autors)

 

  

    

    

6. Februar: Hans Domnick

geboren am 31. Mai 1909

Filmproduzent und Dokumentarfilmer, Autor und Regisseur

Hans Domnick war promovierter Jurist, begann seine Filmtätigkeit im Jahr 1937 als Cutter und war in mehreren Abteilungen der UFA tätig. Im  Nachkriegsdeutschland machte er sich als Produzent von Curt Goetz-Verfilmungen (Frauenarzt Dr. med. Prätorius, Das Haus in Montevideo und Hokuspokus einen Namen, wobei er Mitte der 1960er-Jahre auch drei Remakes dieser Goetz-Stoffe produzierte, dieses Mal mit Heinz Rühmann in den Goetz-Rollen. Außerdem wurde ihm die Leitung der Göttinger Produktionsfirma "Filmaufbau" angeboten. An gleicher Stelle gründete er hier jedoch auch seine eigene Produktionsfirma, die Hans Domnick-Filmproduktion GmbH.

Nach diesen Erfolgen nahm er mit seiner Frau, damals noch ganz ungewöhnlich, einen Wohnwagen und bereiste die Panamericana von Alaska bis Feuerland. Im Reisegepäck hatte er jedoch, ebenfalls etwas extravagant, eine Cinemascopekamera. Heraus kam der Dokumentarfilm Traumstraße der Welt, der 1958 den Silbernen Bären erhielt und einer der beachtetsten Reisefilme des frühen Nachkriegsdeutschlands war. Zur Zeit des Wirtschaftswunders begnügte er sich damit, Neuverfilmungen der alten Erfolge zu produzieren. Auch die beiden Teile seines Reisefilms wurden 1968 neu zusammengeschnitten und als Panamericana - Traumstraße der Welt veröffentlicht. Das Buch zum Film erschien unter "Traumstraße der Welt - Auf der Panamericana durch Nord- und Südamerika" im Paul List Verlag KG und wurde ebenfalls durch nachfolgende Lizenzausgaben vermarktet.

Sein Bruder, der Neurologe/Psychiater und Experimentalfilmer Ottomar Domnick (1907-1989), hatte ebenfalls eine eigene Produktionsfirma. Er drehte u.a. den viel beachteten avantgardistischen Experimentalfilm Jonas (1957) mit Robert Graf in der Titelrolle, wozu Ulrich Gregor in der Filmkritik schrieb, dass dieser Film "wahrscheinlich mehr Diskussionsstoff zu bieten hat als die Produktion eines ganzen Jahres".

Weitere Filme, an denen Hans Domnick beteiligt war, sind bei IMDb und Filmportal gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia.de und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 2, S. 416-417 - mit Erlaubnis des Autors)

  

 

 

  

Werner Hinz

©Virginia Shue, Hamburg

starfotos@virginia-hamburg.de

 

10. Februar: Werner Hinz

geboren am 18. Januar 1903

Deutscher Bühnen- und Filmschauspieler

Prominenter Vertreter seiner Zunft nach 1945. Unter Max Reinhardt begann Werner Hinz am Deutschen Theater in Berlin. Im Alter von 19 Jahren war er bereits der Wanja in Leo Tolstois "Das Licht scheint in der Finsternis" und der Güldenstern im "Hamlet". Nach zwei Jahren nahm er ein Engagement in Hamburg an, dann kamen einige Provinztheater und ab 1932 war er wieder in Hamburg. Nachdem dann bis 1939 alle Theater in Deutschland geschlossen wurden, kam er 1944 an die Volksbühne Berlin.

Auch im Film war der Mime zu Hause und bot über die Jahre immer wieder Charakterrollen an, an die man sich erinnert. Schon sehr früh (1937) sah man ihn an der Seite von Emil Jannings (König Friedrich Wilhelm I.) als Kronprinz Friedrich in Der alte und der junge König unter der Regie von Hans Steinhoff. Zu Kriegsbeginn trat Hinz öfter auch in reinen Propagandafilmen auf, wie in Der Fuchs von Glenarvon, Mein Leben für Irland und Ohm Krüger. In den beiden Bismarck-Filmen, die dem Führer-Prinzip huldigten, war Hinz ebenfalls vertreten: als Kronprinz (und späterer Kaiser) Friedrich in Bismarck und als Kaiser Wilhelm II. in Die Entlassung.

 

Werner Hinz und seine Ehefrau, die Schauspielerin Ehmi Bessel

©Virginia Shue, Hamburg

starfotos@virginia-hamburg.de

 

1945 nahm Werner Hinz seine Arbeit am Hamburger Schauspielhaus wieder auf und wurde vor allem unter Gustaf Gründgens ein Charakterschauspieler von enormer Kraft. Was in Deutschland an Theaterklassikern gespielt wurde, hatte Hinz in seinem Repertoire, ob es nun der Tellheim, der Mephisto, der Mortimer in Maria Stuart, der Prinz von Homburg, der Zettel im Sommernachtstraum, der Mackie Messer und und und war, er konnte alles spielen, was Regisseure von ihm verlangten.

