Deutsche Film- und Fernsehgeschichte 1966

...und ein wenig Zeitgeschichte

Jahresrückblick - 1966 - Tagesschau

    

   

  

  

In der Bundesrepublik werden 60 Spielfilme gedreht, DEFA-Spielfilme: 9.

    

3. Januar 

Start des gemeinsamen Vormittagsprogramms von ARD und ZDF für die Zuschauer der DDR. 

  

 

10./12./14. Januar 

ARD-Ausstrahlung des Mehrteilers Melissa von Francis Durbridge mit Ruth Maria Kubitschek in der Titelrolle.

  

 

14. Januar 

ZDF-Ausstrahlungsbeginn des Wirtschaftsmagazins "Bilanz".

 

  

Oberkellner Heinz Schenk und die resolute
Wirtin Lia Wöhr
Beide Fotos: ©HR
15. Januar 
Otto Höpfner, Vorgänger von Heinz Schenk beim "Blauen Bock" - Foto: ©HR -

Heinz Schenk und Lia Wöhr sind erstmals als gastgebende Wirtsleute in der Unterhaltungssendung Zum blauen Bock zu sehen, die zuvor von Otto Höpfner (1924-2005) präsentiert wurde. (Heinz Schenk starb am 1. Mai 2014 - siehe News

 

Auf der Webseite des HR war 2018 zu lesen:

"Vor 50 Jahren öffnete die bekannteste Apfelwein-Kneipe im deutschen Fernsehen - der 'Blaue Bock'. Die Show ist vielen Zuschauern bis heute unvergessen, der blaue Bock ist Kult und TV-Legende. Der Hessische Rundfunk feiert mit und zeigt in einem großen Rückblick die Höhepunkte der beliebten Sendereihe.

 

Es gibt ein Wiedersehen mit der resoluten Wirtin Lia Wöhr, dem immer schlechtgelaunten Kellner Reno Nonsens, dem ersten Wirt Otto Höpfner und natürlich auch mit Heinz Schenk, dem Oberkellner und Geschäftsführer des Lokals. In den Archiven des Hessischen Rundfunks fanden sich viele Schätze, die diese Dokumentation besonders sehenswert machen: Filme und Fotodokumente, die noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt worden sind. Viele Prominente erinnern sich an ihre Auftritte und erzählen amüsant..."

  

 

 

3. Februar 

In Wiesbaden wird die "Friedrich Wilhelm Murnau-Stiftung" gegründet. Diese Stiftung soll sich um den Erhalt der Filme der reichseigenen Filmgesellschaften kümmern, sie bewahren, erhalten und nutzbar machen. Rund 4400 Filmrechte werden in diese Stiftung eingebracht. Der Bertelsmann-Verlag erwarb dieses UfA-Gesamtpaket für 13,6 Millionen DM.

  

 

 

Siegfried Lowitz, der öfter als "Kriminaler" zu sehen war, hier als Inspektor Guggitz in dem Film "Es geschah am hellichten Tag" (1958).
Entnommen aus der Webseite http://www.steffi-line.de.

Quelle: Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG

8. Februar 

Der ARD-Mehrteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse - ein Kriminalspiel nach authentischer Vorlage - wird zum  Straßenfeger. Es spielen u.a. Horst Tappert, Günther Neutze und Siegfried Lowitz. Weder vorher noch jemals wieder wurden diese Traum-Einschaltquoten erzielt: 83 % im dritten Teil. Das Spiel schildert, natürlich für den Film dramatisiert, die sensationellen Geschehnisse um den Millionen-Postraub 1963 in England.

John Olden und Claus Peter Witt inszenierten das Drehbuch von Henry Kolarz (Produktion Egon Monk). 1. Teil am 8.2., 2. Teil am 10.2. und 3. Teil am 13.2.1966. 

  

 

Z 10. März 

In Amsterdam findet die Hochzeit von Kronprinzessin Beatrix der Niederlande und dem Deutschen Claus von Amsberg statt.

     

 

29. März 

ARD-Ausstrahlung des Fernsehspiels Die Ermittlung (NDR) nach dem Schauspiel von Peter Weiss in der Regie von Peter Schulze Rohr. Bei Wikipedia ist weiterhin u.a. zu lesen: "Die Ermittlung ist ein Theaterstück des Dramatikers Peter Weiss von 1965, das den ersten Frankfurter Auschwitzprozess von 1963 bis 1965 mit den Mitteln des dokumentarischen Theaters thematisiert. Es wurde am 19. Oktober 1965 im Rahmen einer Ring-Uraufführung an fünfzehn west- und ostdeutschen Theatern sowie von der Royal Shakespeare Company, London, uraufgeführt. Die Ermittlung trägt den Untertitel "Oratorium in elf Gesängen". Weiss selbst nahm als Zuschauer am Auschwitzprozess teil und entwickelte sein Stück aus den Protokollen Bernd Naumanns."

 

 

 

13. April 

Die ARD zeigt Samuel Becketts Fernsehspiel Eh Joe (SDR) in seiner eigenen Regie.

"Berühmt wurde Samuel Beckett als Theaterinnovateur (Warten auf Godot) und Romancier (Der Namenlose). Der Literaturnobelpreisträger schrieb jedoch auch Hörspiele und inszenierte Kurzfilme für das Fernsehen. 1966 produzierte er für den Süddeutschen Rundfunk (SDR) im Rahmen der Reihe »Der Autor« als Regisseur das Fernsehspiel EH JOE und schuf damit ein revolutionäres Stück Medienkunst. Bis 1986 folgten sieben weitere »crazy inventions«, wie Beckett seine TV-Arbeiten nannte. Immer wieder erprobte er, von den technischen Möglichkeiten des Theaters zunehmend enttäuscht, neue Arrangements für Stimme und Schweigen, für Raum, Kamera und Musik. Damit erfand Beckett, so Gilles Deleuze in seinem Essay 'Erschöpft', neben den Sprachen des Romans und der Theaterstücke eine »Sprache III«." (Quelle: www.absolutmedien.de)

Hinweis zum Foto rechts, welches Samuel Beckett 1977 zeigt.

Dieses Werk wurde von seinem Urheber Roger Pic als gemeinfrei veröffentlicht. Dies gilt weltweit.

 

  

  

25. April 

Das politische Magazin Report berichtet erstmals unter der Federführung des Südwestfunks aus Baden-Baden. Moderator ist Günter Gaus.

 

 

Z 18. Mai 

Bei Duisburg wird im Rhein ein weißer Wal (Beluga) entdeckt, der in den folgenden Wochen als "Moby Dick" für große Aufregung sorgt.

    

 

20. Mai 

In Lübeck findet die deutsche Premiere der Literaturverfilmung Der junge Törless von Volker Schlöndorff nach einer Erzählung von Robert Musil statt. Der Film wird in Cannes am 9. Mai uraufgeführt und erhält dort den Fipresci-Preis und bekommt von der Filmbewertungsstelle die Auszeichnung "besonders wertvoll").
  

 

15. Juni

In Ost-Berlin wird der Film Spur der Steine, Regie: Frank Beyer, mit Manfred Krug in einer der Hauptrollen uraufgeführt. Der Film schildert wohl etwas zu freimütig Konflikte und Schwierigkeiten auf einer Großbaustelle in der DDR, so dass der Film kurz nach der Premiere aus dem DDR-Kinoprogramm genommen wird. Dort liegt er 24 Jahre im "Giftschrank" und wird 1990 mit großem Erfolg wiederaufgeführt. (Quelle: http://www.hdg.de

  

 

Z 21. Juni

In Düsseldorf wird der 19jährige Jürgen Bartsch (1946-1976) wegen vierfachen Mordes verhaftet. Seit 1962 hat er vier Jungen zwischen acht und dreizehn Jahren gefesselt, vergewaltigt und zerstückelt. 

  

 

Filmemacher Peter Schamoni - Das Foto wurde mir von Peter Schamoni zur Verfügung gestellt.

Regisseur 

Peter Schamoni

(*27.03.34-14.06.2011)

Das Foto stellte mir Herr Peter Schamoni zur Verfügung

24. Juni - 5. Juli - Berlinale

Erster Erfolg für einen jungen deutschen Film bei den Berliner Festspielen: Peter Schamoni erhält für Schonzeit für Füchse einen Sonderpreis der Jury, die ihren Goldenen Bären an Polanskis Cul-De-Sac (Wenn Katelbach kommt) vergibt. In der Jury sitzt u. a. Pier Paolo Pasolini.   

  

 

26. Juni - Deutscher Filmpreis 

Filmbänder in Gold gehen für bestes Drehbuch und Regie an die Regisseure Volker Schlöndorff (Der junge Törless) und für beste Regie an Ulrich Schamoni (Es). Filmband in Gold für den Kameramann Sepp Allgeier für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.