 

Auch nach 1945 blieb Hinz Heldengestalten und großen Persönlichkeiten, auch negativ und zwiespältig, treu. Seine erste Nachkriegsrolle in dem Episodenfilm In jenen Tagen, 1946, Regie: Helmut Käutner, aber war die eines Flüchtlings vor den Nazis, und auch im folgenden DEFA-Film Die Buntkarierten (1948, Regie: Kurt Maetzig) spielt er den Arbeiter Paul, der als aktiver Gewerkschaftler 1933 Opfer der neuen Machtverhältnisse wird. In dem 1951 von Harald Braun gedrehten Herz der Welt geht es um die Lebensgeschichte der Friedensnobelpreisträgerin Berta von Suttner, wo Hinz den Rüstungsmagnaten Sir Basil Zaharoff als ihr Gegenspieler ist. Ein weitaus positiverer Charakter ist seine Rolle als Widerstandskämpfer Generaloberst a.D. Ludwig Beck in Falk Harnacks Der 20. Juli. Er war 1959 der Konsul Jean Buddenbrook in Alfred Weidenmanns-Verfilmung des berühmten Thomas Mann-Romans.

 

In den letzten Jahren sah man den Schauspieler auch in Fernsehspielen. So erinnere ich mich an die 1979 von Walter Davy exzellente Inszenierung für das Fernsehen des Stücks Nathan der Weise mit Hinz als Nathan, Ehmi Bessel als Daja und Peter Fricke als Tempelherr.

Als Synchronsprecher lieh er u.a. Gregory Peck (Affäre Macomber), Michel Piccoli (Der Sprung ins Leere), Stephen McNally (Winchester ’73) und Ralph Richardson (Anna Karenina, 1947; Kleines Herz in Not) seine Stimme.

Das Paar hatte drei Kinder: Sohn Michael (1939-2008), Sohn Knut (*1943), Tochter Dinah. Alle drei sind ebenfalls in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten. Dinah Hinz (1934-2020), die 1934 geboren wurde, stammt aus der Beziehung Ehmi Bessels mit dem berühmten Fliegergeneral Ernst Udet; sie wurde von Werner Hinz adoptiert.

 

Werner Hinz wurde auf dem Friedhof Berlin Dahlam beigesetzt.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia.de und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 3, S. 685-687 - mit Erlaubnis des Autors)

Weitere Filme mit Werner Hinz sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

    

 

26. Februar: Gerd Böttcher

geboren am 18. Juli 1936 in Berlin

Schlagersänger und Schauspieler, der im Alter von 49 Jahren in einem Dortmunder Krankenhaus gestorben ist.

Weitere Informationen sind bei www.steffi-line.de und bei Wikipedia zu lesen.

  

    

 

3. Juni: Karl Obermayr

geboren am 4. April 1931 in Freising

Deutscher Schauspieler

In zahlreichen Fernsehserien war Obermayr zu sehen wie Meister Eder und sein Pumuckl, Königlich bayerisches Amtsgericht, Monaco Franze - Der ewige Stenz. Mir fiel Karl Obermayr in seiner Rolle als Thomas Müntzer in dem von Rainer Wolffhardt in Szene gesetzten 2teiligen Fernsehspiel Martin Luther mit Lambert Hamel in der Titelrolle auf.

Karl Obermayr starb kurz nach Ende der Dreharbeiten zur legendären Fernsehserie Kir Royal mit nur 54 Jahren an einem Hirntumor.

Weitere Filme mit Karl Obermayr sind bei IMDb und Filmportal gelistet.

  

 

  

21. April: Joe Hembus

Buchautor, deutscher Filmkritiker, Filmhistoriker, Drehbuchautor und Darsteller.

Einer der Autoren, durch die diese Chronik des Films möglich geworden ist. Ich bedanke mich bei Benjamin Hembus, Sohn des Autors, der mir erlaubt hat, aus dem Buch "Der neue deutsche Film 1960 - 1980" zu zitieren und Informationen zu entnehmen.

Wikipedia schreibt: "Sein Pamphlet „Der deutsche Film kann gar nicht besser sein“ (1961) war ein Wegbereiter des Neuen Deutschen Films. Das von Joe Hembus verfasste „Western-Lexikon“ wurde von seinem Sohn Benjamin Hembus weitergeführt und gehört zu den Standardwerken zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum. Daneben hat sich Hembus auch intensiv mit der Stummfilm-Komödie – und hier vor allem mit den Filmen Charlie Chaplins – beschäftigt. Er war Herausgeber der deutschen Ausgaben der bekannten Citadel-Filmbücher, die im Goldmann Verlag erschienen. Weiterhin ist seine Mitarbeit an der ZDF-Serie Western von gestern zu nennen. 

Eine Filmrolle besetzte er 1971 in dem Spielfilm Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach.

Joe Hembus verunglückte tödlich beim Bergsteigen im Alter von nur 51 Jahren in der bayerischen Benediktenwand. Er wurde auf dem Friedhof von Straßlach bei München beigesetzt. 

  

 

  

Heinrich Böll bei einer Pressekonferenz am 22.12.1981

Foto: Harald Hoffmann, Bundesarchiv, B 145 Bild-F062164-0004 / CC-BY-SA

Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland“ lizenziert.

16. Juli: Heinrich Böll

geboren am 21. Dezember 1917

Deutscher Schriftsteller

Heinrich Böll wird in Köln als jüngstes von sechs Kindern des Bildhauers Viktor Böll und seiner Frau Maria (Geburtsname: Hermann) geboren. 1928-38 Besuch des Gymnasiums in Köln, Abitur, Beginn einer Buchhändlerlehre in Bonn, Abbruch der Ausbildung und erste schriftstellerische Arbeiten. Einberufung zum Arbeitsdienst. 1939-45 Beginn eines Studiums der Geschichte und Philologie. Abbruch des Studium wg. Einberufung zur Wehrmacht. Kriegsdienst in Polen, Frankreich, der Sowjetunion und Ungarn. Wird Obergefreiter. Erkrankt an Typhus und wird mehrfach verwundet. 1942 Heirat mit der Übersetzerin Annemarie Cech. Aus dieser Ehe gehen vier Söhne hervor. 1945 Entlassung aus amerikanischer Gefangenschaft. Nach dem Krieg Studium der Germanistik in Köln und Beginn mit der schriftstellerischen Tätigkeit. Veröffentlichung erster Kurzgeschichten im Rheinischen Merkus und den Zeitschriften "Der Ruf" und "Karussel".

 

1949 erste Buchveröffentlichung mit der vom Kriegserleben geprägten Erzählung "Der Zug war pünktlich". In den 1950er Jahren Veröffentlichung eines Sammelbandes mit 25 Kurzgeschichten unter dem Titel "Wanderer, kommst du nach Spa...", weitere Veröffentlichung des Antikriegsromans "Wo warst du, Adam". 1951 Böll lebt durchgehend in Köln. 1953 Veröffentlichung seines Romans "Und sagte kein einziges Wort", 1954 "Haus ohne Hüter", 1955 erscheint die 1962 verfilmte Erzählung "Das Brot der frühen Jahre" (Regie: Herbert Vesely), 1959 Romanveröffentlichung von "Billard im halb zehn". Böll wird mit dem Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt. 1963 Veröffentlichung des Romans Ansichten eines Clowns, der 1976 von Vojtech Jasny verfilmt wird. 1966 Veröffentlichung der Erzählung "Ende einer Dienstfahrt". Von 1970 - 72 war Heinrich Böll Präsident des Deutschen P.E.N.-Zentrums (Bundesrepublik). "Gruppenbild mit Dame" wird 1974 veröffentlicht. 

 

Es entbrennt eine öffentliche Kontroverse um seinen Artikel im "Spiegel" "Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?". 1972 Auszeichnung mit dem Nobelpreis für Literatur, der damit zum ersten Mal seit 43 Jahren wieder an einen deutschen Schriftsteller vergeben wird. 1974 Veröffentlichung der Erzählung Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann, eine Kritik krimineller Formen der Meinungsmanipulation durch die Boulevardpresse. Die Erzählung wurde 1975 von Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta äußerst erfolgreich verfilmt. 

 

Im März 1974 gewährt Heinrich Böll dem sowjetischen Schriftsteller Alexander Solschenizyn (1918-2008) erste Aufnahme. Zuvor hatte Böll einige seiner Manuskripte in den Westen geschmuggelt und so die erste Veröffentlichung ermöglicht.

In den 1980er-Jahren engagiert sich Böll äußerst intensiv in der Friedensbewegung und spricht u.a. bei der ersten Bonner Demonstration gegen den NATO-Nachrüstungsbeschluss. Teilnahme an der Blockade des US-Militärdepots Mutlangen, Ansprache auf der zentralen Friedensdemonstration im Oktober in Bonn.

(Quelle: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Lebendiges Museum Online)

  

Verfilmungen der Werke von Heinrich Böll (aus Wikipedia entnommen):

  • Irland und seine Kinder, 1961 WDR/ARD „Eine poetische Schilderung Irlands“, Drehbuch Heinrich Böll

  • Das Brot der frühen Jahre – 1962 – Darsteller: Christian Doermer, Vera Tschechowa, Karen Blanguernon – Regie: Herbert Vesely – Uraufführung: 22. Mai 1962 bei den Filmfestspielen in Cannes. Der Film gilt als Vorläufer des sog. Jungen Deutschen Films; mit fünf Bundesfilmpreisen ausgezeichnet.

  • Hauptstädtisches Journal; Filmtitel „Machorka-Muff“ – 1962 – Darsteller: Erich Kuby – Regie: Danièle Huillet / Jean-Marie Straub.

  • Doktor Murkes gesammeltes Schweigen – BRD 1964 – Darsteller: Dieter Hildebrandt, Dieter Borsche – Regie: Rolf Hädrich.