 

Weitere vergebene Filmbänder 1966:

Filmtitel

Art

Preisträger

Preis

Die Aussicht

Kurzer Dokumentarfilm

Kurt Krigar

Filmband in Silber

Charly May

Kurzer Kulturfilm

A. Jahn

Filmband in Silber

Es

Bester Nachwuchsschauspieler

Bruno Dietrich

Filmband in Gold

Es

Bester Regisseur

Ulrich Schamoni

Filmband in Gold

Es

Beste Hauptdarstellerin

Sabine Sinjen

Filmband in Gold

Es

Beste Kameraführung

Gerard Vandenberg

Filmband in Gold

Es

Abendfüllender Spielfilm

Adloff Filmproduktion

Filmband in Silber

Fritz Kortner spricht Monologe

Kurzer Dokumentarfilm

Preiser-Syberberg

Filmband in Silber

Die Geschichte eines Konzerts

Kurzer Kulturfilm

Hans-Joachim Hossfeld

Filmband in Silber

Hokuspokus

Bau und Ausstattung

Otto Pischinger

Filmband in Gold

Der Hut oder Mondo Novo

Sonstiger Kurzfilm

Cinegrafik

Filmband in Silber

Der junge Törless

Bester Regisseur

Volker Schlöndorff

Filmband in Gold

Der junge Törless

Bester Drehbuchautor

Volker Schlöndorff

Filmband in Gold

Der junge Törless

Abendfüllender Spielfilm

Franz Seitz

Filmband in Gold

Maschine

Sonstiger Kurzfilm

TC Trickstudio

Filmband in Gold

Schonzeit für Füchse

Beste Filmmusik

Hans Posegga

Filmband in Gold

Schonzeit für Füchse

Beste weibliche Nebenrolle

Edda Seippel

Filmband in Gold

Der vorletzte Akt

Abendfüllender Dokumentarfilm

Cineropafilm

Filmband in Silber

  

     

29. Juni 

Die ARD sendet das Fernsehspiel Begründung eines Urteils (WDR) von Wolfgang Menge in der Regie von Eberhard Itzenplitz.

  

 

Z 30. Juli

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft verliert das Endspiel der Weltmeisterschaft 2:4 gegen England im Wembley-Stadion. Das Tor geht als "Tor des Jahrhunderts" in die Sportgeschichte ein. >>> ... das legendäre 1966er-Wembley-Tor 

  

 

1. September

Michael Pfleghar startet mit seiner "Caterina Valente-Show", in der sich die Gastgeberin illustre Gäste einlud, mit denen sie auch als Duettpartnerin Schlager, Evergreens und Chansons zum besten gegeben hat. Die Show dauerte ca. 90 Minuten und wurde in loser Folge gesendet. Die Entertainerin hatte schon in den 1950er-Jahren eine eigene Musiksendung im deutschen Fernsehen, die den Titel "Bonjour Kathrin" trug.

      

 

5. und 7. September - Filmfestspiele Venedig

5.9. Premiere des Films Abschied von gestern von Alexander Kluge. Erzählt wird ein deutsch-deutscher Lebenslauf: Eine junge Frau flieht aus Leipzig in die Bundesrepublik, wird straffällig, kommt auf Bewährung frei, wird schwanger und bekommt ihr Kind im Gefängnis. Der Film gilt als Durchbruch für den sogenannten Neuen Deutschen Film, wie er im Oberhausener Manifest von 1962 gefordert worden ist.

7.9. Alexander Kluge gewinnt bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig für Abschied von gestern sieben Nebenpreise und einen Silbernen Löwen.

    

 

17. September - Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin

Die "Deutsche Film- und Fernsehakademie" wird vom regierenden Bürgermeister Willy Brandt eröffnet. Zu den Studierenden des ersten Jahrgangs gehören Hartmut Bitomsky, Harun Farocki, Bernd Fiedler, Wolf Gremm, Holger Meins, Thomas Mitscherlich, Wolfgang Petersen, Helke Sander, Daniel Schmid, und Christian Ziewer.

(Anmerkung: Es ist kaum zu glauben, aber Rainer Werner Fassbinder scheiterte an der Aufnahmeprüfung.)  

  

 

17. September

Die ARD landet den Hit Raumpatrouille. Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs ORION von Rolf Honold und W. G. Larsen in der Regie von Michael Braun und Theo Mezger. (Siehe dazu auch neuere Informationen in der Biografie  Dietmar Schönherr.)

   

 

19. September

Rolf Thiele verfilmt Friedrich Dürrenmatts Grieche sucht Griechin mit Heinz Rühmann. Die Uraufführung findet am 19. September 1966 in den Lichtspielen am Sendlinger Tor in München statt.

  

Genialer Schauspieler und Hörbuchsprecher: Otto Mellies

© rbb/Gregor Baron

31. Dezember

Zu den beliebtesten DDR-Fernsehlieblingen gehört Otto Mellies (im Foto links als Hörbuch-Sprecher).

Hinweis: Die Kulturradio-Lesung "Das Glück des Zauberers", unter der Regie von Clarisse Cossais produziert, lief in 24 Folgen vom 16.10.2017 bis zum 17.11.2017, jeweils wochentags um 14:30 Uhr und um 23:04 Uhr im Kulturradio vom rbb. - Sprecher war Otto Mellies.

 

Klappentext der CD: "»Allem Zauber wohnt ein Anfang inne«: Und die Anfänge des Zauberers Pahroc reichen zurück in die Jahre vor dem ersten Weltkrieg. Schon bald kann Pahroc durch die Lüfte spazieren, später lernt er durch Wände zu gehen, Geld herbeizuzaubern und für Sekunden aus Stahl zu sein – was ihm dabei hilft, auch den nächsten Krieg zu überleben. Pahroc gehört zu den Großen seines heimlichen Fachs, getarnt hinter Berufen wie Radiotechniker, Erfinder und Psychotherapeut. Im Alter von über 106 Jahren gilt seine größte Sorge der Weitergabe seiner Kunst an seine Enkelin Mathilda. Und so schreibt er sein Leben für sie auf. Es ist die lebenskluge, unerhörte Geschichte eines Mannes und seiner sehr eigenen Art des Widerstands gegen die Entzauberung der Welt." (Amazon)

 

Weiterhin zählen Hans-Peter Minetti, das Sandmännchen (ach!?), Heinz Florian Oertel (Sport) und Annemarie Brodhagen (Ansage) ebenfalls zu den Auserwählten.

  

     

 

 

S o n s t i g e s / O h n e   D a t u m

  

Lukas Ammann spielt die Titelrolle in der TV-Serie Graf Yoster gibt sich die Ehre.

  

   

 

M U S I K A L I S C H E S  1966

  • Gründung des Musikmagazins "SOUNDS".

  • In diesem Jahr machte die kalifornische Band The Beach Boys von sich reden, die mit Pet-Sounds ein Album vorlegte, dass bis heute zu den besten der Rockgeschichte gehört.

  • Auch ein Musikduo konnte sich etablieren. Esther und Abi Ofarim waren in diesem Jahr gleich mit 3 Alben vertreten.

  • Die Beatles hatten 1966 fünf Songs gleichzeitig in den Charts vertreten: Michelle, Nowhere Man, Paperback Writer, We can workit out und Yellow Submarine - unglaublich!

  • Mein absoluter Favorit zu dieser Zeit war "Black is black" von Los Bravos (...hat sich auf Platz 1 immer mit "Du bist nicht allein" von Roy Black abgelöst)

  • Als Song des Jahres gilt "Strangers in the night" von Frank Sinatra, den ich damals (ich war 13!) ganz furchtbar fand.

  

 

A k t u e l l e   H i t s  1966

  

Get off of My Cloud - Rolling Stones

Yesterday Man - Chris Andrews

Ganz in Weiß - Roy Black

These Boots Are Made For Walkin' - Nancy Sinatra

Hundert Mann und ein Befehl - Freddy Quinn

Sloop John B. - Beach Boys

Paperback Writer - The Beatles

Bent It - Dave Dee...

Dandy - The Kinks

Super Girl - Graham Bonney

Black is black - Los Bravos (...und hier >>> die alten Herrschaften haben's noch drauf)

  

  

B A M B I - S i e g e r   1 9 6 6

In diesem Jahr wurden u.a. Pierre Brice, Rock Hudson, Lex Barker, Elke Sommer, Gert Fröbe und Marie Versini mit dem Bambi geehrt.