  • Doktor Murkes gesammelte Nachrufe – BRD 1965 – Darsteller: Dieter Hildebrandt, Robert Meyn, Dieter Borsche – Regie: Rolf Hädrich.

  • Billard um halbzehn; Filmtitel „Nicht versöhnt oder Es hilft nur Gewalt wo Gewalt herrscht“ – BRD 1965 – Darsteller: Heinrich Hargesheimer, Carlheinz Hargesheimer, Martha Staendner, Danièle Huillet – Regie: Jean-Marie Straub, Danièle Huillet – Eines der ersten Beispiele des sog. Jungen Deutschen Films.

  • Nicht nur zur Weihnachtszeit – BRD 1970 – Fernsehfilm – Darsteller: Edith Hedegen, René Deltgen, Peter Ehrlich, Rolf Becker, Edeltraud Elsner – Regie: Vojtěch Jasný – Erstsendung: ZDF, 30. Dezember 1970.

  • Ende einer Dienstfahrt – BRD 1971 – Darsteller: Alois Maria Giani, Heinrich Huber, Wolfgang Büttner, Günter Strack, Wolfgang Hofmann, Peter Loth, Hermann Günther, Hanns Ernst Jäger – Regie: Hans Dieter Schwarze

  • Haus ohne Hüter – 1975 – Fernsehfilm – Darsteller: Renate Schroeter, Karin Baal, Günter Lamprecht, Lina Carstens – Regie: Rainer Wolffhardt – Erstsendung: ZDF, 20. Januar 1975.

  • Ansichten eines Clowns – BRD 1975 – Darsteller: Helmut Griem, Hanna Schygulla, Eva-Maria Meineke, Gustav Rudolf Sellner, Hans Christian Blech, Alexander May, Jan Niklas, Rainer Basedow – Regie: Vojtěch Jasný – Uraufführung: 14. Januar 1976.

  • Die verlorene Ehre der Katharina Blum – BRD 1975 – Darsteller: Angela Winkler, Mario Adorf, Jürgen Prochnow – Regie: Volker Schlöndorff / Margarethe von Trotta – Der Film feierte am 10. Oktober 1975 in neun Kinos der BRD Premiere.

  • Gruppenbild mit Dame – F/BRD 1977 – Darsteller: Romy Schneider, Brad Dourif, Vadim Glowna, Richard Münch, Kurt Raab, Otto Sander – Regie: Aleksandar Petrovic – Uraufführung: 26. Mai 1977 bei den Filmfestspielen in Cannes.

  • Die verschobene Antigone Drehbuch-Entwurf von H.B. für Volker Schlöndorffs Beitrag (= 12. Episode) zu dem Film Deutschland im Herbst, uraufgef. im Februar 1978 – Darsteller: Angela Winkler, Vadim Glowna in der Antigone-Episode – Regie: Alf Brustellin, Bernhard Sinkel, Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge, Edgar Reitz, Volker Schlöndorff.

  • Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral – Kurzfilm 2004 – Darsteller: Thomas Heinze, Helmut Rühl – Regie: Bastian Brockmann, Julia Hirsch-Hoffmann. Auf Bölls Anekdote basiert auch der Trickfilm „Urlaubsfreude“ von Eva Schneider.

  • Es wird etwas geschehen – Kurzfilm 2003 – 15min/35mm/Dolby SR – Darsteller: Rufus Beck, Hanns Zischler, Sky DuMont, Peter Rühring, Johannes Silberschneider u.v.a. Regie und Drehbuch: Roland Gießer. Für Bildungsträger im Verleih des FWU Grünwald. Basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte.

Die Stadt Köln erwirbt das literarische Archiv Bölls und richtet eine Böll-Sammlung und Arbeitsstelle ein.

Am 16. Juli 1985 stirbt Heinrich Böll nach langer Krankheit in seinem Haus in Langenbroich in der Eifel.

  

  

 

Walter Richter (re.) spricht den Kommissar und Robert Graf den Meursault in "Der Fremde" nach dem gleichnamigen Roman von Albert Camus; Rolf Hädrich führte Regie.
 
Foto mit freundlicher Genehmigung
der "hr media" / © HR/Kurt Bethke

Quelle: ARD Hörspieldatenbank




26. Juli: Walter Richter

geboren am 13. Mai 1905

Deutscher Schauspieler

Stämmiger, schwergewichtiger Charakterschauspieler. Richter hatte ein Volontariat an der "Deutschen Allgemeinen Zeitung" hinter sich, als er sich von dem Schauspiellehrer Ferdinand Gregori ausbilden ließ und 1925 am Bremerhavener Stadttheater sein erstes Engagement erhielt. Nach gut 15 Jahren Bühnenarbeit in der Provinz (er war in Gera, Breslau, Köln, Stuttgart und Frankfurt/Main) trat er 1941 dem Ensemble am Deutschen Theater in Berlin bei. Ein Jahr später verließ er bereits wieder die Berliner Bühne und ging nach Wien, an das Theater in der Josefstadt. Hier spielte er eine Fülle von Charakterrollen in modernen und klassischen Stücken. Man sah ihn als Woyzeck, als Wurm in "Kabale und Liebe", als Othello, Horatio und Caliban.

Beim Film war Richter nur selten beschäftigt, wobei er hier dann in Dramen meist bäuerlich-derbe Figuren mimte, darunter waren beispielsweise die Hauptrollen der beiden österreichischen Romanverfilmungen "Dunja" als Postmeister und "Fuhrmann Henschel", wo er die Titelrolle (wie zuvor bereits in der Theaterversion) übernahm. Einige Filme, in denen Walter Richter mitwirkte, waren 1937 Die Warschauer Zitadelle (Regie: Fritz Peter Buch).

Aber seine größte Popularität erreichte er Anfang der 1970er-Jahre mit der Rolle des Hamburger Kriminalhauptkommissars Paul Trimmel in der allerersten Episode der TV-Reihe "Tatort" mit dem Titel "Taxi nach Leipzig". Die Rolle des bärbeißigen Kriminalisten hatte er bis 1982. 

Walter Richter war auch ein vielbeschäftigter Hörspielsprecher, so sprach er Klassiker wie "Der Bär" von Tschechow, "Unterm Birnbaum" von Theodor Fontane und "So weit die Füße tragen" von Josef Martin Bauer.

(Quelle: Einige Informationen aus wikipedia.de und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 6, S. 526-527 - mit Erlaubnis des Autors)

Weitere Filme mit Walter Richter sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

    

 

 

 

    

2. August: Karl Heinz Stroux

geboren am 25. Februar 1908

Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter

Neben einem Geschichts- und Philosophiestudium in Berlin besuchte Karl Heinz Stroux die Schauspielschule an der Volksbühne in Berlin. Dort arbeitete er bereits als Schauspieler und Regieassistent für Karl Heinz Martin und Jürgen Fehling. In den Jahren 1934 bis 1944 war er Spielleiter an diversen Bühnen wie Berlin, Erfurt, Wuppertal und Gastregisseur am Burgtheater in Wien. 1945 war er Mitbegründer der Kammerspiele in Heidelberg. Er war Oberspielleiter in Darmstadt, 1948 in Wiesbaden. Von 1949 bis 1951 war er Oberspielleiter am Hebbel-Theater, dann bis 1955 am Schiller- und Schlossparktheater in Berlin. Von 1955 bis 1972 war er Generalintendant des Schauspielhauses in Düsseldorf. Ab 1972 arbeitete Karl Heinz Stroux als freier Regisseur und als Schauspieler. Er setzte sich insbesondere für das osteuropäische Theater ein und arbeitete eng mit Eugène Ionesco zusammen.

Für das Fernsehen setzte er einige Klassiker in Szene, so z.B. Nathan, der Weise (1956) mit Ernst Deutsch in der Titelrolle und Leonard Steckel als Derwisch, Wir sind noch einmal davon gekommen (1961) nach Thornton Wilder, mit Attila Hörbiger und Gerda Maurus in den Hauptrollen, Vor Sonnenuntergang (1962) nach Gerhart Hauptmann, Prinz Friedrich von Homburg (1966) mit Ewald Balser als Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Das Käthchen von Heilbronn (1968, nach Heinrich von Kleist) mit Nicole Heesters in der Titelrolle.  

Er war Vater der Kinder Thomas (*1943) und Stephan (*1945), die ebenfalls als Regisseure und Schauspieler arbeiten. Louisa Stroux (*1976) ist seine Enkelin. (Informationen aus Wikipedia)

Karl Heinz Stroux liegt auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof begraben.

Filme, an denen Stroux beteiligt war, sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

 

  

26. August: Fred Louis Lerch

geboren am 28. März 1902

Österreichischer Schauspieler, später Aufnahmeleiter, der mit der 1983 verstorbenen Schauspielerin Grete Reinwald verheiratet war.

  

 

  

13. September: Benno Sterzenbach

geboren am 3. März 1916 in Osnabrück

Deutscher Schauspieler

Deutscher Charakterschauspieler, der oft brummelig-bärbeißige Typen zu spielen hatte. Seine Ausbildung hatte er in den Jahren 1935-37 in Frankfurt/Main erhalten und bereits in dieser Zeit Rollen auf der Bühne des Aachener Stadttheaters gespielt. In den folgenden Jahren war er an Bühnen in Mannheim, Bremen, München, Berlin, Zürich, Bad Hersfeld und Salzburg verpflichtet. Eine seiner bekanntesten Rollen war die des Götz von Berlichingen, die er mehrfach im Rahmen der Jagsthausener Festspiele zum Besten gab.