  

      

Sieger der "Goldenen Kamera" von HörZu 1966

(...wird in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen)

Das Aktuelle Sportstudio (ZDF) Beste Sportsendung
Rainer Günzler Team "Aktuelles Sportstudio"
Harry Valérien Team "Aktuelles Sportstudio"
Prof. Dr. Heinz Haber Moderator "Unser blauer Planet"
Schauspielerin Luitgard Im Hauptrolle "Judith"
Hans Joachim Kulenkampff 1. Platz beliebtester Fernsehstar männlich
Inge Meysel 1. Platz beliebtester Fernsehstar weiblich
Egon Monk Regie "Ein Tag" u. Autor "Der Augenblick des Friedens"
Wim Thoelke Team "Aktuelles Sportstudio"
Georg Stefan Troller Fernsehjournalist "Pariser Journal"
Caterina Valente "Königin der leichten Muse"
Paul Verhoeven Hauptrolle in "Kardinal von Spanien"

(Quelle: www.goldenekamera.de)

  

   

B R A V O - O T T O - Leserwahl 1966

Kategorie männliche Filmstars: Gold Pierre Brice, Silber Sean Connery, Bronze Thomas Fritsch

Kategorie weibliche Filmstars: Gold Marie Versini, Silber Sophia Loren, Bronze Liselotte Pulver

Kategorie Beat-Gruppen: Gold The Beatles, Silber The Rolling Stones, Bronze The Rainbows

Kategorie Sänger: Gold Drafi Deutscher, Silber Roy Black, Bronze Rex Gildo

Kategorie Sängerin: Gold Manuela, Silber Francoise Hardy, Bronze Wencke Myrhe

Kategorie TV-Star männlich: Gold Robert Fuller, Silber Hans Joachim Kulenkampff, Bronze Edward Byrnes

Kategorie TV-Star weiblich: Gold Petra Krause, Silber Inge Meysel, Bronze Marianne Koch

   

 

L I T E R A T U R  1966

 

Fünfzehn Gespräche mit Regisseuren der Gegenwart, darunter sind auch zwei deutsche: Wolfgang Staudte und Konrad Wolf.

Das erste Buch dieser Art in deutscher Sprache. Ulrich Gregor (Hg.). Gütersloh: Sigbert Mohn, 358 Seiten.

  

Ende einer Dienstfahrt - Erzählung von Heinrich Böll.

    

 

   

E i n i g e   K i n o-  u n d  F e r n s e h f i l m e   d e s   J a h r e s  1966

     

Der junge Törless

Regie: Volker Schlöndorff

 

 

Spur der Steine

Regie: Frank Beyer

  

 

Abschied von gestern

Regie: Alexander Kluge

   

 

Es

Regie und Drehbuch: Ulrich Schamoni

In dem Psychodrama wird die Ehe eines jungen Paares vor und nach einer Abtreibung dargestellt.

  

 

Ein Tag

Regie: Egon Monk

Bericht aus dem Konzentrationslager 1939.

  

 

Die Reise nach Sundevit

Regie: Heiner Carow

Abenteuer und menschliche Bewährung des einsamen Sohnes eines Leuchtturmwärters. Mit Sensibilität erzählt.

        

 

Schonzeit für Füchse

Regie: Peter Schamoni

 

      

Jimmy Orpheus

Regie: Roland Klick

Großstadtballade, Studie des Reeperbahn-Milieus, ein letzter Blick in die verschwitzten Beatkeller, die es bald nicht mehr geben sollte... Dieses halblange Werk, das man als Klicks Spielfilmdebut bezeichnen kann, aber nicht muss, ist nie richtig verliehen worden. (Quelle: www.rolandklick.de)

  

   

 

Einige D E F A-Filme des Jahres 1966 

  

Karla, Regie: Herrmann Zschoche

 

 

Jahrgang 45, Regie: Jürgen Böttcher

 

 

Lebende Ware, Regie: Wolfgang Luderer

Ein wenig thematisiertes Kapitel der Shoah, inszeniert als charakterloser Freihandel nur der Reichen. Das Drehbuch stammt u. a. von Friedrich Kaul, der selbst als Menschenhändler für die DDR aktiv war.
Die historisch-kritische DVD-Ausgabe ergänzt den DEFA-Spielfilm um korrigierende Materialien. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen 1944 in Ungarn leitet Adolf Eichmann umgehend die Deportationen der jüdischen Bevölkerung ein. Himmlers Sonderbeauftragter Kurt Becher requiriert jüdisches Eigentum für die SS, darunter den Weiss-Konzern, den er von den Eigentümern im Tausch gegen ihr Überleben erpresst. Weitere Tauschgeschäfte Geld gegen Leben werden von Rudolph Kasztner, Unterhändler der jüdischen Seite, angebahnt. Ein Geschäft, das die Nazis persönlich bereichert, die Opfer hingegen vermeintlich korrumpiert. Aufgrund weiterer Verhandlungen mit der Judenvertretung ergeht in Budapest am 21. August 1944 Himmlers sensationeller Befehl, jede weitere Deportation im Machtbereich des Dritten Reichs zu stoppen. Kurt Becher wurde in den Nachkriegsjahren zu einem der reichsten Männer Westdeutschlands. In der Tradition der »Braunbücher« u. a. von Friedrich Kaul propagandistisch zugespitzt, wird der Film durch das unveröffentlichte Zeitzeugengespräch »List als Waffe – Der Kampf gegen die ›Endlösung‹« sowie einen ausführlichen Essay von Lisa Schoß historisch eingeordnet, korrigiert und ergänzt. (Text aus www.spondo.de)

 

 

Fräulein Schmetterling, Regie: Kurt Barthel (im März 1966 verboten worden)

 

 

Die Söhne der großen Bärin, Regie: Josef Mach (der erste DEFA-Indianerfilm). Mit Gojko Mitić als Tokei-ihto.

  

 

Alfons Zitterbacke, Regie: Konrad Petzold

  

 

Reise ins Ehebett, Regie: Joachim Hasler

  

 

Die Reise nach Sundevit, Regie: Heiner Carow

 

 

Flucht ins Schweigen, Regie: Siegfried Hartmann

  

 

Schwarze Panther, Regie: Josef Mach

  

 

Der verlorene Engel, Regie: Ralf Kirsten

 

   

  

Auswahl weiterer Fernsehspiele, die 1966 in Westdeutschland produziert wurden: 

  

Bei Pfeiffers ist Ball - Regie: Thomas Engel

 

Gideon (Die Liebenden von Florenz) - Regie: Wilhelm Semmelroth

Florenz ist eine Stadt voller Kunstschätze und ein wichtiges Kulturzentrum. Hier will der junge Engländer Martin (Horst Janson) im Auftrag einer Zahnpastafirma einen Werbefilm drehen, in dessen Mittelpunkt ein klassisches Liebespaar - in diesem Falle Dante und Beatrice - steht. Dabei lernt der junge Künstler in einem Café eine junge Engländerin namens Beatrice (Almut Eggert) kennen, die vor Ort kunstgeschichtliche Studien betreibt und die ihm die Augen für die Schönheiten der toskanischen Hauptstadt öffnet. Gemeinsam mit ihr erlebt Martin eine Liebesgeschichte in Florenz und verfolgt diverse Schicksale von Liebenden über die Kunstwerke der Renaissance, aber auch aus Erzählungen und Beobachtungen in Bars und Hotels. So erfahren die beiden von Signor Fabri und dessen Sohn zum Beispiel auch von einer tragischen Geschichte, die sich in den 1940er Jahren in ihrem Hotel zugetragen hat… (Text © GP, Die Krimihomepage)

 

Die hundertste Nacht - Regie: Frank Guthke

   

 

    

G e b o r e n  1966

 

09.02.  Christoph Maria Herbst, Schauspieler und Comedian

  

03.03.  Detlef Altenbeck, Regisseur

Detlef Altenbeck wurde 1966 in Düsseldorf geboren. Von 1989 bis 1993 war er am Düsseldorfer Schauspielhaus als Regieassistent engagiert, wo auch sein Regiedebüt erfolgte. Von 1996 bis 2005 arbeitete er als freier Regisseur u.a. am Münchner Volkstheater, Theater Augsburg, Theater Nordhausen, Tribüne Berlin, Main-Franken-Theater Würzburg. Seit Beginn der Spielzeit 2001/02 ist Detlef Altenbeck Oberspielleiter für Schauspiel und Musiktheater am Landestheater Coburg sowie Stellvertreter des Intendanten in künstlerischen Angelegenheiten.