Aber seinen Bekanntheitsgrad hat der Schauspieler vor allem seiner Präsenz in Fernsehspielen und -filmen zu verdanken. Eine Dauerrolle hatte er in der Serie Raumpatrouille als General Winston W. Wamsler, Befehlshaber der TRAV. Im Kino war Sterzenbach nicht so häufig zu sehen, wobei zu seinen Auftritten der Mörder und Geldfälscher Charly Gibbons in dem Heinz Rühmann-Film Max, der Taschendieb (Regie: Imo Moszkowicz) gehörte. Weiterhin spielte er in dem Edgar Wallace-Film Der Rächer einen zwielichtigen Landadelmann und einen schwedischen Polizisten in zwei Pippi Langstrumpf-Filmen. Aber Benno Sterzenbach konnte nicht nur undurchsichtige böse Typen spielen, er bewies auch sein komisches Talent in dem 1966 gedrehten französischen Kinoklamauk Die große Sause (deutscher Titel: Drei Bruchpiloten in Paris) als hektischer Wehrmachtsoffizier Achbach, der als hackenschlagender NS-Major zur Jagd auf Bourvil, Louis de Funès und drei notgelandete Soldaten bließ. 

Meine Erinnerung an den Schauspieler hatte wieder mit einer "bärbeißigen" Rolle zu tun, und zwar war Benno Sterzenbach in der TV-Serie P.S. (Geschichten ums Auto) von Claus-Peter Witt der immer brummelige Werkstattchef Karl Brensberger, der eigentlich ein netter Kerl war.

Weitere Filme mit Benno Sterzenbach sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia.de und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 7, S. 482-483 - mit Erlaubnis des Autors)

 

  

 

7. Oktober: Wolfgang Kieling - (→ Biografie innerhalb dieser HP)

Schauspieler

Als Zwölfjähriger stand er für Veit Harlan vor der Kamera, in den 1950er Jahren für Konrad Wolf. 1965 war er Stasi-Agent in Hitchchocks Torn Curtain. Aus Protest gegen den Vietnam-Krieg ging er 1968 in die DDR um kam 1970 frustriert zurück in die Bundesrepublik. In mehr als 150 Kino- und Fernsehfilmen war er ein virtuoser, zerbrechlicher Darsteller. Sein letzter Kinofilm hieß Abwärts. (Anmerkung: Mein Lieblingsfilm mit Wolfgang Kieling ist die TV-Produktion Im Reservat von Peter Beauvais, in dem Kieling an der Seite von Johanna Hofer und Rosemarie Fendel meisterhaft einen abgetakelten Transvestiten spielt. (rk)

  

   

   

Paul Edwin Roth

 

©Virginia Shue, Hamburg

starfotos@virginia-hamburg.de

 

 

 

 

 

27. Oktober: Paul Edwin Roth

Schauspieler

Zwischen 1937 und 1939 hatte Roth die Schauspielschule des Deutschen Schauspielhauses in seiner Heimatstadt Hamburg besucht. Er debütierte 1939 am Heilbronner Stadttheater. 1942 wurde Roth wegen einer Kriegsverwundung aus dem Wehrdienst entlassen. Er setzte seine Theaterlaufbahn in Karlsruhe fort. Weitere Theater waren das Berliner Hebbel-Theater, Theater in Heidelberg, Darmstadt und Wiesbaden folgten. 1955 ging er für drei Jahre an das Züricher Schauspielhaus. Zu Beginn der 1960er-Jahre kam Roth nach Berlin zurück.

Seine Filmkarriere, die er nebenher auch bediente, brachte einige gute Filme hervor. 1947 spielte er in seiner ersten und gleichzeitig größten Filmrolle den Sohn von Hans Albers in Und über uns der Himmel. Weitere Filme waren Gestehen Sie, Dr. Corda (1958), Der längste Tag (1962), Und Jimmy ging zum Regenbogen (1971) und Der Stoff, aus dem die Träume sind (1972). Ende der 50er Jahre spielte er allerdings hauptsächlich in Fernsehproduktion mit. In einigen Folgen der Krimiserie "Stahlnetz" war Roth der Kriminalobersekretär Wetzlar. 1961 spielte Roth an der Seite von Günter Pfitzmann in der Serie Gestatten, mein Name ist Cox und 1966 wirkte er in dem TV-Film Die Gentlemen bitten zur Kasse mit. 1973 folgte ein Auftritt in der populären Serie Der Bastian und viele Nebenrollen in "Tatort", dem TV-Film Väter und Söhne (1978) oder "Der Alte".


Roth sprach häufig Montgomery Clift (u.a. in "Nicht gesellschaftsfähig), Arthur Kennedy, Harry Morgan (u.a. in "12 Uhr mittags") und Michel Bouquet (u.a. in "Hühnchen in Essig"). Bei seinen hunderten von Synchronisationen lieh er u.a. Tony Curtis, Henry Fonda, Rod Steiger und Peter Lawford seine Stimme. Das Grab von P. E. Roth befindet sich auf dem Waldfriedhof in Wedel b. Hamburg.

(Quelle: filmmuseum-hamburg.de und "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 6, S. 649-650 - mit Erlaubnis des Autors)

 

Weitere Filme mit Paul Edwin Roth sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

 

  

  

  

  

Rudolf Fernau

in "Brand im Ozean", 1939, Regie: Günther Rittau

 

©Murnau-Stiftung

  

  

4. November: Rudolf Fernau, Staatsschauspieler

Rudolf Fernau wurde am 7. Januar 1898 in München geboren. Er kam zwar aus einfachen Verhältnissen, konnte aber in der Schule bereits Geigenunterricht nehmen. Es folgte ein Musikstudium, was aber aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen werden musste. Danach Ausbildung als Schauspieler. Theaterengagements in Ingolstadt und Regensburg folgten. 1920 kam er nach Hamburg zum Theater von Erich Ziegel, spielte den Brecht'schen Baal (Uraufführung). In den 20er-Jahren stand Fernau am Deutschen Theater unter Max Reinhardt und am Staatstheater Berlin auf der Bühne. Er spielte mit Heinrich George, Werner Krauß, Elisabeth Bergner und Paula Wessely. 1957 wurde er dort nach zwanzig Jahren Zugehörigkeit zum Staatsschauspieler ernannt. Ab 1930 spielte Rudolf Fernau über zehn Jahre lang beim Staatstheater Stuttgart, danach in München und wieder Berlin.

Rudolf Fernau

in "Freitag, der 13.", 1944,

Regie: Erich Engels

 

©Murnau-Stiftung

 

 

1936 kam Fernau zum Film, seine erste Rolle bekam er in Verräter. Berühmt wurde er drei Jahre später in Erich Engels' Im Namen des Volkes, in dem er als Alfred Hübner einen skrupellosen Verbrecher spielt, der Autofallen stellt und beim geringsten Widerstand Gebrauch von seiner Schusswaffe macht. Die Kellnerin Barbara zieht er in seine dunklen Geschäfte mit hinein und zwingt seinen früheren Komplizen, Bruno Mielke, bei den Überfällen mitzumachen. Als der aussteigt, wird Hübner bei seinem letzten Coup auf frischer Tat ertappt. Hübner kann fliehen, doch die Polizei spürt ihn auf. Es kommt zum Schusswechsel, sein Komplize wird getötet, Hübner vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Seine Freundin Barbara wird durch die Fürsprache von Kriminalkommissar Werner freigesprochen. Frei nach den Akten des Falls der Gebrüder Götze.
Darsteller: Rudolf Fernau, Reinhold Bernt, Christine Grabe, Rolf Weih, Ellen Bang, Fritz Kampers u.a.
  
  

 

Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film

In den folgenden Jahren war er immer auf die zwielichtigen, kriminelle Typen festgelegt, so z.B. in Dr. Crippen an Bord. Weitere Filme mit Rudolf Fernau:  Der Vorhang fällt (1939), Auf Wiedersehen, Franziska (1940/41), Kameraden (1941), Die Affäre Roedern (1944), Käpt'n Bay-Bay (1952), Kinder, Mütter und ein General (1954), Gestehen Sie, Dr. Corda (1958), Der Findling (1966), Bis zur bitteren Neige (1975), Die Fastnachtsbeichte (1976).

  

Der bekannte Kritiker Friedrich Luft schrieb in einem Nachruf auf den Schauspieler unter anderem: "… Er war ein Nervenspieler. Er konnte mühelos und hochintelligent Unheimlichkeit verbreiten. Er konnte im Bereich der Zwiespältigkeit in so vielen Gangarten des tragischen schauspielerische Klarheit verschaffen. Er war grandios bei Shakespeare wie in einem Nestroy, in modernen Rollen genauso wie in einem prekären Klassiker. Er gehörte für Jahrzehnte zum besten Bestand des deutschen Theaters."

Aus Anlass seines 80. Geburtstages zeigte das Fernsehen 1978 eine 45-Minuten-Sendung über und mit Fernau unter dem Titel "Lebensspuren". 
Rudolf Fernau erhielt für seine Leistungen 1965 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, 1979 das "Filmband in Gold" sowie 1983 die Thomas-Mann-Medaille und die Ehrenmedaille der Stadt München. 1972 gab er seine Erinnerungen unter dem Titel "Als Lied begann's" heraus.

Rudolf Fernau verstarb am 4. November 1985 im Alter von 87 Jahren in München; er wurde auf dem Friedhof Haidhausen bei München beigesetzt. (Quelle: www.steffi-line.de

Weitere Filme mit Rudolf Fernau sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet. 

  

 

 

  

 

 

9. Dezember: Victor Vicas, geboren als Viktor Katz in Moskau

Regisseur

Wenig bekannter europäischer Regisseur, Sohn einer Opernsängerin und eines Ingenieurs, der als Kind jüdischer Eltern in Moskau geboren wurde. Aufgewachsen in Frankreich, dort emigrierte die Familie hin. Hier erlernte er von 1936-1938 an der École Technique de Photographie et de Cinématographie (E.T.P.C.) das Handwerk des Kameramanns. 1940 geriet Vicas in deutsche Kriegsgefangenschaft, konnte aber fliehen und sich in den Vereinigten Staaten niederlassen. 1941 zieht er nach Nizza und arbeitet als Kameramann und -assistent, in diesem Jahr Heirat.

1945 kehrt er nach Frankreich zurück, um zunächst Dokumentarfilme zu drehen.