  

03.04.  Michael Mittermeier, Komiker

04.04.  Ann-Kathrin Kramer, Schauspielerin

11.04.  Andreas Brucker, Schauspieler

16.04.  Kai Wiesinger, Schauspieler

19.04.  Oliver Welke, Fernsehmoderator u. Comedian ("Die Heute-Show")

25.04.  Francis Fulton-Smith, Schauspieler

08.06.  Isabella Hübner, Schauspielerin

Cosima von Borsody

Foto ©Andrea Pollak 2018 (isarbote.de)

30.06.  Marie-Theres Relin, Schauspielerin

            (Tochter von Veit Relin und Maria Schell, sie war bis 2006 Ehefrau des Dramatikers Franz Xaver Kroetz)

07.07.  Lars Büchel, Regisseur

20.07.  Cosima von Borsody, Schauspielerin (Halbschwester der Schauspielerin Suzanne von Borsody)

03.08.  Svenja Pages, Schauspielerin

01.09.  Katja Bienert, Schauspielerin, Produzentin, Drehbuchautorin

13.09.  Maria Furtwängler, Schauspielerin u. Ärztin

26.09.  Natja Brunckhorst, Schauspielerin u. Drehbuchautorin

09.10.  Tina Ruland, Schauspielerin

03.11.  Caroline Beil, Moderatorin u. Schauspielerin

   

20.11.  Oliver Hasenfratz, Schauspieler (†14.11.2001)

Der Schauspieler Oliver Hasenfratz, bekannt vor allem aus dem TV-Film Der König von St. Pauli, ist tot. Er erlag kurz vor seinem 35. Geburtstag in Berlin einer Blutkrebserkrankung. Hasenfratz war zuvor monatelang in einer Berliner Spezialklinik wegen einer Leukämie mit Strahlen- und Chemotherapie behandelt worden. Die Branche trauert um den Nachwuchsdarsteller, der vermutlich noch eine glänzende Karriere vor sich hatte. Hasenfratz wurde in Sindelfingen geboren und hatte erste Engagements am Staatstheater Hildesheim und am Schauspielhaus Hamburg, später Schauspielhaus Bochum, wo er in "Mutter Courage" und "Hamlet" gezeigt hat, was er konnte. Ab 1990 erhielt er erste Fernsehrollen, darunter in den Serien "Tatort", "Ein Fall für Zwei" und "Derrick". Im Kino war er 1997 als Polizeibeamter in Katja von Garniers aktionsreichem Musikfilm Bandits zu sehen.

Neben zahlreichen anderen Rollen wurde Hasenfratz einem größeren Publikum vor allem durch seine Rolle in  Dieter Wedels Der König von St. Pauli bekannt aus dem Jahr 1998. In diesem sechsteiligen Fernsehfilm spielte Hasenfratz einen Studenten und aufmüpfigen Sohn des Striplokal-Besitzers Kranzow, der von Hilmar Thate verkörpert wurde. In der Presse wurde Hasenfratz daraufhin als "stiller Shooting-Star" gefeiert. 

Hasenfratz war nach Angaben seines Sprechers seit einem Jahr krank und musste daher alle Pläne zurückstellen. Anfang 2001 hatte er noch eine Rolle in den Tatort Du hast keine Chance (EA am 02.09.2001). Im Mai kam er dann ins Krankenhaus. Er hoffte auf eine Knochenmarkspende seines Bruders, die er auch bekam. Leider konnte sie ihm nicht mehr helfen. Oliver Hasenfratz starb am 14. November 2001 im Rudolf-Virchow-Klinikum in Berlin-Wedding an den Folgen der Krebserkrankung. Am 23. November 2001 wurde er auf dem Bergfriedhof (Heidelberg) beigesetzt. (Weitere Informationen zu lesen auf der Website http://bandits-movie.de)

  

10.12.  Jennifer Nitsch, Schauspielerin (†2004, Fenstersturz)

15.12.  Katja von Garnier, Regisseurin

29.12.  Alexandra Kamp, Schauspielerin

  

  

 

G e s t o r b e n  1966

   

Szene aus dem Fernsehspiel "Tod eines Handlungsreisenden", inszeniert von Franz-Peter Wirth. Mit Kurt Ehrhardt (im Vordergrund) als Willy Loman, Lina Carstens als seine Frau Linda, seine Söhne Biff und Happy (Robert Graf (Mitte) und  Hanns Lothar (rechts)

 

Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR

 

4. Februar 1966 - Robert Graf, geboren in Witten a.d. Ruhr am 18. November 1923

Schauspieler. Vater des Regisseurs und Drehbuchautors Dominik Graf.

Wird 1942 zur Wehrmacht eingezogen, soll als Soldat in Russland eingesetzt werden. Kurz vor seiner Einberufung hat er noch ein Vorsprechen beim Intendanten des Bochumer Schauspielhauses, Saladin Schmitt. Im Kriegseinsatz dann wird Graf durch einen Schuss am Oberschenkel verletzt. Danach Arbeit in der Rüstungsproduktion. 1944 vorübergehend zum Studium abgestellt, dort belegt er die Fächer Kunstgeschichte, Philosophie vund Theaterwissenschaft. Nach dem Krieg besteht ein Kontakt zu einer Wanderbühne aus München. Danach weitere Engagements in Straubing, Wiesbaden, Salzburg, wo er als Robespierre in Büchners "Dantons Tod" spielt. Eine weitere Station sind die Münchner Kammerspiele. Hier sieht man Robert Graf in "Sechs Personen suchen einen Autor", "Elektra", "Draußen vor der Tür" oder auch in Moliers "Tartuffe". 1952 Heirat mit der Schweizer Schauspielerin Selma Urfer. Aus dieser Beziehung stammt Sohn Dominik (geb. 1952), der heute ein angesagter und wichtiger Regisseur ist und viel für den deutschen Film getan hat. Weiterhin gehen aus dieser Beziehung noch zwei Töchter hervor (Henriette und Marie-Josephine).

 

Robert Graf und Agnes Fink in "Der schöne Gleichgültige" (1956); Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR

Foto: Robert Graf und Agnes Fink in "Der schöne Gleichgültige"
(Le bel indifférent) von Jean Cocteau

Regie: Franz Peter Wirth


Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR

1957 erhält er die Titelrolle in dem Avantgardefilm Jonas von Ottomar Domnick (gest. 1989). Hier spielt Graf einen jungen Fabrikarbeiter, den die Erinnerungen an einen Freund, den er vor Jahren bei der Flucht aus einem Lager hilflos im Stich gelassen hat, in eine schwere Psychose treibt. Robert Graf ist erst spät für den Film entdeckt worden. Er war auch der gemeine und schurkige Bruno Tiches in Kurt Hoffmanns Wir Wunderkinder, der mitgiftgierige Herr Grünlich in Alfred Weidenmanns Buddenbrooks. Als intelligenter sensibler Darsteller vor allem von Bösewichten hat er in seiner kurzen Karriere nur ein Dutzend Film- und Fernsehrollen gespielt. Er gehörte zum Ensemble der Münchner Kammerspiele. Robert Graf, der 1961 mit dem Friedenspreis der Stadt München ausgezeichnet worden war, erlag im Alter von nur 42 Jahren einer unheilbaren Gefäßverengung; schon Anfang 1965 hatte man dem Schauspieler einen Fuß amputieren müssen. Sohn Dominik hat über seinen Vater Robert einen Erinnerungsfilm gedreht mit dem Titel "Das Wispern im Berg der Dinge" (Teil 1), Teil 2, Teil 3.

 

Wir Wunderkinder, in dem Graf eine der Hauptrollen spielte, erhielt 1960 den Golden Globe Award in der Kategorie 'Bester

fremdsprachiger Film'. Bereits 1959 wurde der Film mit dem Deutschen Filmpreis in Silber und einem Preisgeld von 80.000 D-Mark ausgezeichnet. Robert Graf erhielt für seine darstellerische Leistung ebenfalls den Bundesfilmpreis in Silber. Goldmedaille des I. Internationalen Filmfestivals Moskau 1959.

Weitere Filme mit Robert Graf sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

        

  

  

 

 

 

 

Erwin Piscator, etwa um 1927

Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen ist und die Autoren unbekannt sind

  

30. März 1966 - Erwin Piscator, geboren am 17. Dezember 1893 in Starnberg

--- DEUTSCHLANDFUNK ERINNERT AN ERWIN PISCATR, DER VOR 50 Jahren VERSTARB --- (Stand: 14.12.2022)

 

Erwin Piscator am Schreibtisch
Foto: Fritz Eschen, vor 1964
Aufn.-Nr.: df_bika019_0000723_motiv
Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek
Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde erteilt am 19. Mai 2017.

Regisseur, Intendant und Theaterpädagoge. Er wird als Sohn einer protestantischen Familie in einem kleinen Ort in der Nähe von Wetzlar geboren. 1915 Frontdienst im Ersten Weltkrieg. Der in München Kunstgeschichte und Germanistik studierende Piscator muss sein Studium unterbrechen. In den Jahren 1917/18 wird er in Belgien als Schauspieler und Regisseur zugeteilt. 1920 Initiierung des sogenannten proletarischen Theaters, einer Bühne der revolutionären Arbeiter in Berlin, wobei das Ensemble in den Arbeitervierteln der Stadt spielt. Das Theater wird 1921 bereits wieder geschlossen. 1922 übernahm Erwin Piscator die Leitung des Central-Theaters in Berlin-Kreuzberg, wobei 1924/25 zwei große Revuen entstehen: "Revue Roter Rummel" und "Trotz alledem". Die "Revue Roter Rummel" wird vor den Reichstagwahlen 1924 von der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) als Wahlveranstaltung aufgeführt. Von 1924 - 1927 arbeitet Piscator als Regisseur an der Berliner Volksbühne.

 

Durch Vermittlung der Schauspielerin Tilla Durieux wird 1927 in Berlin die erste Piscatorbühne eröffnet mit der Uraufführung des Stücks "Der Kaufmann von Berlin" von Walter Mehring. Neben Mehring arbeiten noch Bertolt Brecht, Egon Erwin Kisch, Heinrich Mann, Ernst Toller und Erich Mühsam an dieser Bühne. Zwei weitere Bühnen werden eröffnet, die aber finanziell scheitern und wieder geschlossen werden müssen. Im Jahre 1931 siedelt Piscator über in die Sowjetunion, wo sein Film Aufstand der Fischer von St. Barbara nach einer Anna Seghers-Erzählung entsteht. Von 1936-39 lebt Piscator in Paris im Exil. 1939 Emigration in die USA. Von 1939 bis 1951 leitet Erwin Piscator das von ihm gegründete Dramatic Workshop in New York. Er zählt Tennessee Williams, Arthur Miller und Marlon Brando zu seinen Schülern. Von 1951 bis 1962 führt er in der Schweiz, in Italien, Schweden, den Niederlanden und in der Bundesrepublik Regie. Intendant an der Freien Volksbühne West-Berlin 1962.

(Quelle: Informationen aus Deutsches Historisches Museum, Berlin)

 

Filme von Erwin Piscator sind bei Filmportal zu finden.

       

 

  

   

 

 

 

Erich Pommer

Foto zur Verfügung gestellt vom

Erich Pommer Institut gGmbH, Potsdam

  

  

8. Mai 1966 in Woodland Hills, Kalifornien, USA

Erich Pommer, geboren am 20. Juli 1889 in Hildesheim (>>> Link zum Erich Pommer-Institut)

 

Er war Produktionschef der UfA in den 1920er-Jahren. Bedeutender Produzent in der großen Zeit des deutschen Film in den Jahren 1919 - 1933 in der Weimarer Republik. Er machte Marlene Dietrich bekannt in Der blaue Engel (nach dem Roman "Professor Unrat" von Heinrich Mann), produzierte Fritz Langs Metropolis und Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari oder Der Kongress tanzt, inszeniert von Erik Charell.

 

1906 begann Pommer mit einer kaufmännischen Lehre, wobei er nach einem Jahr als Verkäufer in der Berliner Filiale der Pariser Produktionsfirma Gaumont arbeitete und innerhalb von drei Jahren als Filialleiter der Gaumont GmbH in Wien eingesetzt wurde.

1912 wurde er zum Wiener Vertreter der L'Éclair-Film und Kinematographengesellschaft und ein weiteres Jahr später zum Generalvertreter für Mitteleuropa, Skandinavien und Kongreß-Polen.

1913 begann Pommer mit der Filmherstellung in Wien und 1914 wurde die Deutsche Eclair Film- und Kinematographen GmbH gegründet, woraus 1915 die Filmgesellschaft Holz & Co. entstand, dessen Generaldirektor er wurde. Die Decla ("Deutsche Eclair") produziert zumeist Abenteuerfilme / Detektivfilme (unter der Regie von Alwin Neuß), Melodramen, Liebeskolportagen, Gesellschaftsstücke (Regie: Otto Rippert) und Kurzfilm-Serien mit den Komikern Harry Lamberts-Paulsen und Hanne Brinkmann. Die Decla fusioniert 1920 mit der Deutschen Bioskop AG zur Decla-Bioskop AG und wird damit zur zweitgrößten deutschen Filmgesellschaft nach der UFA. 1921 wird die Deutsche Decla von der UFA übernommen.

1923 wird Pommer in den Vorstand der UFA gewählt. Hier begann seine fruchtbarste Zeit mit der Produktion von Filmen wie Das Cabinet des Dr. Caligari. Weitere Produktionen waren Werke wie Der müde Tod, der zweiteilige Film Dr. Mabuse, der Spieler und Die Nibelungen (2 Teile) von Fritz Lang. Es waren auch Filme von F.W. Murnau dabei wie Phantom, Der letzte Mann, Tartüffe und Faust. Weiterhin Filme wie Asphalt von Joe May und Varieté von E.A. Dupont. Heute nicht mehr zu verstehen, aber Fritz Langs Meisterwerk Metropolis floppte an der Kinokasse, kostete ca. sieben Millionen Reichsmark und brachte die UFA fast an den Abgrund der Existenz, weswegen Pommer, dessen Vertrag nicht verlängert wird, zeitweilig aus der UFA ausschied und nach Hollywood ging. Hier produzierte er Filma mit Stummfilmstar Pola Negri, u.a. Hotel Imperial

 

UFA-Produktionsleiter Erich Pommer (li.) mit Carl Zuckmayer (Mitte) und Emil Jannings

Foto: Jürgen Schebera: Damals im Romanischen Café, Ullstein-Verlag. Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist

Im Jahr 1929 stellt Pommer den ersten Tonfilm her, und zwar das von Hanns Schwarz in Szene gesetzte Drama Melodie des Herzens, die Geschichte eines Bauernmädchens, das in Budapest eine Arbeit als Dienstmagd gefunden hat und sich in den Husaren János verliebt. Sie gerät, nachdem sie ihre Wohnung verloren hat, an die "Zimmervermittlerin" Czibulka, die sie aber an ein Bordell verschachern will. János besucht mit Freunden das Bordell, ahnt aber nicht, seine Julia dort zu sehen. Ein Drama beginnt...

An weiteren Filmen, die von Pommer produziert wurden, sei noch zu erwähnen Wilhelm Thieles Die drei von der Tankstelle, Josef von Sternbergs Der blaue Engel, Liebling der Götter (Regie: Hanns Schwarz), Hokuspokus mit Willy Fritsch und Lilian Harvey, nach dem Theaterstück von Curt Goetz (Regie: Gustav Ucicky). 

 

Auf Druck des Propagandaministeriums wurde Erich Pommer im Zuge der "Arisierung" 1933 von der UFA entlassen, der Vertrag wurde aufgelöst, er geht ins Exil. Zuerst emigriert er nach Frankreich, wo er seine Arbeit mit ebenfalls emigrierten Kollegen wie Fritz Lang (Liliom, der an der Kasse floppt) und Max Ophüls fortsetzt.  1934 produziert er noch Liebesreigen von Joe May, danach wird die Situattion in Europa so prekär, dass sich Pommer entscheidet, nach Hollywood zu gehen. 1937 gründet er zusammen mit Charles Laughton die Produktionsfirme "Mayflower Picture Corp.". 1939 unterschreibt Erich Pommer einen Vertrag mit RKO Radio Pictures Inc., Hollywood, hier produzier er zwei Filme, und zwar, They knew what they wanted (Regie: Garson Kanin) und Dance, Girl, Dance mit Maureen O'Hara und unter der Regie von Dorothy Arzner. Im Jahre 1941 erleitet Pommer einen Herzinfarkt, sein Vertrag wird nicht mehr verlängert. Krank und vor einem wirtschaftlichen Ruin muss er mit seiner Frau in einer Porzellanfabrik arbeiten. 1944 wird er in die USA eingebürgert.

 

Im Jahr 1946 kommt Pommer nach Deutschland zurück, um im Dienste der US-Regierung die Reste des deutschen Filmwesens neu zu ordnen und zu pflegen. Er war auch für die Vergabe von Filmlizenzen verantwortlich und hatte die Aufgabe, sich um die Entnazifizierung verbliebener Filmschauspieler zu kümmern. Sein letzter von ihm produzierter Film war Kinder, Mütter und ein General von Laslo Benedek. 1956 geht der Produzent Pommer zurück in die USA und gründet mit seinem Sohn die Firma "Rossmore Productions". Seine angegangenen Film- und Fernsehprojektie können aber nicht mehr realisiert werden. Am 8. Mai stirbt Erich Pommer in L.A.