 

Als Spielfilmregisseur debütierte Vicas 1953 mit der Geschichte einer dramatischen Ost-West-Liebe während des Kalten Krieges unter dem Titel Weg ohne Umkehr, womit er 1954 einen Bären auf der Berlinale gewann. Seine weiteren Filme im Nachkriegsdeutschland u.a. Herr über Leben und Tod (1955), Zwei unter Millionen (1961), Johann Sebastian Bachs vergebliche Reise in den Ruhm (1980) und 1958 SOS Gletscherpilot, die Geschichte von Hermann Geiger, einem Walliser Gletscherpiloten, der viele Jahre mit seiner einmotorigen Maschine waghalsige Einsätze flog, um in Not geratene Bergsteiger in Sicherheit zu bringen. In diesem Film spielt Geiger sich selbst, u.a. mit Stars wie Anne-Marie Blanc, Annemarie Düringer, Robert Freitag und Hannes Schmidhauser. Vicas' Filme waren fast ausschließlich ernste, dramatische Stoffe mit Ausnahme des Lustspiels Jack und Jenny (1963). Am überzeugendsten gelang ihm 1961 nach Weg ohne Umkehr eine erneut im zeitgenössischen Berlin spielende Alltagsgeschichte Zwei unter Millionen. Der Film musste aber wegen Erkrankung Vicas' von seinem Regieassistenten Wieland Liebske fertiggestellt werden.

Weitere Filme von Victor Vicas, die hauptsächlich Fernseh-Auftragsarbeiten waren, sind Jons und Erdme. Die Frau des Anderen (Regie, Drehbuch zusammen mit Robert A. Stemmle, 1959) mit Carl Raddatz und Karin Baal, Verspätung in Marienborn (Drehbuch, 1963), Jack und Jenny (Regie, 1963) mit Senta Berger und Brett Halsey).

 

Seine letzte Arbeit war die französische TV-Serie Mit Rose und Revolver (Original Titel: Les brigades du Tigre), die insgesamt 36 Folgen beinhaltete. Die Firma Pidax-Film schreibt folgendes: "Paris, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: die "Belle Époque" blüht – und mit ihr die Kriminalität. Weil in der französischen Hauptstadt die Zahl der Verbrechen rasant zunimmt, setzt Regierungschef Georges Clemenceau, genannt "der Tiger", auf eine neugegründete polizeiliche Sondereinheit, die so genannten "mobilen Brigaden". Ausgestattet mit den neuesten Automodellen, Spürhunden und modernsten Hilfsmitteln wie Fotokameras und Geräten zur Spurensicherung macht die neue französische Elitepolizei Jagd auf Kriminelle. Vor Commissaire Paul Valentin (Jean-Jacques Bouillon) und seinen Assistenten Inspecteur Pujol (Jean-Paul Tribout) und Inspecteur Terrasson (Pierre Maguelon) ist fortan kein Gangster mehr sicher! Im Auftrag ihres Chefs Faivre (François Maistre) bringen die mobilen Brigaden Mörder, Räuber oder Erpresser zur Strecke und stechen nicht selten in der sogenannten feinen Gesellschaft in ein Wespennest ... / "Mit Rose und Revolver" ist eine mit viel Spannung ausgestattete nostalgische Krimiserie, die Anfang des 20. Jahrhunderts spielt und quasi über die allererste "Soko" berichtet. Neben schöner Ausstattung, fesselnden Storys und erstklassigen Hauptdarstellern - darunter Jean-Claude Bouillon, der in Deutschland mit den Klassikern "Alexander Zwo" und "Patrik Pacard" sowie dem Kult-Sechsteiler "Die Rosen von Dublin" bekannt wurde – wartet diese deutsch-französische Co-Produktion auch mit einer Reihe beliebter deutscher Fernseh- und Kinostars auf. In Gastrollen sind nämlich unter anderem René Deltgen, Pinkas Braun, Ivan Desny und Christiane Krüger zu sehen! 

 

Vicas starb während einer Besprechung zu den Dreharbeiten der französischen TV-Serie "Les Aventurières du Monde Nouveau".

(Quelle: Einige Informationen aus wikipedia.de und aus "Das große Personenlexikon des Films" von Kay Weniger, Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Band 8, S. 173 - mit Erlaubnis des Autors)
Weitere Filme, an denen Victor Vicas beteiligt war, sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet. Auf der Website deutsches-filminstitut.de ist zu lesen, dass die Ehefrau nach dem Tode des Regisseurs dem Deutschen Filmmuseum einen beachtlichen Teil seines Nachlasses übergeben hat. 
  

   

   

  

  

  

  

  

 

 

 

Weiter zu 1986

 

Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 1. Februar 2023

 

Die Angaben zu dieser Chronik machen nur einen kleinen Teil der Film- und Zeitgeschichte aus. Sie erheben daher keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit, deshalb sind Links angebracht, die weitere Hinweise geben könnten. Da ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe, kann ich auch keine Gewähr dafür übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben inhaltliche Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle korrigiert.

    

Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen.

Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.