Filme von Erich Pommer sind bei IMDb und bei Filmportal (inkl. biografische Angaben) zu finden.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und aus Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, mit Erlaubnis des Autors) 

 

  

 

 

 

10. Mai 1966

Erich Engel, geboren am 14. Februar 1891

Regisseur

Szene aus "Leben des Galilei" von Bertolt Brecht, Regie E. Engel (stehend), mit Ernst Busch (vorne sitzend), L. Bellag, H.-J. Scheidler, G. Schaefer u.a., Berliner Ensemble, 1956.

 Foto: Abraham Pisarek, 1956
Aufn.-Nr.: df_pk_0004370_1_005
Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek

Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde erteilt am 19. Mai 2017.

Der gebürtige Hamburger Erich Engel besuchte dort die Kunstgewerbeschule, wo er nach seinem Abschluss kurzzeitig als Journalist arbeitete. Am Hamburger Thaliatheater absolvierte er die Schauspielausbildung und arbeitete danach einige Jahre bei diversen Wanderbühnen. Dramaturg am Schauspielhaus, später an den Hamburger Kammerspielen, kurze Mitarbeit am Bayerischen Staatstheater in München, 1924 zog er dann nach Berlin. Bei Max Reinhardt am Deutschen Theater führte er 1923 Regie bei Grabbes 'Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung' und bei Brechts Im Dickicht der Städte. Dort inszenierte er 1928 die Uraufführung der "Dreigroschenoper", die ihn international bekannt machte. 

 

Regisseur Erich Engel

 

Foto: Abraham Pisarek
Aufn.-Nr.: df_pkm_0001272_001
Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek

Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde erteilt am 19. Mai 2017.

  

 

Ab 1930 drehte Engel dann auch Tonfilme, meist ironische Lustspiele. Die weibliche Hauptrolle in seinen frühen Filmen wird meistens von seinem Lieblingsstar Jenny Jugo besetzt wie Fünf von der Jazzband 1932, Pechmarie 1934. So auch in Unser Fräulein Doktor 1940 mit Gustav Waldau und in Viel Lärm um Nixi 1942 mit Otto Gebühr. In Wien produzierte er 1935 den Film Nur ein Komödiant, wo Rudolf Forster eine Doppelrolle spielte, nämlich als Herzog Friedrich Theodor und als Schauspieler Florian Reuther. Wikipedia schreibt zu diesem Film: "Regie führte der als Emigrant in Wien verweilende Erich Engel, der mit diesem Film ein Statement gegen Faschismus und autoritäre Regime abgab. Der sowohl in Deutschland (Nationalsozialismus) als auch in Österreich (Ständestaat) strengen Zensur entging der Film nur deshalb, da jegliche Bezugnahme auf die gegenwärtigen politischen Verhältnisse in der Zeit des Rokoko und auf einen Königshof versteckt und somit verschleiert wurde."

 

Im Jahre 1943 drehte Engel das Lustspiel Altes Herz wird wieder jung mit Emil Jannings in seiner letzten Rolle, für den Theo Mackeben die Musik komponierte. Nach 1945 entstanden weitere Filme für die DEFA wie Affäre Blum 1948, weiterhin eine Reihe im Westen gedrehter Filme wie Kommen Sie am Ersten (1951) mit Inge Meysel, Der fröhliche Weinberg (1952) mit Gustav Knuth und Camilla Spira, Pünktchen und Anton (1953) mit Hertha Feiler und Paul Klinger oder Artur Brauners CCC-Produktion Liebe ohne Illusion (1955) mit Curd Jürgens, Heidemarie Hatheyer, Sonja Ziemann und Vor Gott und den Menschen mit Antje Weisgerber und Hans Söhnker (1955). Als künstlerischer Oberleiter des Berliner Ensembles und Nationalpreisträger, drehte Engel auch wieder für die DEFA, so 1958 den Film Geschwader Fledermaus. Dann kehrte Engel wieder an das Brechtsche Berliner Ensemble als Oberspielleiter zurück an den Schiffbauerdamm. Nach dem Tode Brechts brachte er noch dessen geplante Aufführung Leben des Galilei mit dem Choreografen Jean Soubeyran 1957 zur Premiere.

 

Erich Engel war verheiratet mit Annie Triebel. Aus dieser Ehe ging der Sohn Thomas Engel hervor (1922-2015), der ebenfalls als Regisseur arbeitete. Erich Engel starb 1966 in Berlin. Sein Grab findet man auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof nicht weit von den Gräbern Bertolt Brechts oder Heinrich Manns entfernt.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, mit Erlaubnis des Autors) 

Filme von Erich Engel sind bei IMDb und bei Filmportal (inkl. biografische Angaben) gelistet.

 

 

  

29. Juni 1966

Gustav Kampendonk, geboren am 30. Mai 1909

Drehbuchautor. Weitere Namen: Percy Allan und Jean Horsch (Pseudonyme); Gustav Peter Franz Kampendonk (Geburtsname).

Kampendonk studierte in München, Berlin und Leipzig Zeitungswissenschaft und Kunstgeschichte und promovierte zum Dr. phil. mit der Dissertation über "Die Geschichte des Krefelder Zeitungswesens von den Anfängen bis 1814". In den 1930er-Jahren schrieb er Feuilletons und ab 1937 war er erstmals dramaturgisch für die UfA tätig. Vor allem in den 1950er-Jahren war er als Autor von Komödien, Schlager- und Unterhaltungsfilmen sehr produktiv und schrieb zu einigen seiner Drehbücher gleich die Romane. Wikipedia schreibt u.a.: "Lediglich im KZ-Ausbruchsfilm Morituri (1948) und im Lustspiel Die Frauen des Herrn S. (1951) wagte er sich an zeitgeschichtliche Probleme. Mit Der Rächer schrieb er 1960 seinen einzigen Edgar-Wallace-Film."  War er in den 1940er-Jahren noch zurückhaltend mit seinen Drehbüchern, z.B. Frauen sind doch bessere Diplomaten (1940) oder Das war mein Leben (1943), Eines Tages (1944) schrieb er in den 1950er- und 1960er-Jahren Drehbücher wie am Fließband, z.B. für Freddy unter fremden Sternen oder Freddy - Die Gitarre und das Meer, Drillinge an Bord, Natürlich die Autofahrer (alle 1959). 1963 schrieb er Drehbücher für die TV-Serie Hafenpolizei und 1966 für die erste Staffel der TV-Serie Polizeifunk ruft

Filme von Gustav Kampendonk sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

   

     

 

 

28. Juli 1966

Josef von Báky, geboren am 23. März 1902

Ungarischer Regisseur

Josef von Báky wird in Zombor in Süd-Ungarn geboren. Er arbeitet bereits während seiner Schulzeit im Kino als Hilfskraft und Filmvorführer. Er studiert nach seinem Abitur in Budapest an der Technischen Hochschule. Nachdem er mit einem Filmverleih, den sein Vater finanziell unterstützt hat, Bankrott gegangen war, ging er nach Italien und leitete dort ein Hotel. Heirat mit der Sängerin Julia Nemeth.

1927 Umzug nach Berlin. Zunächst Arbeit als Statist in Filmen wie Frauenarzt Dr. Schäfer. Dort lernt er seinen Landsmann, den Regisseur Geza von Bolvary kennen und wird acht Jahre lang dessen Assistent. Seine ersten Filme, eigene Filme zu drehen, misslangen. 1936 erster musikalischer Unterhaltungsfilm Intermezzo, 1938 kommt der Film Menschen vom Variete in die Kinos und 1941 Annelie. 1942 wird dem Regisseur die Regie des UFA-Films Münchhausen anvertraut. Es ist seine erste Arbeit mit Hans Albers

Die anschließende John Knittel-Verfilmung Via Mala wird 1945, kurz vor Ende des Krieges von der Reichsfilmkammer abgelehnt. Erst nach dem Kriege gelangt der Film zur Uraufführung. Hier schreibt Kay Weniger: "Gleich im Anschluss daran drehte der Regisseur ein gänzlich konträres Kinowerk. Via Mala nach John Knittels gleichnamigem, düsteren Roman. Das Familiendrama schien den Propagandaminister Goebbels so finster, dass er seine Aufführung für die Zeit während des Krieges verbot."

 

1947 gründet Báky die "Objectiv-Film GmbH" und drehte mit Hans Albers einen zu dieser Zeit typischen Trümmerfilm ...und über uns der Himmel. Die zweite Produktion war 1949 der Film Der Ruf, die Geschichte eines zurückgekehrten Emigranten, der ein erschreckend antisemitisches Deutschland findet (Fritz Kortner schrieb hier das Drehbuch und spielt auch die Hauptrolle. Weiterhin schreibt Kay Weniger: "Der finanzielle Misserfolg dieses von Báky selbst produzierten Werks ließ den Regisseur auf gediegene und glatte, wenngleich professionell inszenierte Unterhaltungsware umschwenken." Also drehte von Báky in den 1950er-Jahren Filme, die zwar nicht so anspruchvoll waren, aber erfolgreich waren, darunter die überaus erfolgreiche Erich Kästner-Verfilmung Das doppelte Lottchen (1950), für die er den Bundesfilmpreis erhält. Das Drama Die Frühreifen (1957) und ein Film aus dem Journalisten-Milieu, Der Mann, der sich verkaufte, mit Hansjörg Felmy (1958/59), sind gegenwartsbezogene Filme (Kay Weniger: "...achtbare Versuche, sich als kritischer Beobachter gesellschaftlicher Umstände in der Bundesrepublik Deutschland zu etablieren, auch wenn beide Werke im kolportagehaften Erzählstil steckenblieben"... Letzte Filmarbeit war der Kriminalfilm Die seltsame Gräfin (dargestellt von Lil Dagover) mit Jürgen Roland als Ko-Regisseur.

Am 28. Juli 1966 wird Josef von Báky tot in seiner Münchener Wohnung aufgefunden.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und aus Das große Personenlexikon des Films, Seite 222-223) von Kay Weniger)

Filme von Josef von Báky sind bei IMDb und bei Filmportal (inkl. biografische Angaben und Fotos) gelistet.

  

 

 

  

Jan Kiepura, Autogrammkarte mit seiner Unterschrift von 1933

 
Urheber: Wanda von Debschitz-Kunowski (1870 – 1935)

Die Urheberschutzfrist ist abgelaufen, das Bild ist somit gemeinfrei.

 

15. August 1966

Jan Kiepura, geboren am 16. Mai 1902 in Sosnowiec/Polen

Zu seiner Zeit viel umschwärmter polnisch-jüdischer Schauspieler und Star-Tenor des frühen deutschen Tonfilms mit internationaler Filmkarriere. Studierte in Warschau Jura und Gesang. 1924 hatte er sein Debüt als Sänger an der Oper in Lemberg. Ebenfalls 1924 gewann Kiepura einen Gesangswettbewerb und erhielt daraufhin ein Engagement an der Warschauer Oper. Seinen Durchbruch erlangte er am 11. Februar 1925, als er kurzfristig für einen Tenor als "Faust" einspringen musste. Das Publikum feierte ihn mit Standing Ovations mit Rufen wie "Ein neuer Caruso!".

 

Jan Kiepura in "Ich liebe alle Frauen" von 1935
Autor: Otto Löbl. Invent.-Nr. PLA16301059.
Mit freundlicher Erlaubnis ÖNB / Bildarchiv Austria

Seine Karriere war nun nicht mehr aufzuhalten, und er hatte Auftritte in den größten Opernhäusern auf der ganzen Welt: Mailänder Scala, Wiener Staatsoper, Oper in Paris, Civic Opera in Chicago, Opernhaus Buenos Aires, Staatsoper Berlin. Dort sang er sich quer durch "Tosca", "Turandot", "Das Wunder der Heliane", "Rigoletto" und "La Boheme" und andere mehr. Bis Anfang der 1930er-Jahre hatte er es geschafft, ein absoluter Star zu werden und Regisseure und Produzenten rissen sich um ihm und er avancierte in Operettenfilmen zum zweiten Caruso. Seine Lieder waren Schlager, kamen auf Schallplatte bei Odeon/Parlophone heraus und gingen rund um die Welt, sie konnten in deutsch, englisch, französisch, italienisch und polnisch mitgesungen werden, z.B. "Heute Nacht oder nie", "Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau'n", "Mein Herz ruft immer nur nach dir". Bis 1939 drehte er knapp 20 Filme, vor allem auch mit der ungarischen Schauspielerin Marta Eggerth, die 1936 seine Frau wurde. Das Paar hatte zwei Kinder: Jan Kiepura jun. (geboren 1944) und Marjan Kiepura (geboren 1950). In Die singende Stadt spielte er einen Fremdenführer, weitere Filme waren City Of Song, Tell me tonight, Das Lied einer Nacht, Ein Lied für dich, Mein Herz ruft nach dir, Ich liebe alle Frauen, Das Abenteuer geht weiter u.s.w. 

 

 

 

Jan Kiepura mit Ehefrau Martha Eggert, 16.10.1954.
 
Invent.-Nr. US 12.501/1
Mit freundlicher Erlaubnis ÖNB / Bildarchiv Austria

Das Paar Kiepura/Eggerth besaß in einem polnischen Wintersportort ein Hotel, welches bald ein äußerst beliebter Treffpunkt der europäischen Film- und Künstlerszene wurde. Selbst die Königin der Niederlande, Juliana, soll im "Hotel Patria" gewohnt haben. Zu Beginn des 2. Weltkrieges wanderte Kiepura er mit seiner Frau nach Amerika aus, wo der Sänger 1943 ein rauschendes Debüt an der Metropolitan Opera gab. Dies war im Grunde seine dritte Karriere als Operettentenor. Seine Frau hatte es in Amerika bedeutend schwerer, Fuß zu fassen. Aber immerhin hatte das Paar es geschafft, an die zweitausend Mal am Broadway in Franz Lehars Die lustige Witwe aufzutreten. Das Stück wurde von George Balanchine inszeniert und war choreographisch so ausgereift, dass beide landesweit damit auf Tournee gehen konnten; sie spielten die "Witwe" in Englisch, Französisch, Italienisch und auf Polnisch. 

Nach dem Krieg kehrte Kiepura für drei Filmgastspiele nach Europa zurück und hatte auch Auftritte am Wiener "Raimund-Theater". 1952 spielte er noch einmal unter der Regie von Hans Deppe / Erik Ode den Pantschur Prinz von Javora in Land des Lächelns. Damit beendete Kiepura seine Filmkarriere.

In Paris hatte das Paar Kiepuras/Eggerth einen Zweitwohnsitz. Inzwischen war Kiepura amerikanischer Staatsbürger geworden. Im Alter von 64 Jahren starb der begnadete Tenor in Harrison N.Y. / USA an den Folgen eines Herzinfarktes. Er ist auf einem Friedhof in Warschau begraben.

(Quelle: Einige Informationen aus Wikipedia und aus Das große Personenlexikon des Films von Kay Weniger, Bd. 4, Seite 378-379)

Filme mit Jan Kiepura sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

  

  

25. August 1966

Wolfgang Langhoff, geboren am 6. Oktober 1901

Schauspieler u. Regisseur.

  

 

20. September 1966

Fritz Delius, geboren am 28. September 1890

Schauspieler, hauptsächlich in Stummfilmen. Schrieb auch Filmdrehbücher, z.B. für Filme mit Henny Porten.

1909 Theatereinstand am Hoftheater Memmingen, später war er an Max Reinhardt-Bühnen in Berlin und Wien tätig. Seine Rollen waren zumeist jugendliche Liebhaber an der Seite von beispielsweise Henny Porten, die damals so etwas wie ein Megastar war. Für sie verfasste Delius auch zwei Drehbücher (Ruf der Liebe und Abseits vom Glück). Fritz Delius drehte noch bis 1924 Filme, danach war er fast ausschließlich mit siner Theaterarbeit beschäftigt, zumeist am Wiener Theater in der Josefstadt. 1938 floh er durch Hitlers Machtübernahme in die Schweiz. Dort wurde er Mitglied der Komödie in Basel. Seine letzte Filmarbeit vor der Kamera war 1947 der Leopold Lindtberg-Film Matto regiert nach dem Roman von Friedrich Glauser, der von Wolfgang Panzer 1980 noch einmal verfilmt wurde.

 

Filme mit/von Fritz Delius sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

 

 

  

  

Foto: Marianne Winkelstern

mit Harry Liedtke vor 1929

 
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.de bzw. www.flickr.com;
Ross-Karte Nr. 4361/1. Es handelt sich um ein gemeinfreies Bild.

19. Oktober 1966

Marianne Winkelstern, geboren am 24. März 1910
Marianne Winkelstern

Foto: Otto Kurt Vogelsang, um 1930. Aufn.-Nr. df_pos-2009-1_0000050
Eigentümer: Deutsche Fotothek
Erlaubnis zur Veröffentlichung erteilt am 19. Mai 2017.

Tänzerin und Schauspielerin, die in einem kleinen Ort bei Kassel in eine Kaufmannsfamilie hineingeboren wurde. Sie hatte noch zwei Schwestern. Die kleine Marianne erhielt bereits ab ihrem fünften Lebensjahr Tanzunterricht und gab vier Jahre später bereits Tanzabende, die ihr Vater organisierte und auch bezahlte. Im Alter von 16 Jahren wurde sie von Eric Charell entdeckt, und er engagierte sie als Tänzerin an das Große Schauspielhaus Berlin; wo Charell der künstlerische Leiter war. Ihr Auftritt als Ballerina in Leo Falls Operette "Madame Pompadour" kam großartig beim Publikum an. Schnell gab es für sie auch Rollen beim Film und so hatte sie ihr Leinwanddebnüt an der Seite von Harry Liedtke in dem Stummfilm Der Faschingsprinz. Ein Jahr später trat sie in Die Zirkusprinzessin (nach der Operette von Emmerich Kálmán) wieder mit Liedtke vor die Kamera. Weitere Filme waren Der weiße Teufel (1930, Tonfilm, Regie: Alexandre Volkoff). Neben Willy Fritsch und Lilian Harvey konnte man die Tänzerin in Liebeswalzer bewundern, hier hatte Wilhelm Thiele die Regie. Mit Star-Tenor Richard Tauber trat sie als Tanzgirl auf in dem Musik-Melodram Die große Attraktion (1931). Weitere Filme waren Der Hellseher - Mein Herz sehnt sich nach Liebe, Ein Kuss in der Sommernacht, hier hatte Franz Seitz sen. die Regie. Und nach dem Kurzfilm Kannst Du pfeifen, Johanna?, der 1934 gedreht wurde, beendete die Mimin ihre Filmkarriere.

 

Während eines Auftritts in Eric Charells Revue Casanova im Londoner "Coliseum" lernte sie einen um elf Jahre älteren Enkel eines Lords und Nachfahre einer Familie, die es im viktorianischen Zeitalter zu Reichtum und Ansehen gebracht hatte, kennen und lieben. Mitte der 1930er-Jahre (Datum ist nicht genau bekannt) heirateten beide. M.W. verließ Deutschland, hatte durch die Heirat die britische Staatsbürgerschaft und wurde durch ihren Ehemann in die höheren Kreise der Londoner Gesellschaft aufgenommen. "Ihre ehemalige Tätigkeit, die ihr Mann mehr oder weniger als "Tingel-Tangel" wertete, war ihr fortan peinlich und durfte nirgendwo erwähnt werden. Die einzige Freiheit die sie durchsetzte, waren Sommerurlaube in Deutschland, während ihr Mann in Mittel-Norwegen nach Lachsen angelte, zu stolzem Pachtzins, wie schon seine Vorfahren an der gleichen Stelle." ist bei www.cyranos.ch zu lesen.

Am 19. Oktober 1966 starb sie im Alter von nur 56 Jahren an Lungenkrebs in einer Londoner Klinik. (Quelle: u.a. www.steffi-line.de

 

Filme mit Marianne Winkelstern sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

 


 

Margarete Haagen, hier als Mama Mouret in "Ihr 106. Geburtstag" von Jean Sarment, im Schlossparktheater Berlin-Steglitz

  Foto: Abraham Pisarek, Aufn.-Nr.: df_pk_0000877_037

Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek. Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 19.05.2017.

 

19. November 1966

Margarete Haagen, geboren am 29. November 1889

Schauspielerin, die vielen Zuschauern bekannt ist als Oma Jantzen in den 1950er-Jahre-Heile-Welt-Immenhof-Filmen mit Heidi Brühl und Angelika Meissner als Schwestern "Dick" und "Dalli".

Ihr erstes Engagement hatte die Schauspielerin im Jahre 1907 in Nürnberg. Weitere Stationen waren Bühnen in Bremen, Lodz, Stuttgart. 1930 verpflichtete sie sich dann für ca. 10 Jahre an diverse Münchner Bühnen (Volkstheater, Kleine Komödie und Kammerspiele). In den 1950er-Jahren wurde die Schauspielerin auch für den Film entdeckt und man besetzte sie vornehmlich in bayerischen Volksstücken und als liebenswerte ältere resolute Frau mit dem Herzen auf dem rechten Fleck. In ihren Filmen hatte sie zumeist keine großen Rollen. So war sie 1951 in Grün ist die Heide, Heidelberger Romanze, 1952 in Der Weibertausch, 1952 in Zwei Menschen, 1952 in Tagebuch einer Verliebten, 1954 in Die schöne Müllerin zu sehen. Die letzten Auftritte hatte die Schauspielerin als Bäuerin Kathi in den ersten drei blau-weißen Ludwig Thoma-Lustspielen, die Franz Seitz jr. produzierte. Eine einzige großartige Hauptrolle hatte M.H., die sie mit Bravour meisterte, und zwar die uralte Dame in dem 1958 von Günter Lüders gedrehten Film Ihr 106. Geburtstag. (Quelle: Einige Informationen aus Das große Personenlexikon des Films von Kay Weniger, Bd. 3, Seite 462-463)

Filme mit Margarethe Haagen sind bei IMDb und bei Filmportal gelistet.

  

 

 

23. Dezember 1966

Heimito von Doderer, geboren am 5. September 1896

Österreichischer Schriftsteller. Sein bekanntestes Werk ist der Roman Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre (erschienen 1951), sein umfangreichstes Die Dämonen (1956). Sein Roman Die Wasserfälle von Slunj wurde von dem österreichischen Regisseur Peter Patzak 2002 verfilmt und beim Filmfestival in Venedig preisgekrönt. Ich suche den Film schon lange, habe ihn noch nicht im Fernsehen gesehen. 

 

  

  

   

   

  

  

  

  

   

 

*) Zu Die Frühreifen:

Die Jugend begehrt auf. Seit den frühen 50er Jahren sorgen in deutschen Großstädten immer wieder fünfzehn- bis zwanzigjährige, meist männliche Jugendliche aus der Arbeiterschicht für öffentliche Aufregung, weil sie sich abends zu Banden zusammenschließen, randalieren und Passanten belästigen. Diese 'Halbstarken' kleiden sich exzentrisch und hören Rock’n’Roll, sind laut, ruppig und aggressiv. Zu ihren Vorbildern zählen amerikanische Stars wie Bill Haley und Elvis Presley, Marlon Brando in The Wild One (1953) und James Dean, der Rebel without a Cause (1955). Auch das deutsche Kino reagiert auf dieses heiße Thema, wobei der Erfolg von Die Halbstarken (1956) mit Horst Buchholz wie ein Startschuss wirkt. In seinem Fahrwasser entsteht auch Die Frühreifen.
Erzählt wird von zwei gegensätzlichen sozialen Milieus im Ruhrgebiet: den strebsamen jungen Arbeitern und Angestellten einerseits und den dekadenten Sprösslingen einer reichen Oberschicht andererseits, die Autos stehlen, Partys feiern, Rockmusik spielen und Mädchen verführen. Der Konflikt spitzt sich melodramatisch zu, als die beiden Milieus aufeinander treffen und eine junge Ausreißerin aus der Arbeiterschicht von Schönheit und Konsum geblendet wird. "Die Jugend von heute hat inzwischen schon so manchem Streifen als Vorlage gedient. Dass aber das Thema noch nicht abgegrast ist, beweist dieser Film. (...) Die gesellschaftskritischen Streiflichter sitzen akkurat, und die Jugendlichen reden so kess und unbekümmert, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. (...) Regisseur Josef von Baky hat sich nämlich diesmal dem unsentimentalen Realismus verschrieben. Nicht zu seinem Nachteil wohlgemerkt! Denn die imposante Kulisse des Ruhrgebiets (...) verschafft seinem Film ein bestechend echtes Milieu, das wiederum der Glaubwürdigkeit der unzimperlichen Handlung sehr zustatten kommt.“ (Filmwoche, 26.10.1957)
(Quelle: www.dhm.de

    

   

  

     

  

  

  

  

  

 

 

  

 

  

   

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

  Weiter mit 1967

    

Layout: Rosemarie Kuheim
Bearbeitet: 14. Dez. 2022

 

Die Angaben zu dieser Chronik machen nur einen kleinen Teil der Film- und Zeitgeschichte aus. Sie erheben daher keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit, deshalb sind Links angebracht, die weitere Hinweise geben könnten. Da ich auf Inhalte zu externen Webseiten keinen Einfluss habe, kann ich auch keine Gewähr dafür übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden derartige Links umgehend entfernt. Sollten mir bei den o.g. Angaben inhaltliche Fehler unterlaufen sein, so werden diese bei entsprechender Nachricht und Kontrolle korrigiert.

    

Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Kay Weniger, der mir erlaubt hat, Textstellen aus seinem "Personenlexikon des Films" für diese Chronik zu übernehmen.

Weiterhin enthält diese Chronik Informationen aus der Website HDG/LEMO (Haus der Geschichte/Lebendiges Museum Online) und aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.